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Dem vor hundert Jahren dicht bebauten Gebiet fehlt ein natürlicher
Abfluss. Und weil seinerzeit die Kanalisation zu gering dimensioniert worden war, flutete starker Regen immer wieder Straßen und Keller.
„Hier haben wir gemeinsam mit den Wasserbetrieben eine nachhaltige Lösung gefunden, die das Problem der Friedenauer höchst ökologisch löst“, erklärt Baustaatssekretär Prof. Dr. Engelbert Lütke Daldrup. Denn bei Starkregen können die Wassermassen nicht nur sicher abgeleitet, sondern auch in den neuen Kanälen sowie in einem Regenbecken unter dem Nikolsburger Platz gespeichert und anschließend zur Reinigung ins Klärwerk geleitet werden. „Grabenloses Bauen wird gerade in Metropolen wie Berlin immer wichtiger, um Nutzungskonflikte im öffentlichen Raum zu beherrschen“, so Lütke Daldrup.
„Das ist Bauen nach höchsten Ansprüchen“, unterstreicht Jörg Simon, Vorstandsvorsitzender der Wasserbetriebe. „Auf engstem Stadtraum werden schrittweise und parallel Abwasserkanäle und Trinkwasserrohre verlegt, was ohne grabenlose Techniken an dieser Stelle undenkbar wäre.“ Mit solchen Verfahren, die Transporte und Lärm vermeiden sowie Parkplätze und Straßenbäume erhalten, bauen und sanieren die Berliner Wasserbetriebe heute 40 % ihrer Ver- und Entsorgungsnetze.
Der Friedenauer Kanal ist Teil der Schaustelle Wasser Berlin, die an 16 Orten in der Stadt den Besuchern der Messe Wasser Berlin International innovative Bauverfahren und Anlagen zeigt. Darunter sind allein elf Baustellen mit grabenlosem Leitungsbau vom Tunnelvortrieb bis zur Sanierung durch Einzug von Schläuchen oder Rohren in bestehende Leitungen.
Die Arbeiten in der Senke Friedenau haben 2009 begonnen und sollen 2017 abgeschlossen sein. Für rund 15 Mio. € entsteht dort in sieben Neubau- und drei Sanierungsabschnitten ein 1.920 m langer und bis zu 1,80 m starker Mischwasserentlastungskanal. Er kann 3.500 m³ Wasser speichern, was fast anderthalb olympischen Schwimmbecken entspricht und wovon 2.000 m² bereits fertig sind. Zudem werden 2.290 m vorhandene Mischwasserkanäle durch neue, größere Kanäle ersetzt, die weiteres Wasser „schlucken“ können, sowie Trinkwasserleitungen erneuert.
Weitere Informationen: www.bwb.de