Biokraftstoffindustrie kritisiert Ergebnisse der Verkehrskommission

VDB kritisiert die in der vergangenen Nacht erzielten Ergebnisse der Verkehrskommission

„Offensichtlich haben insbesondere Umweltorganisationen noch nicht begriffen, vor welcher Aufgabe der Verkehrssektor steht. Die vorhandenen Fahrzeuge auf Deutschlands Straßen müssen auf Kraftstoffe umgestellt werden, die weniger Treibhausgase verursachen als Benzin und Diesel.


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Wer sich gegen die Nutzung von Biokraftstoffen ausspricht, verkennt völlig, dass Biodiesel und Bioethanol bis auf Weiteres die einzige verfügbare Alternative zu fossilen Kraftstoffen sind“, sagte Elmar Baumann, Geschäftsführer des VDB. Die von der Verkehrskommission errechnete Klimaschutzlücke wäre noch 30 Prozent größer ohne Biokraftstoffe. Biodiesel und Bioethanol stellen derzeit etwa 90 Prozent der Erneuerbaren Energien im Verkehrssektor und sparen nach Angaben der Bundesregierung jährlich rund 7,7 Millionen Tonnen CO2 ein. Selbst wenn Deutschland die Ziele der Verkehrskommission für Elektromobilität erreicht, werden im Jahr 2030 hierzulande noch über 40 Millionen Fahrzeuge mit einem Verbrennungsmotor fahren. Auch dieser Fahrzeugbestand muss weniger Treibhausgase ausstoßen, damit die Klimaziele überhaupt erreicht werden. „Wer nur 10 Millionen Elektroautos fördern will, aber keine Idee für die über 40 Millionen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor hat, hat sich von den Klimazielen im Verkehr geistig verabschiedet“, sagte Baumann. „Ohne einen Beitrag zur Treibhausgasreduzierung der Kraftstoffe ist bereits heute das Verfehlen der Klimaziele eingeplant. Trotz des offenkundigen Nutzens von Biokraftstoffen für Klimaschutz, Landwirtschaft und Arbeitsplätze wollen Umweltorganisationen aus ideologischer Verblendung auf sie verzichten.“ Zwar begrüße der Verband die geplanten Maßnahmen wie die Vergünstigung von Bahnfahrkarten und den Ausbau des Radverkehrs, diese würden aber bei weitem nicht ausreichen.

Um die Emissionen im Fahrzeugbestand zu senken und die Klimaschutzziele zu erreichen, müssten nach den Berechnungen der Energiereferenzprognose der Bundesregierung im Jahr 2030 rund 20 Prozent des Kraftstoffs aus Erneuerbaren Energien stammen. Dies ist möglich, wenn der Ausbau von strombasierten Kraftstoffen stark zunimmt, so dass sie rund zehn Prozent der Energie im Verkehrssektor stellen. Strombasierte Kraftstoffe sind jedoch derzeit noch nicht im Markt vertreten. Fortschrittliche Biokraftstoffe, Biokraftstoffe aus Abfall- und Reststoffen sowie aus Anbaubiomasse können in jedem Fall einen Anteil von ebenfalls rund zehn Prozent erreichen. „Klimaschutz im Verkehr bedeutet, alle nachhaltigen Maßnahmen zu ergreifen, die zu einer Senkung des CO2-Ausstoßes führen. Bei dieser Aufgabe den Kraftstoff außer Acht zu lassen, der die meisten Fahrzeuge antreibt, zeugt von grandioser Einfalt“, sagte Baumann. Dies bedeute nicht, dass die bestehenden, auf der Nutzung fossiler Energie beruhenden Verkehrsstrukturen bewahrt werden sollten, sondern dass vor dem Hintergrund des begrenzten Budgets an Treibhausgas, das überhaupt noch emittiert werden darf, sofort alle Klimaschutzmaßnahmen ergriffen werden müssen. „Wenn die Maßnahmen greifen, die den Umweltschutzorganisationen vorschweben, ist es für das Klima bereits zu spät“, sagte Baumann. „Die Verkehrskommission sollte sich nicht von Umweltverbänden blockieren lassen, sondern die notwendigen Entscheidungen für den Klimaschutz treffen, denn Meinungen ersetzen nicht Fachwissen.“

Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse werden nachhaltig produziert. Sie müssen vom Anbau der Rohstoffe bis zur Nutzung im Tank mindestens 50 Prozent weniger Treibhausgase emittieren als fossile Kraftstoffe. In Deutschland hergestellter Biodiesel und Bioethanol erreicht je nach eingesetztem Rohstoff Minderungswerte von 70 bis über 90 Prozent. Zudem darf für die Rohstoffproduktion kein Regenwald gerodet werden. Der Anbau von Pflanzen, die als Rohstoff für die Biokraftstoffherstellung dienen können, ist eine wichtige Einkommensquelle für Landwirte weltweit. In Deutschland und Europa löste er die Flächenstilllegung ab. „Aufgrund der immensen landwirtschaftlichen Überproduktion bezahlte die Europäische Union in den 1990iger Jahren Landwirte dafür, dass sie ihre Äcker nicht bewirtschafteten. Eine Konkurrenz von Tank und Teller war folglich schon damals nicht zu befürchten und ist es auch heute nicht“, sagte Baumann.

Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie e.V. direkter Link zum Artikel