Herschbach: Kunden brauchen Planungssicherheit

„Gaspreisbremse muss für Versorger praktikabel umsetzbar sein“

Der Wegfall der Gasbeschaffungsumlage wird für Kunden der Stadtwerke Neuwied (SWN) unmittelbar umgesetzt. Beschlossen ist auch eine Absenkung der Mehrwertsteuer, offen sind aber alle Fragen zu den geplanten Preisbremsen.


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Die SWN fordern schnelle Planungssicherheit für die Kunden und vor allem einen praxisgerechten Rahmen für die Umsetzung.

„Die Gasbeschaffungsumlage und deren Rücknahme waren grundsätzlich richtig, aber handwerklich nicht gut gemacht“, sagt SWN-Geschäftsführer Stefan Herschbach. „Wir sind natürlich in dieser Lage immer bereit, Extraschichten zu fahren. Den enormen Zeitdruck hätte man aber, bei gleichem Ergebnis, durch etwas Flexibilität bei den Veröffentlichungsfristen vermeiden können.“

Mit dem Wegfall der Gasbeschaffungsumlage reduzieren sich die Preise der Kunden um 2,419 Cent netto je Kilowattstunde (kWh). „Für die Kunden ist das erfreulich. Damit können wir bis Jahresende einen Preis von etwa 8 Cent halten.“ Viele andere Versorger seien schon längst über die 25-Cent-Marke und darüber gesprungen: „Das zeigt, dass wir ordentlich arbeiten, um bezahlbare Preise zu ermöglichen.“

Positiv sei auch, dass der Bund die Mehrwertsteuer befristet absenke: „Das gleicht, wenn es gut läuft, nicht nur den kälteren September aus, sondern auch die Gasspeicher- und die Bilanzierungsumlage, die ja bestehen bleiben.“ Verrechnet werde der neue Mehrwertsteuersatz bei der Jahresverbrauchsabrechnung: „Bis dahin liegt uns das finale Schreiben der Finanzbehörde vor.“ Und es gebe keine Zweifel, dass dieser Vorteil komplett an die Kunden weitergegeben werde: „Das haben wir 2020 bei der Mehrwertsteuersenkung wegen Corona auch gemacht.“

Kommunale Versorger hätten sich im vergangenen Jahr als zuverlässig und fair bewiesen: „Energiediscounter haben Pleite gemacht, Kunden abgewiesen oder über den Tisch gezogen. Manche glauben auch, dass man sich durch Mondpreise einen Extraschluck gönnen kann. Das kann man in den meisten Fällen nur als unanständig bezeichnen“, so Herschbach. In der Hafenstraße war man dagegen darauf eingestellt, dass jetzt neue Kunden kommen: „Wir sind Grundversorger. Darüber gibt es keine Diskussion.“ Auch helfe man Unternehmen, die jetzt wechseln wollen: „Einigen wird gerade klar, dass wir verlässlich sind und wer ihnen jetzt die Tür rigoros zumacht oder mit heftigen Aufschlägen bewusst Kunden abschreckt.“

Kritik übt der SWN-Chef bei der geplanten Gaspreisbremse: „Das Thema ist seit Monaten auf dem Tisch, auch wir haben diesen Deckel für den Grundbedarf gefordert. Ich verstehe beim besten Willen nicht, warum man eine Kommission erst für Anfang Oktober einberufen hat.“ Damit sei viel Zeit verloren gegangen: „Die Gasumlagen haben doch gezeigt, dass eine sorgfältige Vorbereitung Not tut. Ständige Nachbesserungen verzögern für alle, ob Privathaushalte oder Firmen, die notwendige Planungssicherheit.“

Entscheidend für die Preisbremsen seien eine einfache und zügige Umsetzbarkeit. „Wir brauchen den politischen und administrativen Rahmen, wir brauchen bezahlbare Energie, aber auch den Sparanreiz.“ Pauschale Lösungen seien zwar schnell, aber kaum mit Sparanreiz möglich: „Wir haben den Winter bei einer angespannten Versorgungslage erst vor uns. Das können wir uns eigentlich nicht leisten.“ Ein komplexes Modell brauche dagegen Zeit für die Vorbereitung: „Das dauert mehrere Wochen, die wir nicht haben. Jeder Tag zählt.“

swn: Stadtwerke Neuwied GmbH