Projektstart: Mehr Gerechtigkeit in der Energiewende

Wann sind Klimaschutzmaßnahmen gerecht? Wann überfordern sie bestimmte Gruppen in der Gesellschaft? Wie können Menschen mit wenig Einkommen in der Energiewende gestärkt werden?


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Diese und weitere Fragen beantworten das Öko-Institut und Wissenschaftler*innen der Technischen Universität Dortmund sowie der Evangelischen Hochschule Freiburg im neu gestarteten Forschungsprojekt „Soziale (Un-)Gerechtigkeit in der Energiewende“. Es zielt darauf ab, ein besseres Verständnis für die sozialen Dimensionen der Energiewende zu entwickeln und Lösungsansätze für eine gerechtere Gestaltung zu erarbeiten.

„Wir wollen besser verstehen, wie Menschen auf die mediale Berichterstattung zur Energiewende insbesondere in den sozialen Medien reagieren“, fasst Dr. Sibylle Braungardt, Projetleiterin am Öko-Institut zusammen. „Dafür werten wir großen Datenmengen in Form von medialen Texten und Kommentaren aus, um so Argumentationsmuster und Reaktionen auf Klimaschutzmaßnahmen analysieren zu können“, ergänzt Carmen Loschke, Expertin für quantitative Diskursanalysen am Öko-Institut.

Auf Basis der automatischen Texterkennung (engl.: natural language processing, NLP) entwickelt das Expert*innen-Team ein Web-basiertes Monitoring-Tool, das den Diskurs im Netz visualisiert und es interessierten Akteuren ermöglicht, die Medienpräsenz von Argumentationsmustern und Technologien rund um die Energiewende zu verfolgen.

„Wir greifen auf aktuelle NLP-Methoden zurück, um mithilfe von sogenannten Topic Models und (Large) Language Models den digitalen Diskurs zu beobachten und Änderungen in der Themensetzung frühzeitig zu erkennen und anschaulich darzustellen“, erläutert Dr. Jonas Rieger, Experte für Natural Language Processing an der Technischen Universität Dortmund.

Narrative zur Energiewende und sozialer Gerechtigkeit

Darüber hinaus führt das Projektteam Interviews durch, um insbesondere die Perspektive von Menschen mit wenig Einkommen auf die Energiewende zu erforschen. Der Hintergrund: Die Energiewende bringt gesellschaftliche Veränderungen mit sich, die sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf verschiedene Zielgruppen haben können. Wie gerecht oder ungerecht diese Maßnahmen sind und wie sie bewertet werden, ist ein Schlüsselpunkt für die Motivation der Menschen, die Energiewende zu unterstützen. Besonders Menschen mit geringem Einkommen sind oft von diesen Veränderungen betroffen, ohne dass ihre Perspektiven ausreichend berücksichtigt werden.

„Mit qualitativen Interviews wird erhoben, wie Menschen in ihren konkreten Lebenslagen Klimaschutzmaßnahmen wahrnehmen und bewerten. Gemeinsam mit Fachkräften des Sozialwesens können Ansätze gefunden werden, Perspektiven von Menschen mit geringen Einkommen auf die Energiewende besser zu verstehen und ins Gespräch darüber zu kommen“, erläutert Prof. Dr. Gesa Köbberling, Professorin für Soziale Arbeit an der Evangelischen Hochschule Freiburg.

Lösungsansätze mitgestalten

Im Rahmen von Workshops erarbeiten die Wissenschaftler*innen gemeinsam mit Akteuren aus der Sozialen Arbeit und dem Energiebereich Lösungsansätze, um die Beteiligung einkommensschwacher Gruppen zu stärken und formulieren Empfehlungen für die Politik. Sie übersetzen diese in Informations- und Bildungsmaterialien, um die kritische Auseinandersetzung mit den Narrativen zur Energiewende zu fördern.

Das Projekt „Soziale (Un-)Gerechtigkeit in der Energiewende – Vom digitalen Diskurs zur Lebenswelt“ wird im Rahmen des 7. Energieforschungs­programms des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert und läuft bis Anfang 2027.

Öko-Institut e.V. direkter Link zum Artikel