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Bei strahlendem Sonnenschein konnte er sich davon überzeugen, welch atemberaubende Schönheit die Naturkräfte in der Wattenlandschaft entstehen lassen. Ständig ändert die Insel ihr Gesicht: Sandbänke, Dünen, Schlickfelder und Priele entstehen und verschwinden. Salzwiesen wachsen und dehnen sich weiter aus. So ist die Insel von ca. 7 Hektar im Jahre 1903 auf heute über 450 ha gewachsen. Diese natürliche Entwicklungsdynamik hat die UNESCO als ein wichtiges Kriterium für die Anerkennung des Niedersächsischen Wattenmeers als Weltnaturerbe besonders hervorgehoben.
Mellum liegt in der Mitte zwischen Jade und Weser vor der Küste Butjadingens und ist eine von drei unbewohnten Inseln im Nationalpark „Niedersächsisches Wattenmeer“. Hier wohnen keine Menschen – dafür aber umso mehr Vögel. Die umgebenden Sandplaten und Wattflächen bieten in den Zeiten des Vogelzugs Rast- und Nahrungsraum für Hunderttausende von Watt- und Wasservögeln und sind eines der bedeutendsten Brutgebiete für Möwen an der deutschen Nordseeküste. Mellum darf nur mit einer Ausnahmegenehmigung der Nationalparkverwaltung betreten werden. Nur außerhalb der Brut- und Rastzeiten der Vögel werden einige Exkursionen vom Mellumrat e. V. durchgeführt.
Schon seit 1925 wird die Insel durch den Verein Mellumrat mit großem ehrenamtlichen Engagement betreut. Junge Freiwillige verbringen hier die Sommermonate, um das Gebiet zu überwachen und die Vogelbestände aufzunehmen, und leisten so einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung dieses Kerngebietes des Nationalparks.
Angesichts der großen Verletzlichkeit dieses wertvollen und weltweit einzigartigen Wattökosystems sprach sich der niedersächsische Umweltminister klar gegen Erdölbohrungen im Nationalpark „Niedersächsisches Wattenmeer“ aus. „Der von der Firma RWE-Dea angekündigte Antrag für Erkundungsbohrungen quasi in Sichtweite von Mellum passt überhaupt nicht in einen Nationalpark. Explorationsbohrungen und die industrielle Förderung von Erdöl sind nicht mit den Schutzzielen des Nationalparks und der EU-Vogelschutzrichtlinie in Einklang zu bringen und mit dem Gedanken des Weltnaturerbes nicht vereinbar“, sagte Stefan Wenzel. „Das Land Niedersachsen kann froh sein, im Wattenmeer noch solche einzigartige und unverfälschte Natur zu haben“, betonte der Minister und dankte dem Mellumrat für seine wichtige Arbeit.