Oldenburg auf dem Weg zur klimafreundlichen Mobilität von morgen

Mobilitätsplan Oldenburg 2030 liegt im Entwurf vor – Teilkonzepte bilden großes Ganzes

Mehr Radverkehr und E-Mobilität, weniger Autos und Abgase, dafür mehr Platz im öffentlichen Raum – dies sind nur einige Punkte der Vision zur Mobilität von morgen. Der Mobilitätsplan Oldenburg 2030 (früherer Arbeitstitel „Rahmenplan Mobilität und Verkehr 2030“) liegt nun im Entwurf vor und zeigt auf, wie eine nachhaltige Mobilität in unserer Stadt gestaltet werden kann.


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Der Plan umfasst sechs Teilkonzepte, für die Gutachterbüros im Jahr 2022 konzeptionelle Maßnahmenvorschläge erarbeitet haben – unter Beteiligung von Verwaltung, Politik, Verbänden und der Öffentlichkeit. Diese werden in den nächsten Wochen und Monaten den politischen Gremien zur Diskussion und zum Beschluss vorgelegt. Eine Verabschiedung des Entwurfes ist für die Juni-Ratssitzung vorgesehen.

Oberbürgermeister Krogmann: Große Wirkung durch gezielte Projekte

„Mit dem Entwurf für den Mobilitätsplan Oldenburg 2030 legen wir ein ambitioniertes, aber gleichzeitig realistisches und umsetzungsorientiertes Planwerk mit zunächst sechs Teilkonzepten vor. Mit Blick auf unser Klimaneutralitätsziel können Mobilität und Verkehr durch gezielte Projekte eine große Wirkung erzeugen – und gleichzeitig für eine auch zukünftig lebenswerte und attraktive Stadt sorgen“, sagt Oberbürgermeister Jürgen Krogmann. Enthalten seien zahlreiche Vorschläge, die den Wechsel vom Auto auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel fördern, die aber auch den öffentlichen Raum aufwerten. Die Innenstadt, so versichert der Oberbürgermeister, werde auch in Zukunft gut erreichbar bleiben.

Stadtbaurätin Schacht: Von nachhaltiger Umgestaltung profitieren alle

Stadtbaurätin Christine-Petra Schacht ergänzt: „Mit dem Entwurf für den Mobilitätsplan 2030 ist Oldenburg konzeptionell sehr gut aufgestellt: Nicht nur zugunsten des Klimaschutzes, sondern auch im Sinne einer nachhaltigen Umgestaltung des öffentlichen Raums, von der die Bürgerinnen und Bürger klar profitieren können. Jetzt gilt es, die Maßnahmen gemeinsam und möglichst zügig in die Umsetzung zu bringen – damit die Vorteile einer zukunftsweisenden Mobilität für alle sichtbar und erfahrbar werden.“

Was steckt drin im Plan? Sechs Teilkonzepte als konzeptionelle Grundlage

Die Maßnahmenvorschläge der einzelnen Teilkonzepte sind als konzeptionelle Grundlagen zu verstehen, die in der Umsetzungsplanung weiter detailliert und priorisiert werden. Die sechs Teilkonzepte sind dabei im Zusammenhang miteinander zu sehen, denn die Wirkung des Mobilitätsplans kann sich nur durch eine Kombination verschiedenster Maßnahmen voll entfalten. Dies sind die sechs Teilkonzepte, die im Entwurf enthalten sind; die bearbeitenden Gutachterbüros sind in Klammern genannt:

  • Radverkehr: Fahrradzonen – Fahrradstraßennetz – Premiumnetz Radrouten (PGV Alrutz)

Hochwertige Premiumnetz-Radrouten können eine Verlagerung vom Auto zum Fahrrad ermöglichen. Konkrete Routenvorschläge und Empfehlungen für Ausbaustandards sind daher ein zentraler Bestandteil des Mobilitätsplans. Fahrradstraßen können die Radverkehrsführung spürbar und vergleichsweise günstig verbessern. Die große Chance für Oldenburg wird hier insbesondere darin gesehen, dass ein hohes Radverkehrsaufkommen gut und sicher geführt werden kann. Es wurden Gestaltungsleitlinien für Fahrradstraßen entwickelt, die sowohl bei bestehenden als auch neuen Fahrradstraßen die besondere Funktion deutlich hervorheben sollen. Fahrradzonen dienen insbesondere dazu, das Fahrradklima zu verbessern und für den Radverkehr zu werben.

Untersucht wurden zahlreiche Trassen und Streckenführungen, die sich grundsätzlich als Fahrradstraße oder Teil der Premiumnetz-Radrouten eignen würden. Empfohlen werden darunter acht Trassen, die eine attraktive Anbindung des Umlandes an die Stadt sowie eine bessere Verknüpfung der Stadtrandbereiche mit der Innenstadt ermöglichen. Im Bereich der Fahrradstraßen wurden insgesamt 280 mögliche Straßen identifiziert, die noch eingehender auf ihre Eignung geprüft werden müssen. Einige Straßenachsen wurden genauer untersucht und werden für die Ausweisung als Fahrradstraße vorgeschlagen: unter anderem die Achse Drögen-Hasen-Weg – Hartenscher Damm – Quellenweg oder die Achse Fliegerhorst mit Würzburger Straße – Saarstraße – Sedanstraße – Wardenburgstraße sowie Babenend – Mittelweg, um nur drei Beispiele zu nennen.

  • Parkraummanagement – Ruhender Kfz-Verkehr (Büro stadtVerkehr) 

Über das Parkraummanagement und die Bewirtschaftung von Stellplätzen sollen ÖPNV, Fahrrad- und Fußverkehr gefördert und Freiräume in der Innenstadt zurückgewonnen werden. Das Gutachterbüro schlägt ein umfangreiches Maßnahmenpaket vor. Zentraler Baustein ist die stufenweise Erhöhung der Parkgebühren, die eine steuernde Wirkung erzielen kann und so den Umstieg auf den Umweltverbund fördert. Eine noch über den Gutachtervorschlag hinausgehende Erhöhung der Parkgebühren wurde bereits durch den Rat der Stadt Oldenburg beschlossen. Weitere Maßnahmenvorschläge betreffen unter anderem die Bewohnerparkgebühren, Bewohnerparkzonen und Quartiersgaragen. Die Vorschläge sehen keinen strukturellen Entfall von Stellplätzen vor, sondern fordern ein Entfallen nur dort, wo sie für Maßnahmen zur Stärkung von ÖPNV, Rad- und Fußverkehr, die Verkehrssicherheit oder für städtebauliche Entwicklungen benötigt werden.

  • Machbarkeitsstudie Wallring – Durchgängige ÖPNV-Spur (Bernard Gruppe ZT)

Untersucht wurde die Machbarkeit einer durchgehenden Busspur, die den ÖPNV beschleunigen, attraktiver machen und die Innenstadt verkehrlich entlasten soll. Ziel ist auch, den reinen Durchgangsverkehr in der Innenstadt zu verringern. Das Konzept ermöglicht zudem, Straßenräume umzugestalten und damit Flächen für den Fuß- und Radverkehr sowie Flächen mit höherer Aufenthaltsqualität und mehr Grün zu schaffen. Das Gutachterbüro belegt durch umfangreiche Verkehrsmodellierungen, dass die Maßnahmen machbar sind.

Zur Komplettierung der in Ansätzen bereits vorhandenen Busspur wird empfohlen, die bestehende Lücke auf dem östlichen Wallring (Poststraße) zu schließen und eine eigene Fahrspur auf dem Schlosswall, dem Theaterwall und dem Heiligengeistwall für den ÖPNV einzurichten. Auf der Poststraße, dem Paradewall und dem Schlosswall bedeutet dies eine Reduzierung der Fahrspuren für den allgemeinen Kfz-Verkehr. Auf dem Theaterwall und dem Heiligengeistwall müsste der Kfz-Verkehr aufgrund des geringen Platzes auf eine Fahrtrichtung beschränkt werden (empfohlen wird eine Führung vom Lappan über den Julius-Mosen-Platz bis zum Pulverturm). Die Erreichbarkeit der Innenstadt bleibt dabei aber für alle Verkehrsteilnehmenden gewährleistet. Auch alle Parkhäuser können weiterhin gut angefahren werden.

  • Mobilitätsstationen mit Sharing-Angeboten (EcoLibro, ahoidesign und CBH Rechtsanwälte) 

An Mobilitätsstationen im gesamten Stadtgebiet sollen zukünftig wesentlich mehr Sharing-Fahrzeuge als Alternative zum eigenen Auto und ergänzend zum ÖPNV oder Fahrrad zur Verfügung stehen. Das Gutachterbüro hat Vorschläge zur Ausstattung und den Standorten von Mobilitätsstationen erarbeitet.

  • Lade-Infrastruktur E-Mobilität (EcoLibro GmbH mit CBH Rechtsanwälte)

Ermittelt wurden der Bedarf sowie geeignete Standorte für eine öffentliche E-Lade-Infrastruktur im gesamten Stadtgebiet. Es wurden Vorschläge zum Aufbau einer geeigneten Ladeinfrastruktur im privaten, halböffentlichen und öffentlichen Bereich gemacht und mit Zahlen hinterlegt.

  • Park and Ride (P&R) und Bike and Ride (B&R) Konzept (ISUP GmbH)

Ermittelt wurden geeignete Standorte von P&R- und B&R-Plätzen, die ein umweltfreundliches Pendelverhalten unterstützen können. Das Potenzial für die P&R-Nutzung auf Oldenburger Stadtgebiet erscheint nach Modellierungen auf kurze Sicht allerdings relativ gering. Dennoch wird vorgeschlagen, im Sinne einer Angebotspolitik ein gewisses Angebot an P&R-Plätzen vorzuhalten. B&R ist bereits etabliert und soll gerade am Stadtrand weiter ausgebaut werden.

Wie geht es weiter? Vorberatung in Ausschüssen terminiert

Am Montag, 13. März, wird der Entwurf des Mobilitätsplans Oldenburg 2030 zunächst im öffentlich tagenden Verkehrsausschuss das Schwerpunktthema sein. Auch im Ausschuss für Wirtschaftsförderung wird der Plan in einer Sondersitzung am 8. Mai behandelt werden. Zudem steht eine Vorberatung des Werkes im Ausschuss für Stadtgrün, Umwelt und Klima (11. Mai), im Ausschuss für Stadtplanung und Bauen (25. Mai) sowie im Sozialausschuss (13. Juni) auf der Tagesordnung. Eine Beschlussfassung im Rat wird für die Sitzung am 26. Juni angestrebt.

Die Stadtverwaltung erarbeitet in den nächsten Monaten einen Vorschlag zur Priorisierung und Umsetzungsplanung der vorgeschlagenen Maßnahmen. Die Politik entscheidet dann über die weiteren Schritte zur Umsetzung. Die Teilkonzepte des Mobilitätsplanes sind bereits im vom Rat beschlossenen Klimaschutzplan Oldenburg 2035 enthalten.

Öffentliches Forum zum Aktionstag „Hallo Fahrrad“ Ende März

Die Öffentlichkeit wurde im Vorfeld durch verschiedene öffentliche Foren und Online-Umfragen beteiligt. Am Sonntag, 26. März, findet im Rahmen des Aktionstags „Hallo Fahrrad“ ein weiteres Forum zum Mobilitätsplan Oldenburg 2030 statt. Von 12 bis 18 Uhr können sich die Bürgerinnen und Bürger auf dem Schlossplatz über die Inhalte des Mobilitätsplans informieren.

Darüber hinaus wurde die Entwicklung des Mobilitätsplans Oldenburg 2030 durch eine Projektbegleitgruppe unterstützt. Dieses beratende Begleitgremium setzt sich zusammen aus Vertreterinnen und Vertretern aus Verwaltung und Verbänden sowie der Kommunalpolitik Oldenburgs. Die Gruppe wird auch im Jahr 2023 den weiteren Prozess begleiten.

Weitere sechs Teilkonzepte stehen noch aus

In den kommenden Jahren wird der Plan durch weitere Teilkonzepte ergänzt. Im Jahr 2023 werden folgende neue Teilkonzepte bearbeitet: Neuaufteilung von Verkehrsflächen (Beispiel Damm), SPNV-Haltepunkte im Stadtgebiet sowie eine Modal-Split-Untersuchung, die im Zuge einer Umfrage unter ausgewählten Bürgerinnen und Bürgern bereits läuft. Die übrigen noch offenen Themen sind die Umgestaltung höhengleicher Bahnquerungen, die Mobilität in den Stadtteilen und deren Anbindung sowie der Ausbau der Cloppenburger Straße. Diese Teilkonzepte sind zurückgestellt worden, um Ressourcen für die Umsetzung der bereits bearbeiteten Teilkonzepte vorzuhalten.

Die Erstellung des Mobilitätsplans Oldenburg 2030 wurde vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) finanziell gefördert.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.oldenburg.de/mobilitaetsplan ».

Stadt Oldenburg