Ehrenamtliche Helfer dringend gesucht

Die Hornissenbeauftragten Bernhard Unser (links) und Harry Braunwart setzen sich für den Schutz der Europäischen Hornisse ein. Foto: Janina Fortenbacher / LRA
Die Hornissenbeauftragten Bernhard Unser (links) und Harry Braunwart setzen sich für den Schutz der Europäischen Hornisse ein. Foto: Janina Fortenbacher / LRA

Im Gespräch mit Bernhard Unser und Harry Braunwart, Hornissenbeauftragte des Landkreises Rastatt

Die kalten Wintertage sind für Bernhard Unser und Harry Braunwart die beste Zeit, um kurz durchzuatmen und wieder Kraft für den kommenden Sommer zu tanken.


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Denn sobald die Tage wieder wärmer werden und es draußen summt und brummt, herrscht für die beiden Männer Hochsaison. Sie sind zwei von insgesamt neun Hornissenbeauftragten des Landkrei-ses Rastatt. Im Auftrag der unteren Naturschutzbehörde setzen sie sich für den besonderen Schutz der Europäischen Hornisse ein. Im Gespräch erklären sie, warum sie dringend Unterstüt-zung brauchen und welche spannenden Aufgaben ihr Ehrenamt mit sich bringt.

Herr Unser, Herr Braunwart, mit welchen Aufgaben be-schäftigen Sie sich als ehrenamtliche Hornissenbeauf-tragte des Landkreises?

Unser: Die Umsiedlung von Hornissennestern macht einen gro-ßen Teil unserer Arbeit aus. Gerade in den Monaten Juni bis Au-gust kontaktieren uns ständig Menschen, bei denen sich Hornis-sen an den unterschiedlichsten Stellen angesiedelt haben. Da ist vom Kamin bis zum Vogelkäfig alles dabei. Besonders beliebt ist der Rolladenkasten. Wenn sich dieser dann beispielsweise am Schlafzimmerfenster befindet, ist es verständlich, dass die Betroffenen das als störend empfinden.

Braunwart: In einem solchen Fall machen wir uns dann vor Ort ein Bild von der Lage. Wenn wir uns dafür entscheiden, das Nest fachgerecht zu entfernen, schlüpfen wir in unseren Schutzanzug und holen unser Equipment aus dem Wagen. Die Hornissen werden dann mithilfe eines Saugers eingesaugt. Die Waben kommen in einen Holzkasten, der anschließend mitsamt der eingesaugten Hornissen in einem entfernten Waldstück auf-gehängt wird und den Hornissen als neue Heimat dient. Wichtig ist immer, dass man die Königin dabei hat.

Wieso können Betroffene die Nester nicht einfach selbst beseitigen?

Unser: Weil das illegal ist. Die Europäische Hornisse gehört nach der Bundesartenschutzverordnung seit 1987 zu den be-sonders geschützten Tierarten. Wer bei einem Hornissennest selbst Hand anlegt, kann mit einem Bußgeld von bis zu 50.000 Euro bestraft werden. Und das ist auch richtig, denn unsere heimischen Hornissen nehmen in ihrem Lebensraum eine wich-tige Funktion ein. Sie sind sozusagen natürliche Schädlingsbe-kämpfer. Ein gutes Hornissenvolk kann pro Tag bis zu 500 Gramm Insekten erbeuten. Dazu gehören zum Beispiel auch lästige Stechmücken. Deshalb gehört es auch zu unseren Auf-gaben, für den Schutz der heimischen Hornisse zu werben. Als Berater klären wir darüber auf, wie nützlich Hornissen als In-sektenjäger sind.

Neben unserer Europäischen Hornisse hört man seit ei-nigen Jahren auch immer wieder von der Asiatischen Hornisse. Wieso bereitet diese invasive Art insbeson-dere Imkern große Bauchschmerzen?

Braunwart: Während es die Europäische Hornisse eher auf kleinere Mücken oder Schnaken abgesehen hat, räubert die Asi-atische Hornisse zu 80 Prozent an Bienenständen. Dadurch kön-nen schnell mal ganze Bienenvölker ausgelöscht werden. Des-halb ist es wichtig, diese invasive Art zu vernichten.

Unser: Das Problem ist jedoch, dass Nester oftmals unentdeckt bleiben. Man rechnet damit, dass sich aus einem unentdeckten Nest im kommenden Jahr fünf neue Nester entwickeln. Das ist ein großes Problem. Normalerweise sind wir ja ehrenamtlich für die geschützte Art zuständig. Es zählt also nicht zu unserer ur-sprünglichen Aufgabe, als Schädlingsbekämpfer zu agieren. In diesem Fall handelt es sich aber um eine invasive Art, die ver-nichtet werden muss. Das Regierungspräsidium sucht gemein-sam mit dem Umweltministerium nach Lösungsansätzen, um die Asiatische Hornisse zu bekämpfen. Natürlich sind auch wir stets bemüht, die weitere Ausbreitung dieser invasiven Art zu stoppen.

Braunwart: Dafür benötigen wir aber umso dringender zusätz-liche Helfer – insbesondere dann, wenn sich die Asiatische Hor-nisse weiterhin so rasant ausbreitet. Deshalb hoffen wir wirklich sehr, dass wir Interessenten für das spannende Ehrenamt des Hornissenbeauftragten finden können.

Aufruf zur Bewerbung als ehrenamtlicher Hornissenbe-auftragter:

Der Landkreis Rastatt ist aktuell noch auf der Suche nach wei-teren ehrenamtlichen Hornissenbeauftragten für die Bereiche

Au am Rhein, Bietigheim, Durmersheim, Elchenheim-Illingen, Ötigheim, Steinmauern, Rastatt, Hügelsheim und Iffezheim.

Voraussetzung für die Ausübung des Ehrenamts ist der Besuch eines zweitätigen kostenfreien Qualifikationsseminars. Das Landratsamt übernimmt dafür Reise- und Übernachtungskos-ten. Auch während der Ausübung des Ehrenamts werden Fahrt-kosten übernommen. Zudem wird eine Ehrenamtspauschale ge-zahlt und die Anschaffung von Ausstattung unterstützt.

Landratsamt Rastatt
Hornissen siedeln sich gerne im Rolladenkasten an. Foto: Günther Gruber Hornissen siedeln sich gerne im Rolladenkasten an. Foto: Günther Gruber
Ausrüstung eines Hornissenbeauftragten. Foto: Harry Braunwart Ausrüstung eines Hornissenbeauftragten. Foto: Harry Braunwart