Wasserstoff-Abfallsammelfahrzeug: KSR nehmen an Projekt mit Herne teil

Recklinghausen und Herne testen emissionsfreie Abfallsammlung

Die Kommunalen Servicebetriebe Recklinghausen (KSR) steigen in ein Verbundprojekt mit der Entsorgung Herne, der AGR und der Firma Faun zur Entwicklung von mit Wasserstoff angetriebenen Abfallsammelfahrzeugen ein.


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„Mit dem Projekt verfolgen die Partner das primäre Ziel, möglichst bald emissionsfreie Fahrzeuge auf die Straße zu bringen. Das passt natürlich gut in unsere vielfältigen Aktivitäten zum Klimaschutz“, erklärte Bürgermeister Christoph Tesche.

Klar ist: Bei der Umsetzung von Klimaschutzzielen und der Energiewende hat der Verkehrssektor großes Gewicht. Nicht zuletzt nimmt auch mit der Diskussion um Dieselfahrverbote die Entwicklung marktreifer, alternativer Antriebstechnologien erheblich Fahrt auf. „Mit dem Projekt sind wir bei der Entwicklung praxistauglicher Fahrzeuge dabei und können sogar mitgestalten“, betonte KSR-Chef Uwe Schilling.

Mit Blick auf eine deutlich verschärfte EU-Richtlinie, die Dienstleistungsunternehmen vorschreibt, bis 2030 den CO2-Ausstoß ihrer Fahrzeuge um 30 Prozent zu reduzieren, gerate auch das städtische Tochterunternehmen unter Druck. Schilling: „Wir gehen davon aus, dass wir spätestens bis 2030 mindestens zwei emissionsfreie Abfallsammelfahrzeuge in unserem Fuhrpark haben müssen, um die Auflagen erfüllen zu können. Bei den großen Fahrzeugen kommt ein Elektroantrieb nach gegenwärtigem Stand der Technik nicht in Frage, da bleibt eigentlich nur die Wasserstoff-Technologie.“

Mit der Realisierung des Projektes wollen die Partner aber auch einen wichtigen Beitrag in der Kreislaufwirtschaft leisten. Denn der in Recklinghausen gesammelte Restabfall wird im RZR der AGR verbrannt. Dabei wird gleichzeitig Energie in Form von Strom und Fernwärme gewonnen. Ein Teil des anfallenden Stroms wird zur Produktion von Wasserstoff (Aufspaltung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff) genutzt.

Diesen Wasserstoff tanken die Abfallsammelfahrzeuge in einem ersten Schritt an einer AGR-Tankstelle. Der so getankte Wasserstoff reagiert dann in einer Brennstoffzelle mit Sauerstoff und erzeugt die notwendige Energie für den Antrieb des Fahrzeuges, das wiederum danach den Restabfall in der Stadt aufnimmt. Hier schließt sich der Kreislauf für einen Teil des in den Kommunen gesammelten Hausmülls.

Noch ist die eingesetzte Technik nicht serienreif. Um sie weiter für den täglichen Einsatz zu optimieren, rollt seit Anfang April in Recklinghausen und Herne jeweils 14 Tage ein speziell ausgestattetes Fahrzeug, um Daten aufzunehmen. So können wichtige Informationen zum Energiebedarf und die Dimensionierung der Technik ermittelt werden.

Auf Basis der Analyse der erhobenen Daten durch die Firma Faun, die im Segment Fahrzeugtechnik innovative Antriebsarten entwickelt, erfolgt dann die Konfiguration je eines praxistauglichen und auf die lokalen Bedürfnisse ganzheitlich abgestimmten Wasserstoff-Fahrzeuges. Ab 2020 sollen diese Spezialfahrzeuge dann im realen Einsatz von den Unternehmen getestet werden. Ziel des Verbundprojektes ist es, gemeinsam die Entwicklung und Nutzung alternativer, emissionsfreier Antriebe für den alltagstauglichen Einsatz großer Nutzfahrzeuge voranzutreiben.

Die Beteiligung an dem ambitionierten Projekt durch die KSR fügt sich in die Strategie des städtischen Tochterunternehmens zur Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Klimaschutz ein. „Diese gehören bereits seit mehreren Jahren zu den wichtigen Betriebszielen“, sagte der Technische Beigeordnete Norbert Höving.

Die Palette der KSR-Maßnahmen reicht von der Nutzung von Niederschlagswasser, Biomasse (Grünschnitt) zur Wärmeerzeugung und Sonnenenergie an der auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Wertstoffsammelstelle sowie am neu errichteten Betriebshof des Südfriedhofs, über eine stetig wachsende Elektrofahrzeugflotte bis zu Abfallberatungs- und Bildungsprojekten oder Tauschbörsen, mit denen die Bürger für den schonenden Umgang mit der Umwelt sensibilisiert werden. „Ganz bewusst verfolgen wir dabei auch die Strategie, das Engagement der KSR für den Klimaschutz für die Recklinghäuser Bevölkerung sichtbar und erlebbar zu machen“, sagte Uwe Schilling.

Stadt Recklinghausen