Beruflich kompetent sein – was bedeutet das überhaupt?

Was bedeutet berufliche Kompetenz?

In unserem Alltags- oder Berufsleben nehmen wir die Menschen, mit denen wir uns auseinandersetzen, häufig als kompetent oder inkompetent war. Sei es der Berater im Elektrohandel, die Servicekraft im Callcenter oder die Kollegin, bei der Sie sich fragen, wie Sie trotz selber Qualifikation wie Sie, einen so inkompetenten Eindruck machen kann. Dass Menschen trotz formal gleicher Qualifikationen, ihre beruflichen Aufgaben dennoch teilweise qualitativ sehr unterschiedlich bewältigen, hängt mit ihrer beruflichen Handlungskompetenz zusammen.

Berufliche Handlungskompetenz umfasst alle Fähigkeiten, Fertigkeiten und Wissensbestände einer Person, welche sich in der erfolgreichen Bewältigung von Arbeitsanforderungen zeigen. (vgl. Kauffeld, 2006). Heißt also, nur wer seine Arbeit erfolgreich absolvieren kann, ist auch kompetent. Um kompetent zu sein reicht es beispielweise also nicht aus, dass ein Grundschullehrer weiß, wie die Multiplikation funktioniert, schafft er es nicht den Inhalt verständlich und Zielgruppengerecht zu vermitteln, wird er als inkompetent angesehen.

 

Bedeutet etwas zu wissen, kompetent zu sein?

Es gibt unterschiedliche Situationen, in denen sich Personen mit Informationen auseinandersetzen, um sich diese dann anzueignen und in Wissen umzuwandeln. Ausbildungen, Weiterbildungen oder ein Studium beschreiben solche Situationen, welche durch Zeugnisse und Zertifikate belegbar sind. Doch auch in alltäglichen oder praktisch beruflichen Situationen können sich Menschen Wissen aneignen, welches für ihre berufliche Kompetenz relevant ist. Der hier beschriebene Anwendungsbezug kann als  Unterscheidung zwischen einer Qualifikation und einer Kompetenz definiert werden. Doch wann wird Wissen zu einer Kompetenz? Antwort: Durch Können, Wollen und erfolgreich Handeln.

Schauen wir uns dafür folgendes Beispiel an:

Tom und seine Kollegin führen ein Gespräch. Seine Kollegin wirkt einfach viel sicherer in ihrem Umgang mit den Kunden. Als er sie fragte, was ihr Geheimnis sei, antwortete sie kurz: „Richtig reden? Das hat mir meine Mutter beigebracht.“ Tom entschließt sich an einem Training zur Verbesserung seiner Kommunikationsfähigkeit teilzunehmen. Dabei lernt er unter anderem Techniken, welche Ihm helfen sollen, seinen Gesprächspartnern wichtige Inhalte verständlicher und einfacher zu erklären. Damit er diese Techniken in seinem beruflichen Umfeld anwenden kann, müssen dafür auch die passenden Rahmenbedingungen vorliegen. Arbeitet er in einem Umfeld, in dem er diese Techniken anwenden kann? Da Tom in einer Servicehotline arbeitet kann er diese Techniken ohne Probleme bei jedem seiner Kunden anwenden. „Die neuen Techniken sind jedoch etwas kompliziert und früher hat es ja auch irgendwie ohne geklappt“ , denkt er sich. Er ist sich also nicht sicher, ob er das zuvor erworbene Wissen tatsächlich anwenden möchte. Nach kurzer Überlegung tut er es dennoch und berät die Frau, auf verständlicher Weise, erfolgreich bezüglich ihres kaputten W-LAN Routers. Tom kann nun als beruflich kompetent angesehen werden.

 

Der Weiterbildungsverbund erfasst und analysiert Kompetenzen der Partnerunternehmen

Kompetenzen lassen sich somit also nicht ausschließlich aus dem Lebenslauf und den gesammelten Qualifikationen ableiten, Mitarbeitende verfügen zumeist über berufliche Kompetenzen, welche implizit durch die eigentliche Tätigkeit oder während anderer alltäglicher Situationen erworben wurden. Der Weiterbildungsverbund versucht gemeinsam mit seinen Partnerunternehmen die strategisch wichtigsten Kompetenzen zu ermitteln, um ihnen so eine optimale Grundlage zur betrieblichen Weiterbildung zu bieten.

 

Zusammenfassung

Zusammenfassend lässt sich somit festhalten, dass Aus- und Weiterbildungen zwar die Grundlage für die erfolgreiche Bewältigung beruflicher Aufgaben bilden, es gibt jedoch auch informelle Wege, um sich beruflich relevantes Wissen anzueignen. Dieses grundlegende Wissen kann, muss aber nicht zu einem kompetenten beruflichen Handeln führen, denn dafür muss die Person sich in einer Situation befinden, in welcher sie das Wissen anwenden kann und will. Wendet sie es erfolgreich an, sprechen wir von einer beruflichen Kompetenz. Der Weiterbildungsverbund erfasst die vorhandenen und zukünftig benötigten Kompetenzen innerhalb unserer Partnerunternehmen und leitet so den vorhandenen Weiterbildungsbedarf passgenau ab.