Mehr Digitalisierung wagen – auch für den Klimaschutz (Teil 2/2)

In unserem Beitrag vom 28.09.2022 hatten wir uns einleitend mit der Frage auseinandergesetzt, wie die Abfallwirtschaft zum Klimaschutz beiträgt. Wir hatten dargestellt, dass die Optimierung der Wertschöpfungskette und die Gewährleistung einer effizienteren, nachhaltigen Kreislaufführung von Stoffen und Materialien u.a. teure Investitionen, aber auch eine Vernetzung mit anderen Akteuren entlang der Prozesskette sowie in der Region erfordern. Dieser Kraftakt kann nur gelingen, wenn die digitalen Möglichkeiten und ihr enormes Einsparungspotenzial im Sinne der Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit voll ausgeschöpft werden.


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Die vernetzte Entsorgung

Um ökologisch und ökonomisch effizient zu sein, ist es notwendig, alle Beteiligten der Wertschöpfungskette miteinzubeziehen. Von den Abfallerzeuger:innen über die Abfallsammlung und die Transportunternehmen bis hin zu den Behandlungsanlagen sind eine Vielzahl von Akteuren in die Kreislaufwirtschaft involviert. Erforderlich sind daher Schnittstellen zwischen den Beteiligten, Kommunikation in Echtzeit und Transparenz. Dies ist nur durch digitale Datenerfassung und die weitere Vernetzung und zielorientierte Nutzung der Daten möglich.

Direkte Kommunikation in Echtzeit bei der Abfallvermeidung, -trennung und -beratung

Ziel muss es sein, den Abfallerzeuger:innen den Beginn der Abfallprozesskette und ihre eigene Rolle in diesem Kreislauf verständlich zu machen. Bereits bei Kaufentscheidungen sollten Konsumenten ökologische Werte miteinbeziehen. Oft werden Verbraucher:innen auch getäuscht, indem ihnen ökologische Vorteile suggeriert werden, die so nicht der Wahrheit entsprechen. Erforderlich ist mehr Transparenz der Industrie und eine gesteuerte Kommunikation an die Verbraucher:innen.

Transparenz

Digitale Lösungen können die Transparenz zu Endkund:innen ermöglichen und so die Kaufentscheidung am Regal beeinflussen, bspw. durch einen QR Code oder ein digitales Preisschild mit Mehrinformationen zum Produkt. Eine transparente Kommunikation über Verpackungsmaterialien und deren Trenn- sowie Recyclebarkeit hilft außerdem die individuelle Trennqualität des Hausmülls zu steigern. Denkbar wäre auch eine intuitive Pfand-Sammel-App mit Belohnungselementen. Solche Systeme können bei Konsumenten Bewusstsein und Motivation schaffen, den Kreislauf aktiv mitzugestalten.

Abfall-Analyse

Ebenso kann die Analyse des Abfalls nicht nur in der Gesamtheit, sondern auch personalisiert erfolgen, bspw. durch Wertstoffscanner mit Bild- und Berechnungsdaten in Echtzeit. Die erhobenen Daten können dazu genutzt werden, die Abfallberatung effektiv und bedarfsgerecht auf einzelne Haushalte anzupassen, um die individuelle Trennqualität zu verbessern. Lokale Maßnahmen zur Optimierung können besser geplant werden. Nur so können gesetzliche Vorgaben erfüllt, eine effiziente und ökologische Wiederverwertung garantiert und Kosten der Nachsortierung verringert werden.

Kundenkontakt

Telefonzentralen und aufwändige Papierformulare können durch digitale Kundenportale ersetzt werden, über die die gesamte Kommunikation mit den Abfallerzeuger:innen stattfinden kann. So können dort alle Formulare, Rechnungen und sonstige Belege zur Verfügung gestellt und zentral verwaltet werden oder bspw. an bevorstehende Abfuhrtermine erinnert werden. Hierdurch werden Personal- sowie Zeitaufwand reduziert, die Fehlerquote gesenkt und der Service gegenüber den Abfallerzeugern verbessert. Die Konsumenten von heute sind digital verwöhnt und bequem: Sie erwarten Transparenz, Flexibilität, die rasche Bereitstellung von Services, unbürokratische Prozesse, attraktive Preise und umfassende Benutzerfreundlichkeit.

Auch in anderen Bereichen der Abfallwirtschaft lassen sich Prozesse durch digitale Anwendungen optimieren. Warum nicht bei der Abfallsammlung und beim transport durch eine App die Routen effizient und dynamisch planen, Fahrzeugverwiegungen dokumentieren, neue Fahrer einarbeiten und ganze Teams koordinieren? So lassen sich Ressourcen sparen, der Service gegenüber den Bürger:innen verbessern und Effizienzeinbußen reduzieren. Als Hemmschuh bei der fortschreitenden Digitalisierung wird oft der Datenschutz gesehen.

[GGSC] berät öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger, kommunale Entsorgungsunternehmen und Abfallbehörden auch in datenschutzrechtlichen Fragen.

Gaßner, Groth, Siederer & Coll. [GGSC]