Die Struktur-und Genehmigungsdirektion Nord informiert

Weitere Maßnahmen zum Schutz der Gewässer vereinbart

Zu einer turnusmäßigen Sitzung der AG Flugplatz Spangdahlem trafen sich in der letzten Woche im Rathaus in Speicher Vertreter der amerikanischen Streitkräfte, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), der umliegenden Kommunen, der SGD Nord und weiterer Behörden. Die AG wurde gebildet, um die Auswirkungen der Altschäden mit perfluorierten Tensiden (PFT) und leichtflüchtigen chlorierten Kohlenwasserstoffe (LHKW) zu analysieren und Maßnahmen zum Schutz von Mensch und Umwelt zu vereinbaren.


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Perfluorierte Tenside werden seit einem halben Jahrhundert in vielen Bereichen des täglichen Lebens eingesetzt. PFT werden industriell hergestellt und kommen nicht natürlich in der Umwelt vor. Bekannt geworden sind PFT insbesondere über ihre Verwendung in Feuerlöschschäumen. Sie sind chemisch sehr stabil und reichern sich daher in der Umwelt an. Sie sind heute allgegenwärtig.

Leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe finden eine vielfältige Anwendung als Entfettungs- und Reinigungsmittel in chemischen Reinigungen, Werkstätten und Industriebetrieben und als Lösemittel. LHKW sind leicht flüchtig auch in der Bodenluft, besitzen eine hohe Mobilität im Untergrund und sind relativ gut wasserlöslich. Im Gegensatz zu den PFT sind diese Stoffe in gewissem Umfang abbaubar. Gegenüber den Berichten der SGD Nord in der Bürgerversammlung in Binsfeld am 30. September 2014 und im Verbandsgemeinderat Speicher am 10. Dezember 2014 haben sich neue Erkenntnisse ergeben. Dieses sind:

  1. Möglichen Beimengungen von PFT zum Flugzeugtreibstoff JP8 wurde auf verschiedenen Wegen nachgegangen. Es kann nunmehr sicher davon ausgegangen werden, dass der verwendete Treibstoff unbelastet ist. Bezüglich eines Nachweises, dass auch die verwendeten Enteisungsmittel PFT-frei sind, steht die endgültige Bestätigung noch aus.
  2. Im Auftrag der amerikanischen Streitkräfte wurden mittlerweile die potentiellen Eintragsorte für beide Stoffgruppen durch historische Erkundungen systematisch ermittelt. Dieses war Grundlage für die Festlegung weitergehender Boden- und Grundwasseruntersuchungen zur Eingrenzung der Schadensschwerpunkte. Die notwendigen Untersuchungen werden durch den Flugplatz beauftragt.
  3. Davon ausgehend wurde in der AG-Sitzung ein Grundwassermodell für das großräumige Umfeld des Flugplatzes Spangdahlem vorgestellt. Auf der Grundlage dieses Modells kann eine Beeinflussung des Brunnens Beilingen nicht ausgeschlossen werden. Im Januar 2015 wurde erstmals ein Nachweis von PFT im Rohwasser des Brunnens Beilingen geführt. Auch wenn aus der Modellierung eine Fließzeit von etwa 40 Jahren hergeleitet werden kann, so könnte dieses eine Untermauerung der Aussagen des Modells sein. Diese bedarf jedoch der Bestätigung durch weitere Analysen des Wassers aus dem Brunnen Beilingen. Der gemessene Wert liegt im Bereich der Bestimmungsgrenze und damit im unkritischen Bereich. Die Verbandsgemeindewerke Speicher überwachen die Wasserqualität des Brunnens seitdem monatlich und veröffentlicht die Daten unter www.vg-speicher.de/vg-werke/wasser/83-trinkwasseranalysen. Zur detaillierten Ermittlung der Grundwasserfließrichtung und der Fließgeschwindigkeit hat der Flugplatz Spangdahlem einen sogenannten Tracerversuch in Auftrag gegeben. Dazu wird am Schadensschwerpunkt eine ungefährliche Substanz als Markierungsstoff in das Grundwasser eingeleitet und an entfernten Messstellen das Eintreffen des Stoffes beobachtet. Des Weiteren fordert die SGD Nord die Einrichtung von Grundwassermessstellen zur Beobachtung der Situation zwischen dem Flugplatz und dem Brunnen Beilingen. Der hydrogeologische Gutachter der Amerikaner hat hierzu bereits Vorschläge ausgearbeitet. Für die Brunnen des Flugplatzes Spangdahlem im Kailbachtal kann aus der Modelluntersuchung keine Gefährdung hergeleitet werden.
  4. Der Eintrag von PFT über Abwasseranlagen in die Oberflächengewässer ist durch die Überwachungsergebnisse der Umweltexperten des Flugplatzes analytisch belegt. Ein Auftrag zur Erweiterung der Regenrückhaltebecken (RRB) ist erteilt. Durch Vergrößerung der sogenannten Fangbecken als erster Stufe der RRB kann mehr belastetes Niederschlagswasser zurückgehalten und zur Kläranlage geleitet werden. Damit wird eine Verbesserung der Situation bei Regenwetter eintreten.
  5. Die SGD Nord hat im November 2014 turnusgemäß das Sondermessnetz an den Fließgewässern rund um den Flugplatz beprobt. Erstmals wurden auch die Teiche im Naturschutzgebiet der Binsfelder Tongruben umfassend einbezogen. Bei den PFT-Belastungen in den Fließgewässern ergaben sich keine wesentlichen Veränderungen gegenüber früheren Untersuchungen. Die Wasserprobe eines Teiches weist mit circa 500 ng/l eine etwa 10-fach höhere Belastung auf als dies nach dem ersten Messwert aus dem „großen See“ vom April 2014 zu erwarten war. Eine schlüssige Erklärung liegt noch nicht vor. Die SGD Nord hat die konkrete Ursachensuche in die Wege geleitet, wozu auch diese und weitere Teiche nochmals beprobt werden. In Abstimmung mit den Angelsportvereinen aus Binsfeld und dem Landesfischereiverband werden sobald möglich Fische aus diesen Teichen auf ihre Belastung untersucht. Die SGD Nord veranlasst ergänzend auch Fischuntersuchungen aus den Bächen.

Die SGD Nord wird über die weitere Entwicklung informieren. Zusätzliche Hinweise sind über http://sgdnord.rlp.de/wasser/gewaesserschutz/gewaesserguete/flugplatz-spangdahlem/ abrufbar.

Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich direkter Link zum Artikel