Gemeinsam Energiesperrungen vermeiden

Verbände und Institutionen aus dem sozialen Bereich setzen sich gemeinsam mit dem Jobcenter, den Stadtwerken und der Stadt Bonn ein, um Menschen künftig vor Energiesperrungen zu bewahren

Sperrungen der Energiezufuhr haben ihre unmittelbare Ursache in nicht bezahlten Stromrechnungen. Dass es soweit kommt, ist in der Regel ein Hinweis auf eine tiefergehende Problematik. Auf Anregung des Runden Tisches gegen Kinder- und Familienarmut Bonn haben sich die Bonner Wohlfahrtsverbände, der Mieterbund Bonn/Rhein-Sieg/Ahr e.V., das Jobcenter, das städtische Amt für Soziales und Wohnen und die Stadtwerke Bonn an einen Tisch gesetzt, um Lösungen zu finden.


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Das Ergebnis ist die Selbstverpflichtungserklärung, die heute von allen Akteuren unterzeichnet wurde, mit dem Ziel, künftig Energiesperrungen zu vermeiden.

Praktisch sieht es so aus, dass die Partner Handlungsmöglichkeiten für akute Notlagen im Bereich der Energielieferung zusammengetragen haben und diese nun anwenden. „Wir möchten mehr Menschen mit den bestehenden Hilfsmöglichkeiten erreichen, Energiesperrungen vermeiden und längerfristige Hilfen zur Teilhabe sicherstellen“, beschreibt Susanne Seichter, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft freie Wohlfahrtspflege das Anliegen. Ulrich Hamacher, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes ergänzt: „In diesem Prozess wurde deutlich, dass keiner der Beteiligten ein Interesse an Energiesperrungen hat, deshalb konnten wir sehr konstruktiv zusammenarbeiten.“

Der Arbeitskreis hat eine Handlungsempfehlung für die Fachkräfte der Sozialpartner entwickelt, die bereits erfolgreich getestet und seit dem Jahr 2013 von den Akteuren des Arbeitskreises gelebt wird. Mit der gemeinsamen Unterzeichnung der freiwilligen „Selbstverpflichtung zur Vermeidung von Energiesperren“ erreicht diese Zusammenarbeit nun eine neue Qualität.

„Wir sind den Partnern sehr dankbar, dass sie sich in dieser Initiative engagieren, denn gemeinsam können wir soziale Härtefälle erkennen und zielgenau helfen“, erklärt Peter Weckenbrock, Geschäftsführer von SWB Energie und Wasser. Die Stadtwerke Bonn haben ein großes Eigeninteresse, Stromsperrungen zu vermeiden, denn sie verursachen Aufwand, sind teuer, für die Kunden unangenehm, aber in vielen Fällen vermeidbar.

„Als kommunales Unternehmen leben wir vom Energiegeschäft und sind auf die Bezahlung unserer Lieferungen angewiesen; schließlich können wir Außenstände nicht auf andere umlegen. Wir verstehen uns aber als Partner der Kunden und suchen seit Jahren den Dialog und sozialverträgliche Lösungen, wenn Kunden einmal in Verzug geraten.“ In dem mehrsprachigem Faltblatt „Energiesperren vermeiden“ bietet SWB Energie und Wasser Hinweise zur Vermeidung von Sperrungen und die entsprechenden Ansprechpartner.

„Je früher die Menschen mit uns oder den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verbände und Organisationen sprechen, desto besser“, so Peter Weckenbrock. „Für jeden Kunden, der mit uns oder einem Partner rechtzeitig Kontakt aufnimmt, finden wir eine Lösung.“

Die Ankündigung einer Sperrung kommt für Betroffene nicht unverhofft. Grundsätzlich erhalten sie eine oder mehrere Mahnungen, bevor eine Sperrung konkret angekündigt oder in Auftrag gegeben wird. Wenn hier in einer akuten Notlage die Energielieferung gefährdet ist, können die Partner des Arbeitskreises mit ihren Klienten eine individuelle Regelung mit SWB Energie und Wasser suchen. Es wird geprüft, ob stromintensive Geräte vorhanden sind, die den Verbrauch unnötig erhöht haben, ob staatliche Leistungen beantragt werden können, eine Haushalts- und Budgetplanung helfen kann, eine Schuldnerberatung sinnvoll erscheint, oder eine Ratenzahlung vereinbart werden kann. Auch der Stromspar-Check der Caritas oder die Energieberatung der Verbraucherzentrale NRW Beratungsstelle Bonn steht zur Verfügung.

Der Arbeitskreis trifft sich regelmäßig, und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verbände und Organisationen werden anhand der Handlungsempfehlungen geschult. Über den Fortschritt der Arbeit und deren Ergebnisse informiert der Arbeitskreis die beteiligten Träger. Als zentrale Informationsplattform dient die Internetpräsenz von „soziales-bonn.de“.

Stadtwerke Bonn GmbH direkter Link zum Artikel