Trenchcoat gegen Harlekinhemd – Kleidertausch mit Nachhaltigkeit

Trenchcoat gegen Harlekinhemd – Kleidertausch mit Nachhaltigkeit
Trenchcoat gegen Harlekinhemd – Kleidertausch mit Nachhaltigkeit

Wenn Clownschuhe und Cowboy-Hut den Besitzer wechseln, dann ist Kleidertausch in der Bonner Müllverwertungsanlage

Genauer Kleidertausch mit Karnevalsspecial. Neben aussortierter Alltagskleidung fanden am Dienstag, 4. Februar, bei der zweiten Auflage der Veranstaltung mit Nachhaltigkeitscharakter auch jecke Kostüme und Accessoires neue Liebhaber.


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Auf gleich mehreren Tischen hatten die Teilnehmer ansehnliche Mengen noch gut erhaltener, aussortierter Kleidungsstücke ausgebreitet. Pullis zu Pullis, Jacken zu Jacken, Schuhe zu Schuhe – säuberlich nach Größen sortiert. Organisatorin Saskia Kutsche von SWB Verwertung freute sich: „Es ist wirklich erstaunlich, wie in so kurzer Zeit neben der Alltagskleidung so viele Karnevalskostüme zusammengekommen sind.“ Zum Beispiel ein Kittel, der über und über mit Kronkorken beklebt war, ein Plüsch-Elch oder ein Steinzeit-Kostüm.

„Gegen den dauernden Kommerz“

Studentin Lara, die trotz Dauerregens ihren Weg zur MVA fand, hatte ihren Kleiderschrank auch durchforstet: „Ich habe keine Karnevalssachen mitgebracht, aber einen Rock, den ich nur einmal angehabt habe. Und einen Trenchcoat, den ich mal bei einem anderen Kleidertausch mitgenommen habe. Und einen geerbten Blazer.“ Die 21-Jährige geht häufiger zu Kleidertausch-Aktionen. „Das ist viel besser, als Neues zu kaufen. Es sorgt für Abwechslung im Kleiderschrank, kostet nichts und es ist eine Chance, mal wieder auszumisten. Ich habe eh viel zu viel. Ich predige jetzt nicht Minimalismus, aber Kleidertausch ist eine Aktion mit Nachhaltigkeit, gegen den dauernden Kommerz.“ Mit einem karierten Hemd und einem blau-weißen Karnevalsoberteil, das sie für ihr Harlekin-Kostüm nutzen möchte, ging sie nach Hause. Auch Freundin Janine, die bereits beim Kommen einen perlenverzierten Pulli von einem Kleidertausch anhatte, tauschte alte gegen neue Lieblingsstücke und nahm unter anderem ein Brombeer-Kostüm mit lilafarbenener Federboa mit.

Aufforderung zu bewusstem Konsum

Mit dem Kleidertausch möchten die nachhaltig engagierte SWB Verwertung nicht nur ausrangierter Kleidung eine Zukunftsperspektive bieten, sondern auch in Zeiten des Klimawandels zu bewusstem Konsum auffordern. Denn in Deutschland landen im Zuge von „Fast Fashion“ jährlich 1,5 Milliarden Kleidungsstücke im Müll, die noch angezogen werden könnten. „Bei uns landet nichts im Müll“, sagt Saskia Kutsche. Selbst die Sachen, die am Abend übrig geblieben sind, bekommen eine neue Bestimmung. „Sie werden einer gemeinnützigen, regionalen Organisation gespendet“, so die 24-Jährige.

swb AG