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Wie die Abfallwirtschaft zum Klimaschutz beiträgt
Das Klimaschutzgesetz gibt vor, dass die Abfallwirtschaft im engeren Sinne ihre Jahresemissionsmengen von 9 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent im Jahre 2020 auf 4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent bis zum Jahre 2030 senkt. Das erfordert immerhin eine Minderung der Treibhausgasemissionen um mehr als die Hälfte. Ein Teilbereich der Abfallwirtschaft, der nach der Systematik des Klimaschutzgesetzes dem Energiesektor zugeordnet wird, stemmt sogar
einen noch größeren Beitrag zur Treibhausgasreduktion: Die thermische Abfallverwertung muss dazu beitragen, im Energiesektor die 280 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent im Jahre 2020 auf 108 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent bis zum Jahre 2030 zu senken.
Wie lässt sich eine solche Mammutaufgabe bewältigen? In der Abfallwirtschaft steckt noch viel ungenutztes Potenzial. So lässt sich bspw. entlang des Lebenszyklus eines Produktes noch eine Menge Treibhausgas einsparen, und zwar durch Reduktion der Primärrohstoffe. Immerhin machen die Gewinnung und Erstverarbeitung von primären Rohstoffen ca. 50 % der fossilen CO2-Emissionen aus und führen zu erheblichem Flächenverbrauch sowie zur Beeinträchtigung der Biodiversität. Auch die aktuellen weltpolitischen Geschehnisse zeigen deutlich, dass Europas Wirtschaft künftig unabhängiger von Rohstoffimporten werden muss. Der Fokus der Abfallwirtschaft sollte daher auf der Nutzbarmachung von Sekundärrohstoffen liegen. Das jährliche Einsparpotenzial im Industriesektor durch eine effektive Kreislaufwirtschaft wird auf 45 – 50 % geschätzt; das entspricht etwa 80 – 90 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent. Das Gebot der Stunde heißt also Abfallvermeidung, Vorbereitung zur Wiederverwendung sowie Recycling – die ersten drei Stufen der Abfallhierarchie, die bis jetzt oft vernachlässigt wurden. Daneben bestehen auch in den Bereichen der Abfallsammlung und des -transports sowie der energetischen Verwertung noch Potenziale, Treibhausgase zu senken.
Die Optimierung der gesamten Wertschöpfungskette und die Gewährleistung einer effizienteren, nachhaltigen Kreislaufführung von Stoffen und Materialien erfordern teure Investitionen, Personalverstärkung sowie -weiterbildung, zusätzlichen organisatorischen sowie logistischen Aufwand und eine Vernetzung mit anderen Akteuren entlang der Prozesskette sowie in der Region. Dieser Kraftakt kann nur gelingen, wenn die digitalen Möglichkeiten und ihr enormes Einsparungspotenzial im Sinne der Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit voll ausgeschöpft werden.
Welche Möglichkeiten und Potenziale das sind, stellen wir in unserem nächsten Beitrag in der kommenden Woche dar.
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