Saubermachen in Moorfleet

Boehringer Ingelheim und Hamburg schließen Langzeit-Vertrag über weitere Sanierung der Grundwasserverunreinigung mit Chlorbenzol

Im Umfeld des ehemaligen Betriebsgrundstücks der Firma Boehringer Ingelheim in Hamburg-Moorfleet ist Grundwasser mit Chlorbenzolen verunreinigt. Dieser Schaden wird seit 1998 hydraulisch saniert, d.h. das belastete Wasser über Brunnen gefördert, in einer Wasseraufbereitungsanlage gereinigt und anschließend in den Moorfleeter Kanal eingeleitet. 2014 hatte Boehringer Ingelheim ein neues Sanierungskonzept vorgelegt, mit dem das bisherige Verfahren optimiert werden sollte.


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Dieses Konzept wurde von der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt in enger Zusammenarbeit mit Umweltverbänden und Boehringer Ingelheim intensiv diskutiert und weiter entwickelt. Neue Ziele sind: die Sanierung zu beschleunigen und ein vielfach besseres Sanierungsergebnis zu erreichen: innerhalb von 40 Jahren fast die gesamte Schadstoffmenge aus der Fahne zu entfernen was mit dem bisherigen Konzept in über 100 Jahren nicht gelingen würde. Nach umfangreichen Modellrechnungen müsste dafür weitere 40 Jahre bis 2054 saniert werden. Das Vorgehen ist in einer ersten Sanierungsvereinbarung bis 2027 geregelt, die jetzt unterzeichnet und vom Senat gebilligt wurde. Sie tritt am 1. Januar 2016 in Kraft, gilt 12 Jahre und umfasst 6,2 Mio. €. Die weiteren Sanierungsschritte werden in späteren, separaten Verträgen vereinbart. Die BSU beteiligt sich an der Sanierung einmalig mit 0,5 Mio €.

Umweltsenatorin Jutta Blankau: „Die neue Regelung ist ein entscheidender Schritt zur Beseitigung einer industriellen Altlast Hamburg. Die Entfernung fast der gesamten Schadstoffmenge innerhalb von 40 Jahren ist ein deutlicher Fortschritt und das Erreichen von 10 µg/l Chlorbenzole innerhalb weiterer 40 Jahre ist ein Qualitätssprung im Vergleich zur bisherigen Regelung. Da Boehringer Ingelheim dieses ehrgeizige Vorhaben freiwillig finanziert, beteiligt sich die Stadt mit einem einmaligen Betrag vom 500.000 €. Hier ist im Schulterschluss von Umweltverbänden, Boehringer Ingelheim und uns ein vorbildliches Projekt entstanden.“

Aufgrund eines Vertrags von 1990 wäre Boehringer Ingelheim nicht mehr verpflichtet gewesen, die Sanierung weiter zu betreiben. Das Unternehmen hat sich aber bereit erklärt, die Sanierung auf freiwilliger Basis fortzuführen. Das haben Boehringer Ingelheim und die Stadt unter Mitwirkung von Umweltverbänden jetzt vertraglich geregelt. Der Vertrag deckt die voraussichtliche Laufzeit der Sanierungsperiode 1 ab, für die 12 Jahre Dauer prognostiziert worden sind und für die Betriebskosten in Höhe ca. 6,5 Mio. € erwartet werden. Im Anschluss daran soll in einem Folgevertrag das weitere Vorgehen geregelt werden. Der Beginn für die Umsetzung von Periode 1 ist für 01.01.2016 vorgesehen.

„Wir freuen uns, dass für die Grundwasserfahne in Hamburg-Moorfleet eine sinnvolle und nachhaltige Lösung im Konsens zwischen der Stadt Hamburg, den Umweltverbänden und unserem Unternehmen zustande gekommen ist“, betonte Dr. Jörg Maier-Erbacher, bei Boehringer Ingelheim heute verantwortlich für den Standort Hamburg Moorfleet. „Boehringer Ingelheim steht damit wie bisher auch zukünftig zu seiner Verantwortung für den Standort Hamburg-Moorfleet. Wir werden auf freiwilliger Basis die Grundwasserfahne weiterhin, und zwar mit einem optimierten und effizienteren Konzept, sichern bzw. sanieren.“

An den Vertragsverhandlungen waren der BUND und die Initiativenverbände entscheidend beteiligt und haben zum guten Ergebnis beigetragen. Maren Jonseck-Ohrt vom BUND und Initiativensprecherin Erika Rudolph: "Wir freuen uns, dass Boehringer sich zu seiner Verantwortung für die großflächige Grundwasserverseuchung in Hamburg-Moorfleet bekennt. Das Engagement über den bestehenden Sanierungsvertrag von 1990 hinaus ist ein richtiges und wichtiges Signal gegenüber der Hamburger Bevölkerung. Die Zielvereinbarung war für die Verbände ein besonders wichtiges Anliegen, weil die heutigen Verantwortlichen ihren Nachfolgern verbindliche Vorgaben für die Weiterführung und den Abschluss der Sanierungsmaßnahmen hinterlassen müssen."

Das zukünftige Sanierungsszenario basiert auf umfänglichen Modellrechnungen, die im Auftrag von Boehringer Ingelheim von einem renommierten Spezialisten aufgestellt wurden. Bisher werden rund 12 m³/h verunreinigtes Grundwasser aus einem Förderbrunnen entnommen. Zukünftig sollen rund 17 m³/h aus dann drei Förderbrunnen entnommen werden. In den beiden Folgeperioden des neuen Sanierungskonzepts soll die Fördermenge dann auf 12 und später auf 8 m³/h reduziert werden. Im Anschluss daran (ab 2055) soll keine weitere Entnahme von Grundwasser mehr erfolgen, sondern der nachgewiesene natürliche Schadstoff-Abbau für weitere ca. 40 Jahre überwacht werden.

Saubermachen in Moorfleet - Anhang 1
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