Automotive Performance 2017

Die Leistungskraft globaler Automobilkonzerne im Vergleich – Bilanz nach dem ersten Quartal 2017

Daimler löst Toyota nach dem ersten Quartal 2017 als leistungsstärksten Automobilkonzern ab. - Kumuliert erzielen die 17 wichtigsten OEM einen Rekordgewinn von rund 29,6 Mrd. Euro (Q1 2016: 25,5 Mrd. Euro), was einem durchschnittlichen Gewinn von 1.504 Euro pro Fahrzeug entspricht. - VW kann die Absatzkrone nach dem ersten Quartal gegen Toyota verteidigen.


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Der Daimler Konzern übernimmt die Führung und ist der leistungsstärkste Automobilkonzern nach dem ersten Quartal 2017. Die Schwaben können sich im Performance-Vergleich der 17 globalen Automobilkonzerne gegen Toyota und VW durchsetzen. Die Branche besitzt mit einer durchschnittlichen EBIT-Marge von 7,1 Prozent eine höhere Profitabilität als im Vorjahresquartal (Q1 2016: 6,5%; jeweils ohne Tesla). Das ist das Ergebnis der im dreizehnten Jahr in Folge erstellten Branchenstudie „Automotive PERFORMANCE 2017“, die die komparative Leistungskraft der 17 wichtigsten Automobilherstellergruppen für das vergangene Jahr ermittelt. Auf Basis von gewichteten Markt- und Finanz-Indikatoren werden die Hersteller analysiert und mittels des Automotive Performance Index (API) gerankt (vgl. Abb. 1; vgl. Anhang)).

Nach dem Rekordjahr 2016 in puncto Absatz und Gewinne verläuft auch das erste Quartal 2017 sehr erfolgreich. Im zurückliegenden Quartal realisierten die 17 betrachteten Automobilhersteller mit 19,5 Mio. abgesetzten Pkw (+2,6%) nicht nur eine Rekordnachfrage, sondern generierten einen kumulierten EBIT von 29,6 Mrd. Euro (Q1 2016: 25,5 Mrd. Euro) Dabei fallen auf die drei High Performer Daimler, Toyota und VW mit rund 12 Mrd. Euro bereits mehr als 40 Prozent der Gesamtgewinne aller 17 globalen Hersteller. Vom Nischenhersteller Tesla abgesehen, können alle Automobilkonzerne das Quartal mit schwarzen Zahlen abschließen.

Hierzu Studienleiter Stefan Bratzel: „Die deutschen Hersteller zählen gemeinsam mit Toyota auch im ersten Quartal 2017 zu den leistungsstärksten Automobilunternehmen. Noch geht die „Party“ in der Automobilindustrie mit hohem Wachstum und Rekordgewinnen weiter. Wolken am Horizont sind mit der Ausweitung der Dieselkrise, den immer schwerer zu erreichenden CO2-Grenzwerten sowie den sich verändernden Geschäftsmodellen und neuen Akteuren jedoch bereits gut erkennbar. Es gilt sich jetzt – bevor die Party zu Ende geht – auf den Wandel intensiv vorzubereiten. Nicht alle Hersteller tun dies gleichermaßen.“

High Performer

Im relationalen Performancevergleich kann sich der Daimler Konzern mit einem API-Indexwert von 71,8 Prozent gegen Toyota durchsetzen und erreicht den ersten Platz im Ranking. So kann Daimler mit über 4 Mrd. Euro den zweithöchsten Gewinn nach VW (4,4 Mrd. Euro) für das Quartal ausweisen, getrieben durch Verkäufe der neuen E-Klasse und den SUV-Modellen. Der Pkw-Absatz von Daimler (inkl. smart, MB Vans) steigerte sich um 14,2 Prozent auf insgesamt 654.848 Fahrzeuge. BMW (inkl. Mini, Rolls Royce) setzt nach dem ersten Quartal 2017 587.237 Fahrzeuge und Audi 422.600 Fahrzeuge ab. Toyota fällt mit 68,1 Indexpunkten auf den zweiten Platz zurück. Die Japaner können im ersten Quartal einen Absatzzuwachs von 2,8 Prozent auf 2,49 Mio. Einheiten verbuchen. Die Gewinne von Toyota brechen allerdings um rund 20 Prozent ein (Basis: Originalwährung). Toyota ist mit über 167 Mrd. Euro Marktkapitalisierung mit deutlichem Abstand der wertvollste Automobilkonzern vor Daimler (74 Mrd. Euro). Volkswagen kann sich nach den Sondereffekten bezüglich des Abgasskandals im 4. Quartal 2016 um zehn Plätze verbessern und erreicht mit 73,4 Indexpunkten Rang 3. Die Wolfsburger können die Fahrzeugauslieferungen im Vergleich zum Vorjahr zwar nur um 1,1% auf 2,56 Mio. Fahrzeuge steigern, erreichen in puncto Absatz aber dennoch Platz eins. Des Weiteren kann VW mit 4,4 Mrd. Euro den höchsten Gewinn und eine überdurchschnittliche EBIT-Marge von 7,8 Prozent erzielen.

Auf Rang 4 folgt mit 52,4 Indexpunkten der BMW Konzern. Die Münchener konnten die Fahrzeugverkäufe im ersten Quartal um 5,3 Prozent steigern und erreichen die zweithöchste EBIT-Marge (11,3%) der betrachteten Hersteller. Allerdings war die Entwicklung der Marktkapitalisierung mit 57,4 Mrd. Euro im Vorquartal zu 55,5 Mrd. rückläufig. GM fällt von Platz 3 auf den fünften Platz zurück. Der Absatz war mit -1,3 Prozent rückläufig und fiel auf 2,34 Mio. Fahrzeuge. Die Gewinne der Amerikaner konnten jedoch durch einen profitableren Produktmix und Kosteneinsparungen um 27,9 Prozent gesteigert werden.

Medium Performer

Nissan führt das Feld der Medium Performer auf Platz 6 an. Nissan konnte mit überdurchschnittlichen 6,6 Prozent Wachstum (Durchschnitt: 4,3%) insgesamt 1,63 Mio. Fahrzeuge verkaufen. Auch Subaru kann seine Verkäufe mit 13,4 Prozent überdurchschnittlich auf 278.700 Fahrzeuge steigern und kommt auf den siebten Platz. Die EBIT-Marge des Mischkonzerns ist trotz Rückgang mit 11,6 Prozent sehr hoch, was Subaru auch im ersten Quartal die höchste Marge beschert (Q1 2016: 16%).Renault kann sich um zwei Plätze auf Rang 8 verbessern. Der Absatz der Franzosen stieg im ersten Quartal um 15,8 Prozent auf 873.678 Fahrzeuge und liegt damit vor dem französischen Mitbewerber PSA, die 729.424 Fahrzeuge verkaufen konnten. Suzuki verbessert sich um fünf Plätze auf Rang 9, da mit 7,3 Prozent überdurchschnittlich viele Fahrzeuge verkauft werden konnten.

Dagegen rutscht Ford von Platz 6 auf den zehnten Platz ab. Der Absatz ging um 1 Prozent auf 1,7 Mio. Fahrzeuge zurück und auch die Gewinne brachen im Vergleich zum Vorjahresquartal um 42 Prozent ein. Die Marktkapitalisierung liegt nur noch bei 42,4 Mrd. Euro (Q1 2016: 58,3 Mrd. Euro) und die EBIT-Marge bei unterdurchschnittlichen 5,7 Prozent. Aus diesen Gründen ist das Vertrauen des Aufsichtsrates in den Ford CEO Mark Fields gesunken, worauf er nach nur drei Jahren von seinem Posten zurückgetreten ist. Honda belegt den 11. Platz des Rankings.

Low Performer

Zu den Low Performern des Quartals zählt auf Rang 12 Fiat-Chrysler, die sich im Vergleich zum Vorquartal um vier Plätze verschlechtern. Grund dafür ist ein rückläufiger Absatz auf 1,08 Mio. Fahrzeuge (-0,7%) und eine niedrige Marktkapitalisierung von 15,7 Mrd. Euro. Lediglich Mitsubishi (8,3 Mrd. Euro) und Mazda (7,9 Mrd. Euro) schneiden hier noch schlechter ab. Auf Rang 13 folgt der PSA-Konzern, welcher seine Absätze zwar um 4,2 Prozent auf 729.424 Fahrzeuge steigern und die Marktkapitalisierung im Vergleich zum Vorquartal um 22 Prozent erhöhen konnte, aber in den anderen betrachteten Kriterien unterdurchschnittliche Leistungen zeigt. Tesla konnte sich um einen Platz auf Rang 14 verbessern, da der relativ kleine Hersteller auf das höchste Absatzwachstum von 69 Prozent kommt. So konnte Tesla seine Fahrzeugverkäufe um über 10.000 Einheiten auf 25.051 Fahrzeuge anheben, schrieb aber weiterhin Verluste (-241 Mio. Euro). Bei der Marktkapitalisierung erreichte Tesla bis zum Quartalsstichtag (31.03.17) einen Wert von 43 Mrd. Euro und überholt damit den weitaus größeren Ford-Konzern. Der Hyundai Konzern rutscht von Platz 12 auf 15 ab, da sich die Fahrzeugverkäufe um 2,5 Prozent auf 1,77 Mio. abschwächten. Auch der Gewinn sank auf 1,37 Mrd. Euro (Q1 2016: 1,53 Mrd. Euro) und die EBIT-Marge verschlechtere sich auf 4,5 Prozent (Q1 2016: 5,6%). Bei Hyundai ist bereits seit zwei Quartalen ein Abwärtstrend zu beobachten (vgl. Abb. 2). Mazda belegt den vorletzten Platz. Schlusslicht ist Mitsubishi: Der Skandal um manipulierte Kraftstoffverbräuche führte u.a. zu Absatzeinbußen von rund 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal.

Zur Studie

Das Center of Automotive Management (CAM) analysiert seit dem Jahr 2004 die Performance der globalen Automobilhersteller. Auf Basis von Geschäftsberichten, von Markt- und Innovationskennzahlen wird die finanzielle, marktbasierte und innovationsbasierte Leistungskraft der Automobilhersteller analysiert und in den quartalsmäßig erscheinenden AutomotivePerformance-Studien veröffentlicht.

Automotive Performance 2017 - Anhang 1
Center of Automotive Management (CAM) direkter Link zum Artikel