OB Scharpf pflanzt den Baum des Jahres in Ingolstadt

(v.l.) Gartenamtsleiter Ulrich Linder, Stadtrat Franz Wöhrl, Oberbürgermeister Christian Scharpf und Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle © Stadt Ingolstadt / Roessle
(v.l.) Gartenamtsleiter Ulrich Linder, Stadtrat Franz Wöhrl, Oberbürgermeister Christian Scharpf und Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle © Stadt Ingolstadt / Roessle

Die Gewöhnliche Robinie ergänzt die Allee der Bäume in Unsernherrn

Der diesjährige „Baum des Jahres“, die Gewöhnliche Robinie, ziert nun auch die Allee der Bäume des Jahres in Unsernherrn. Erstmals übernahm es Ingolstadts neuer Oberbürgermeister Christian Scharpf gemeinsam mit Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle, Gartenamtsleiter Ulrich Linder und Stadtrat Franz Wöhrl einen Baum zu pflanzen.


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Die Gewöhnliche Robinie – botanisch Robinia pseudoacacia – stammt ursprünglich aus dem östlichen Nordamerika, wo sie in Misch-Wäldern und auf offenen Freiflächen als Pioniergehölz vorkommt. Im Zuge der Kolonisation gelangte die Baum-Art um 1630 nach Europa. In Deutschland ist sie heute v.a. in Brandenburg, im Oberrheingraben und um Nürnberg auf zumeist sonnigen, trockenen, locker sandig-lehmigen Standorten verbreitet.

Allgemein kommt die Robinie mit extrem schwierigen Bodenverhältnissen zurecht und wächst selbst auf sehr kargen Böden wie auf Dünen. Dies kommt nicht allein durch ihre Salz- und Immissions-Toleranz bzw. Hitze- und Trockenheits-Verträglichkeit, sondern vor allem durch eine Symbiose mit speziellen Bakterien, die in Knöllchen an den Wurzeln leben. Die Bakterien sind in der Lage, den Luftstickstoff zu binden und diesen dem Baum zuzuführen, sodass der Robinie selbst dann Stickstoff zur Verfügung steht, wenn im Boden keiner vorhanden ist. Gleichzeitig breitet sich diese Baumart mittels ihres dichten, weit verzweigten Wurzelsystems zusätzlich über Wurzelbrut aus.

Dennoch liegt das Durchschnittsalter einer Robinie lediglich bei rund 150 Jahren. Bis dahin erreicht der Baum eine Höhe von bis zu 25 Metern und die unregelmäßige, locker-rundliche Krone eine Breite von maximal ca. 18 Metern. Der oft verzweigte und selten gerade Stamm ist durch eine tief gefurchte, netzförmig aufgerissene Borke gekennzeichnet, die in den Rissen rötlich-braun und auf der Oberfläche grau erscheint. An den Blattstiel-Ansätzen stehen bis zu 5 cm lange Dornen hervor.
Die wechselständig angeordneten, 20 bis 30 cm langen, unpaarig gefiederten Blätter der Robinie verfügen über fünf bis zwölf kurzgestielte, glattrandige, länglich-elliptische und zwei bis fünf cm lange Fiederblättchen-Paare. Das Laub treibt Anfang Mai aus; es ist oberseits dunkel- bis blaugrün, unterseits eher hellgrün und verfärbt sich vor dem Laubfall im Herbst leicht gelblich.

Einen besonders schönen Anblick bieten Ende Mai/Anfang Juni die bis zu 25 cm langen, hängenden Blütentrauben mit ihren weißen, süßlich duftenden Schmetterlingsblüten, die ab einem Baum-Alter von sechs Jahren erscheinen und eine vorzügliche Bienenweide darstellen. Bis Oktober reifen daraus zahlreiche bräunlich-schwarze Hülsenfrüchte mit je vier bis zehn Bohnen-förmigen Samen heran. Die Schoten bleiben oft den ganzen Winter über als Baum-Schmuck hängen.
Doch Achtung: Bis auf die Blüten enthält die gesamte Pflanze bestimmte Proteine, sogenannte Lektine, die für den Menschen und die meisten Tiere giftig sind. Nur einzelne Tierarten, v.a. Wiederkäuer wie Rehe, Rinder oder Ziegen, sind dagegen immun und können die eiweißreichen Blätter ohne Bedenken verzehren.

Für den Menschen hat dieser Baum einerseits gestalterische Funktionen: Als Alleebaum bzw. Hecken- und Feldgehölz in Parkanlagen oder in Zier-Formen wie der Kugel-Robinie in Privatgärten. Andererseits findet er aufgrund des dichten Wurzelsystems vielerorts auch zur Bodensicherung für Hänge, auf Dämmen oder Dünen Verwendung. Und besonders beliebt ist das gelbgrünliche, sich später bräunlich verfärbende Kernholz der Robinie als Baustoff. Denn trotz des sehr schnellen Wachstums in der Jugend zeichnet sich das Holz durch extreme Härte bei gleichzeitiger Elastizität und Witterungsbeständigkeit aus; vergleichbar mit Tropenholz übersteht es selbst ohne Imprägnierung viele Jahrzehnte im Außenbereich. Deshalb wird Robinienholz kulturhistorisch als Brennholz, für Rebstöcke, als Stützbalken im Bergbau, im Boots-, Wasser- oder Zaunbau bzw. auch für Spielgeräte, wie in Ingolstadt z.B. beim Kletterwald am Donaustrand genutzt. Wegen seiner schönen Maserung ist es zudem im Möbelbau beliebt.

Die Blüten lassen sich, in wässrigen Auszügen, zu Limonaden und Gelees verarbeiten. Und der Nektar wird von Bienen zum hellen, oft fälschlicherweise als „Akazienhonig“ bezeichneten Brotaufstrich verarbeitet. Dies kommt daher, weil Robinie und Akazie der gleichen Pflanzenfamilie (Hülsenfrüchte) angehören und ein ähnliches Erscheinungsbild haben. So wird die Robinie oft auch Schein-Akazie genannt.

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