Neue Trassen für die Energiewende

Die Energiewende kann nur Erfolg haben, wenn die Infrastruktur entsprechend erweitert wird

2.800 Kilometer neue Stromleitungen sieht der Bundesbedarfsplan vor. Wie die Bundesnetzagentur diese Vorgabe umsetzen und den Netzausbau koordinieren will, erläuterte ihr Präsident Homann in einem Interview.


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Wind- und anderer Ökostrom wird zum überwiegenden Teil im Norden produziert. Von dort muss er in den Süden gebracht werden, wo er gebraucht wird. Das Netz muss ausgebaut werden. Über den Trassenverlauf müsse diskutiert werden, nicht aber über das grundsätzliche Prinzip. Das sagte Jochen Homann, der Präsident der Bundesnetzagentur, am Montag im Interview mit dem Tagesspiegel.

Erste Trasse beantragt

"Wir sprechen vor Ort mit den Bürgern und versuchen, das zu erklären", so Homann. Die Mitarbeiter der Bundesnetzagentur redeten mit Betroffenen und Bürgermeistern und forderten sie auf, Vorschläge für den Trassenverlauf zu entwickeln, erläutert er das konkrete Vorgehen. Insgesamt sollen nach Bundesbedarfsplan 2800 Kilometer neue Stromleitungen gebaut werden. Der erste Antrag für den Bau einer Trasse von Mecklenburg-Vorpommern nach Brandenburg werde jetzt bearbeitet, zwei weitere Anträge sind angekündigt.

In 2015 wird die Umlage zur Ökostromförderung sinken - von 6,24 auf 6,17 Cent pro Kilowattstunde. Dies trägt dazu bei, die Strompreise für die Verbraucherinnen und Verbraucher zu stabilisieren. "Erstmalig ist die Kostendynamik der Preisanstiege gebrochen", zeigte sich Homann erleichtert. Aber "die Tatsache, dass Netze fehlen, treibt die Kosten in die Höhe, weil man Kraftwerke herauf- und herunterfahren müsse, um Engpässe auszugleichen."

Entwicklung des Kraftwerksparks

Eine sichere Strom- und Gasversorgung ist der Bundesnetzagentur wichtig. Gerade die Energiewende stellt die deutschen Strom- und Gasnetze vor große Herausforderungen. Aktuell liegen der Bundesnetzagentur Anträge auf Stilllegung von 48 Kraftwerksblöcken vor: Kohle- und Öl- und vor allem Gas-Anlagen. Die Netzagentur prüft, welche Blöcke systemrelevant sind und deshalb am Netz bleiben müssen.

"Es ist eine schwierige Entscheidung, weil wir abschätzen müssen, wie viele Kapazitäten in den kommenden Wintern mit dem Voranschreiten der Abschaltungen von Atomkraftwerken nötig sind", sagte Homann.

Ausstieg aus der Kohle

Auch der aktuell diskutierte Ausstieg aus der Kohle ist wichtig für das Thema "Versorgung". Gaskraftwerke könnten das fehlende Stromangebot ausgleichen, so der Präsident der Bundesnetzagentur. Sie seien sauberer im Hinblick auf den CO2-Ausstoß, aber auch deutlich teurer. Mit Blick auf den offenen Strommarkt in Europa vermutet Homann eher, dass "Kohlestrom aus Polen oder Atomstrom aus Tschechien kommt". Es müsse genau überlegt werden, ob mit einem verordneten Ausstieg aus der Kohle wirklich der erwünschte Effekt verbunden sei.

Presse- und Informationsamt der Bundesregierung direkter Link zum Artikel