Eurobarometer zur Energiepolitik: Menschen wollen stärkere Rolle der EU

Die europäischen Bürgerinnen und Bürger wünschen sich mehr EU-weite Koordinierung in der Energiepolitik. Insgesamt 77 Prozent von ihnen sind der Ansicht, dass die Europäische Union in Energiefragen generell, in bestimmten Bereichen oder im Krisenfall eine stärkere Rolle haben sollte, in Deutschland sagen das 79 Prozent. Das zeigt ein neues Spezial-Eurobarometer zur Energiepolitik.


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Vorrangig sollte die EU in den kommenden fünf Jahren demnach den Zugang zu bezahlbarer Energie angehen (EU: 30 Prozent, D: 31 Prozent), gefolgt von einem niedrigeren Energieverbrauch (EU: 27 Prozent, D: 30 Prozent), und dem Vorantreiben der Klimaneutralität (EU: 21 Prozent, D: 27 Prozent). 83 Prozent der Deutschen haben in den vergangenen fünf Jahren ihre Alltagsgewohnheiten sehr oder etwas geändert, um Energie zu sparen, das sind sechs Prozentpunkte mehr als der EU-Durchschnitt von 77 Prozent.

Energiekommissarin Kadri Simson sagte: „Die Bürgerinnen und Bürger sind besorgt über die Bezahlbarkeit von Energie und erkennen gleichzeitig die Notwendigkeit einer Energiewende. Sie erkennen an, dass die EU die schlimmsten Auswirkungen der hohen Energiepreise während der jüngsten Energiekrise abgemildert hat, unter anderem indem sie die Preisvolatilität verringert und schutzbedürftige Verbraucher vor Preiserhöhungen geschützt hat; sie wollen aber, dass wir uns in den kommenden Jahren weiterhin auf die Erschwinglichkeit konzentrieren. Die Bürgerinnen und Bürger sind auch von dem Ziel der Klimaneutralität und den sich daraus ergebenden Vorteilen überzeugt. Der Weg ist lang, aber das Ziel ist klar: die Abhängigkeit der EU von Importen fossiler Brennstoffe muss zum Nutzen der Bürger, der Unternehmen und der Umwelt durch heimische erneuerbare Energien ersetzt werden.

Klimaziele als Job-Motor

79 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die EU-Klimaziele neue Arbeitsplätze schaffen und Investitionen anziehen werden, in Deutschland sagen das 82 Prozent. Fast sieben von zehn Befragten (69 Prozent EU-weit und 67 Prozent in Deutschland) glauben, dass die Umsetzung der Klimaziele zu niedrigeren Energiekosten für Haushalte und Unternehmen führen werden. Um sicherzustellen, dass diese Ziele erreicht werden, erklärten 62 Prozent EU-weit in den EU27 und Deutschland, dass Europa seine Energiequellen diversifizieren sollte, auch durch Investitionen in erneuerbare Energien, und 54 Prozent (D: 55 

Renovierungswelle hält an

Die konkreten Antworten auf die von den Bürgerinnen und Bürgern ergriffenen Maßnahmen zeigen, dass die von der Kommission ins Leben gerufene Renovierungswelle in ganz Europa anhält. Von den 44 Prozent, die Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs zu Hause ergriffen haben (D: 34 Prozent), gab fast die Hälfte an, dass sie ihr Dach, ihre Wände, ihre Fenster oder ihren Boden isoliert haben (D: 56 Prozent). Mehr als jeder Fünfte erwähnt den Wechsel des Heizkessels (27 Prozent, D: 28 Prozent) oder die Installation von Solarpaneelen (22 Prozent, Deutschland: 23 Prozent). 

Unterdessen gaben fast vier von zehn Befragten an, dass aus finanziellen Gründen (37 Prozent, D: 25 Prozent) keine Maßnahmen ergriffen wurden – oder dass die Entscheidung bei ihrem Hauseigentümer oder bei den Miteigentümern des Gebäudes (36 Prozent) liegt. Für Deutschland liegt dieser letzte Wert mit 60 Prozent sehr deutlich über dem EU-Durchschnitt.

Hintergrund

In wenigen Jahren hat die EU nach der russischen Aggression gegen die Ukraine und im Einklang mit dem europäischen Grünen Deal  fast alle Teile ihrer Energiegesetzgebung überarbeitet. Die Ziele für erneuerbare Energien und Energieeffizienz wurden angehoben, die Gebäuderenovierung wurde gefördert und das Funktionieren der Strom- und Gasmärkte wurde reformiert.

Mit neuen Finanzierungsinstrumenten auf EU-Ebene wurden beeindruckende Fortschritte erzielt, um die Bürgerinnen und Bürger und die Wirtschaft auf dem Weg zur Dekarbonisierung mit dem Ziel der Klimaneutralität der EU bis 2050 zu unterstützen.

Aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach der COVID-19-Pandemie und des russischen Einmarschs in die Ukraine entstehen den Haushalten und Unternehmen Rekord-hohe Energiekosten, die in den letzten Jahren zu einer Belastung der nationalen Haushalte und der Inflation geführt haben. Während der Höhepunkt der Krise weitgehend hinter uns zurückliegt und Energie kein vorherrschender Inflationsfaktor mehr ist, sind die Energiepreise nach wie vor hoch.

Die Ergebnisse der heutigen Umfrage spiegeln sich gut in den ehrgeizigen Zielen der neuen Kommission für 2024-2029 wider, die in den politischen Leitlinien von Präsidentin von der Leyen und in den Mandatsschreiben an die designierten Kommissionsmitglieder dargelegt sind.

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