Bonner Rollatortag fördert Mobilität im Alter

Bonner Rollatortag fördert Mobilität im Alter
Bonner Rollatortag fördert Mobilität im Alter

Schmale Gehwege, stark befahrene Straßen, Einstieg und Ausstieg aus Bus und Bahn und das richtige Verhalten in den Fahrzeugen sind für ältere Menschen nicht immer einfach

Aus subjektiver Unsicherheit heraus meiden viele Senioren daher öffentliche Verkehrsmittel. Während des Bonner Rollatortages, der vom Polizeipräsidium Bonn, Stadt Bonn, Stadtsportbund Bonn, "rahm Zentrum für Gesundheit", dem Verkehrsverbund Rhein-Sieg und SWB Bus und Bahn in Bonn veranstaltet wurde, wollen die Initiatoren älteren Mitbürgern ihre Ängste nehmen.


Voller Zugriff auf den Tagesanzeiger – Registrieren Sie sich jetzt kostenlos!

Um den vollständigen Artikel im Tagesanzeiger zu lesen, melden Sie sich bitte in Ihrem Themennetzwerke®-Konto an. Die Registrierung bei Themennetzwerke® ist kostenlos und ermöglicht Ihnen den vollständigen Zugang zum Tagesanzeiger und vielem mehr.

Falls Sie den Tagesanzeiger bereits auf kommunalwirtschaft.eu abonniert hatten und davor keinen Themennetzwerke® Account registriert hatten, dann klicken Sie auf den folgenden Link, um Ihr Passwort zu Ihrer bereits registrierten E-Mail-Adresse hinzuzufügen: Passwort für kommunalwirtschaft.eu Abonnenten hinzufügen

Jetzt einloggen Kostenlos registrieren

Freiheit zurückgewinnen – Unfälle vermeiden

Von 10 bis 15 Uhr drehte sich beim Bonner Rollatortag auf dem Beueler Rathausvorplatz alles um das Thema "Freiheit zurückgewinnen – Unfälle vermeiden". Die Initiatoren präsentierten einen kostenlosen Technik-Check für ihre Gehhilfen, praktische Übungen auf dem Rollator-Parcours und nach erfolgreicher Teilnahme den Rollator-Führerschein. Seniorinnen und Senioren übten, wie man mit einem Rollator richtig und gesund geht, bremst, Kurven fährt, Bordsteine und Schrägen überwindet und sich sicher hinsetzt und wieder aufsteht.

"Für viele Menschen, die aus gesundheitlichen oder Altersgründen nicht mehr gut zu Fuß sind, bedeutet der Rollator ein Stück Freiheit, weil sie sich damit unabhängig auch außerhalb ihrer häuslichen Umgebung sicher bewegen können. Aber der Umgang mit diesem Gefährt muss gelernt und geübt sein, damit das sichere Hilfsmittel nicht zu einem Hindernis wird", weiß Barbara Zarfelder, Abteilungsleiterin im Amt für Soziales und Wohnen der Stadt Bonn.

Mobilität und Sicherheit in Bus und Bahn

Vor allem das Rollatortraining zum sicheren Ein- und Ausstieg in einen Bus der Stadtwerke Bonn und das richtige Verhalten im Fahrzeug fand großes Interesse. Ortrud Wittig, SWB Bus und Bahn-Mitarbeiterin im Kundendialog, empfahl den Teilnehmern, nicht zu zögern, andere Fahrgäste um Hilfe zu bitten, zum Beispiel auch beim Ausstieg. Genau hierin sieht Anja Wenmakers, Bereichsleiterin Marketing und Vertrieb SWB Bus und Bahn, eine wichtige Botschaft für alle ÖPNV-Nutzer. "Nicht nur die Betroffenen selbst sollen auf die besondere Situation von Rollatornutzern im ÖPNV hingewiesen werden, sondern alle Nahverkehrskunden." Der Bonner Rollatortag diene daher auch dazu, andere Kunden zu sensibilisieren und sie zu bitten, hilfsbedürftige Fahrgäste zu unterstützen. "Wenn alle Beteiligten wissen, welchen Herausforderungen sich ältere oder gehbehinderte Menschen in Bus und Bahn stellen müssen, dann fällt die gegenseitige Hilfe sehr viel leichter."

Entscheidend sei, dass der mobilitätseingeschränkte Fahrgast sicher von der Haltestelle in das Fahrzeug gelangt, mit sicherem Halt einen Platz für die Gehhilfe und sich selbst findet und auch beim Ausstieg mit Selbstvertrauen andere Fahrgäste anspricht und diese um Hilfe bittet. "Jeder, auch ein Senior oder Mensch mit Handikap, ist i n erster Linie für sich selbst verantwortlich", betont Ortrud Wittig. "Im Rahmen des Rollatortages wollen wir Senioren in ihrer Mobilität und ihrem Selbstvertrauen stärken, sie fit machen für eine sichere Fahrt mit Bus und Bahn, denn Mobilität ist Lebensqualität und Lebensfreude."

Stadtwerke unterstützen Senioren mit Rollator-Schulungen

Seit Jahren sind immer mehr Fahrgäste mit Rollatoren in den Bonner Bussen und Bahnen unterwegs. Daher startete vor elf Jahren, im Sommer 2005, ein Pilotprojekt von Mitarbeitern der Stadtwerke Bonn, unterstützt von der Polizei und der Behinderten-Gemeinschaft Bonn e.V. Ziel des Projektes war, zu untersuchen, wie sich diese Gehhilfen in den Fahrzeugen zum Beispiel bei Bremsproben bewegen. Mit der Erkenntnis, dass Fahrgäste mit Rollatoren die Nutzung des Hilfsgeräts sicher einüben sollten, bevor sie in Bahnen und Busse einsteigen. Und dies, so die Erfahrung, ist nicht immer der Fall.

SWB Bus und Bahn bietet seither Schulungen für Seniorinnen und Senioren an, die eine Gehhilfe benötigen und trotzdem mobil bleiben wollen. Folgende Tipps geben die Mitarbeiter der Stadtwerke Bonn: Die ersten Fahrten sollten möglichst zu verkehrsärmeren Zeiten und unterstützt von einer Begleitpersonen gemacht werden. Stufen, wie Bordsteinkanten, oder auch der Einstieg in die Fahrzeuge werden am besten mit gekipptem Rollator bewältigt. Dazu stellt man sich in Schrittstellung hin, betätigt die Handbremsen und zieht den Rollator auf sich zu, bis er im Gleichgewicht auf den Hinterrädern ruht. Wenn nun die Handbremse gelöst wird, kann der Rollator in seiner stabilen Lage nach vorn geschoben und die Stufe überwunden werden.

Der Rollator darf während der Fahrt keinesfalls als Sitzfläche genutzt werden, sondern sollte im Bus auf der Mehrzweckfläche im Mittelteil des Busses entgegen der Fahrtrichtung direkt hinter der Rückenlehne des letzten vorderen Doppelsitzes mit angezogener Handbremse abgestellt werden. Die Fahrgäste sollten sich anschließend einen freien Platz in der Nähe suchen und auch um Hilfe bitten, falls diese Sitzplätze besetzt sind.(mh)

Hintergrund NRW-Rollatortag

Organisiert wurde der Bonner Rollatortag von SWB Bus und Bahn mit Unterstützung durch das Polizeipräsidium Bonn, Stadt Bonn, Stadtsportbund Bonn, "rahm Zentrum für Gesundheit", dem Verkehrsverbund Rhein-Sieg. Der Bonner Rollatortag ist Teil des NRW-weiten Rollatortages unter der Schirmherrschaft von NRW-Verkehrsminister Michael Groschek. Der landesweite „Aktionstag“ wurde ins Leben gerufen, damit das Thema nicht nur in den Busschulen einiger engagierter kommunaler Verkehrsunternehmen aufgegriffen, sondern im ganzen Landesgebiet einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht wird. Landesweit sind sich alle Verkehrsverantwortlichen bewusst, wie wichtig es ist, Fahrgästen die sichere Nutzung des ÖPNV nahe zu bringen.

Stadtwerke Bonn GmbH direkter Link zum Artikel