CO2-Bilanz Wiernsheim: Die Klimaschutz-Pioniere im Fokus

CO2-Bilanz Wiernsheim: Die Klimaschutz-Pioniere im Fokus
CO2-Bilanz Wiernsheim: Die Klimaschutz-Pioniere im Fokus

Bis 2020 sollen landesweit 25 Prozent der CO2-Emissionen im Vergleich zu 1990 eingespart werden.

Um die Frage zu beantworten, welche Einsparungen in den einzelnen Städten und Gemeinden im Enzkreis erzielt werden konnten, hat das Energie- und Bauberatungszentrum (ebz) für alle 28 Gemeinden CO2-Bilanzen erstellen lassen.


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Nach einer Corona-Pause erhielt nun die Ge-meinde Wiernsheim, Pionier im Klimaschutz, ihren Bericht.

Die aktuelle CO2-Bilanz der Gemeinde überreichten Edith Marqués Berger, Geschäftsführerin im Energie- und Bauberatungszentrum Pforzheim/Enzkreis (ebz) zusammen mit den beiden Klimaschutzmanagern des ebz. Deutlich wird: die früh ergriffenen Maßnahmen zeigen Wirkung und Bürgermeister Karlheinz Oehler sieht sich noch lange nicht angekommen. „Das ist der 16. Besuch in einer Gemeinde und wir sind erstaunt, was sich im Enzkreis alles tut,“ so Marqués Berger. Vor allem die erfolgreiche Zusammenarbeit im loka-len Arbeitskreis Energie, an dem BürgerInnen und VertreterInnen der Ge-meinde seit 2005 passioniert zusammenarbeiten, sei positiv herauszustellen: „Es wäre wünschenswert und sehr förderlich für den Klimaschutz, wenn es in allen Gemeinden solche Arbeitskreise gäbe.“ „Die Bürgerinnen und Bürger gestalten die Energie- und Verkehrswende aktiv mit und unterstützen so die Gemeindeverwaltung“, bekräftigt Bürgermeister Oehler.

Bereits seit 2006 ist die Kommune im Energiemanagement aktiv, entwickelte ein Energieleitbild, veröffentlicht Energieberichte, erarbeitete schließlich 2013 ein Energie- und Klimaschutzkonzept. Noch vor dem Landkreis, im Jahre 2006, startete die Gemeinde mit dem European Energy Award. Mit diesem Qualitätsmanagement- und Zertifizierungssystem arbeitete Bürgermeister Oehler zusammen mit dem Arbeitskreis Energie an der zielgerichteten Um-setzung der Klimaschutzmaßnahmen. Schon im ersten Anlauf gelang die Zer-tifizierung in Silber, 2009 folgte der Gold-Status. Bei der Rezertifizierung zwei Jahre später, erreichte Wiernsheim sogar die höchste Punktzahl aller damali-gen eea-Teilnehmer. Bürgermeister Oehler strebt nunmehr die 6. Amtszeit an, von „Ruhestand“ kann nicht die Rede sein. Für die Zukunft experimentiere er mit einer Vakuumheizung, so der Rathauschef und meint weiter: „Ich habe nach wie vor große Lust auf innovative Projekte, wir sind hier sehr technolo-gieoffen. Gerade wird über die Errichtung einer Freiflächen-Photovoltaik-Anlage diskutiert.“

Der Innovationsgeist der Gemeinde wird an vielen kommunalen Klimaschutz-aktivitäten sichtbar. Beispielhaft wurde früh der marode Ortskern saniert, ein Projekt, auf das Bürgermeister Oehler zurecht stolz ist: „Wir sind quasi die Erfinder der energetischen Ortsteilsanierung. Durch Investitionszuschüsse an junge Familien konnten wir die Gemeinde wiederbeleben und haben nun kein Problem mit Entvölkerung oder Überalterung.“ Zu den weiteren Errungen-schaften gehören die Errichtung des bundesweit ersten Plus-Energie-Kindergartens im Ortsteil Serres, den Bau des Bildungszentrums mit Solar-Eiserdspeicher und Gas-Absorptionswärmepumpe, das Klärgas-Blockheizkraftwerk in der Kläranlage Großglattbach, die Umstellung der Stra-ßenbeleuchtung auf LED-Leuchten, eine Brennstoffzelle im Kaffeemühlenmu-seum für die Bereitstellung von Wärme, Warmwasser und Strom für eine E-Bike Tankstelle sowie die große Zahl von rund 100 Erdwärmepumpen und 140 Luft-Wasser-Wärmepumpen.

Als Folge dieser Projekte, liegen die Endenergieverbräuche und die Treib-hausgas-Emissionen der Gemeinde deutlich unter dem Durchschnitt von Ba-den-Württemberg. Sowohl im Bereich Strom, aber vor allem bei der Wärme-bereitstellung aus erneuerbaren Energiequellen, liegt Wiernsheim über dem Mittel des Landes. So betragen die CO2-Emissionen je EinwohnerIn 5,5 Ton-nen im Vergleich zu 9 Tonnen (bezogen auf den Bundesmix), der Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Endenergieverbrauch 19,5 Prozent im Vergleich zu 13,5 Prozent. Die privaten Haushalte stellen laut Bilanz mit 50 Prozent den größten Energieverbrauchssektor dar, gefolgt von den Sektoren Gewerbe und Verkehr. Dennoch stellt der Leiter der Kommunalberatung, Björn Ehrismann, auch hier zufrieden fest: „Der Zubau der Photovoltaik-Anlagen auf den Wiernsheimer Dächern steigt stetig an. Wenn die energeti-sche Sanierung genauso angegangen wird, können noch erhebliche Einspar-potentiale an Energie und Emissionen gehoben werden.“ Um die BürgerInnen bei ihren Klimaschutzmaßnahmen zu unterstützen, stellt die Gemeinde eine im Enzkreis einzigartige Palette an eigenen Fördermitteln zur Verfügung, mit denen über energieeffiziente Kühlschränke und LED-Lampen bis hin zu Effi-zienzhäuser bezuschusst werden. Im ebz erhalten Interessierte dazu pas-send eine kostenfreie Beratung zu den Möglichkeiten der energetischen Auf-rüstung.

Lisa Andes, Klimaschutzmanagerin im ebz, beeindruckt vor allem das ehren-amtliche Engagement der EinwohnerInnen beim Bürger-Bus: „Der Bürgerbus, der bereits seit vielen Jahren fährt, ist ein tolles Nachhaltigkeitsprojekt. Er zeigt die Solidarität in der Gemeinde, ermöglicht gesellschaftliches Teilhabe und schont das Klima.“ In Wiernsheim herrschen also beste Voraussetzun-gen, die Erfolgsgeschichte Klimaschutz fortzuschreiben.

Landratsamt Enzkreis