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Tack, tack, tack, tack – unermüdlich und ohrenbetäubend laut trommelt der Hydraulikhammer eines Baggers im Stakkato auf eine der unzähligen Betonplatten auf dem gesperrten Parkplatz Davert neben der A1 zwischen Münster-Hiltrup und Ascheberg ein.
Die über mehrere Meter aufgeschüttete Anhöhe aus Beton, auf der die Baumaschine in diesen Tagen ihre Arbeit verrichtet, war im Sommer noch Teil der Autobahn. Genauer gesagt türmen sich hier die Überreste der ehemaligen Überholspur der A1 in Fahrtrichtung Dortmund auf. In Vorbereitung auf den sechsstreifigen Ausbau zwischen dem Dortmund-Ems-Kanal und Ascheberg baut die Autobahn Westfalen die letzten 5,5 Kilometer der alten Betonfahrbahn aus den 1960er Jahren auf diesem Abschnitt aus, um eine neue Asphaltschicht herzustellen. „Asphalt kann deutlich schneller und vergleichsweise einfacher als Beton eingebaut und saniert werden. Dadurch ist er auch in der Erhaltung kostengünstiger“, erklärt Ruth Winkler, Projektleiterin bei der Autobahn Westfalen, warum keine neue Betondecke eingebaut wurde.
Der ausgebaute Beton hat ein Gesamtgewicht von rund 12.000 Tonnen. Das Entspricht in etwa 2000 ausgewachsenen afrikanischen Elefantenbullen. Statt die gigantischen Mengen Bau- und Abbruchabfälle mit Hunderten Lkw abzutransportieren, werden diese nun CO2-arm vor Ort recycelt und wiederverwendet. Bereits wenige Tage nach Beginn der Arbeiten ist zu sehen, wie die aufgeschütteten Betonhaufen auf dem Parkplatz Davert nach und nach schrumpfen. Dafür braucht es schweres Gerät: Nachdem die großen Teile von Baggern zuvor schon etwas zerkleinert wurden, kommen diese in den sogenannten „Brecher“. In dem trichterförmigen Inneren dieser Maschine werden die Betonteile unter Druck so lange gebrochen, bis am anderen Ende wenige Zentimeter kleine Recycling-Schottersteinchen herauskommen. 600 Tonnen ehemalige Betonfahrbahn werden so Tag für Tag zu neuem Baumaterial verarbeitet. Zeugnis dessen ist ein riesiger Schotterberg neben der Fahrbahn der A1, der die benachbarte Betonanhöhe in seinen Ausmaßen mittlerweile deutlich übertrifft.
Wenn im kommenden Jahr im Zuge des 9,5 Kilometer langen sechsstreifigen Ausbaus der A1 auf beiden Seiten der Autobahn jeweils eine Spur angebaut wird, findet der Schotter dann eine neue Verwendung: „Er wird dann als Frostschutzschicht unter den neuen Asphaltschichten eingebaut“, sagt Winkler. Dieser nachhaltige und ressourcenschonende Umgang mit dem alten Beton hat gleich zwei Vorteile: Zum einen fällt die Umweltbelastung dank der Wiederverwendung vor Ort deutlich geringer aus als bei anderen Neubau- oder Erweiterungsprojekten. Es müssen keine zusätzlichen Flächen für den Abbau natürlichen Gesteins zur Schottergewinnung in Anspruch genommen werden. Zum anderen spart die Autobahn Westfalen Zeit und Kosten für die Beschaffung knapper, weil nicht nachwachsender, aber zwingend benötigter Baumaterialien. Deshalb wird der Ansatz des Recyclings von Bauabfällen auch bei anderen Projekten der Autobahn Westfalen immer mitgedacht.