Deutsche Umwelthilfe misst Renault Captur Diesel mit 16-facher Stickoxid- Grenzwertüberschreitung bei Straßenmessungen

Deutsche Umwelthilfe misst Renault Captur Diesel mit 16-facher Stickoxid- Grenzwertüberschreitung bei Straßenmessungen
Deutsche Umwelthilfe misst Renault Captur Diesel mit 16-facher Stickoxid- Grenzwertüberschreitung bei Straßenmessungen

Neuer negativer Spitzenreiter bei Messungen des Dieselabgasgiftes NOx unter realen Bedingungen — Messreihe dokumentiert eindrucksvoll die von Renault praktizierte Abschaltung bei Außentemperaturen von unter +17 Grad Celsius

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat in Zusammenarbeit mit dem französischen Fernsehsender France 2 (zum Beitrag) das Abgasverhalten eines Renault Captur 1.5 dCi 110 Euro 6 untersucht. Die Messungen, die vom Emissions-Kontroll-Institut (EKI) der DUH vom 21. bis 24. September 2016 durchgeführt wurden, ergaben sehr stark erhöhte Emissionen des giftigen Diesel-Abgases Stickoxid (NOx) (zu den Messergebnissen).


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Insgesamt führte die DUH zehn Tests an dem Pkw durch, der mit einem Speicherkat ausgerüstet ist. Alle Messungen erfolgten mit mobilen Geräten (Portable Emission Measurement System, kurz PEMS) im normalen Straßenverkehr mit festgelegten Anteilen von Stadtverkehr, Landstraße und Autobahn.

Bei drei dieser Messungen wurden bei Außentemperaturen unterhalb von 17 Grad Celsius Stickoxidemissionen von mehr als 1.300 mg/km gemessen. Damit überschreitet der Renault Captur 1.5 dCi 110 den geltenden Grenzwert von 80 mg/km um das mehr als 16-fache. Weitere Messungen bei Außentemperaturen oberhalb von 17 Grad Celsius ergaben geringere Emissionen von durchschnittlich 674 mg/km. Der Durchschnitt über alle insgesamt zehn Tests der DUH lag bei 866 mg/km.

Wenn unter den Augen der für Luftreinhaltung und Abgasstandards zuständigen Bundesminister Dobrindt und Hendricks Diesel-Pkw mit derart hohen Grenzwertüberschreitungen die Atemluft in unseren Städten vergiften, müssen die Bundesländer Dieselfahrverbote verfügen. Bei den nun sinkenden Temperaturen werden wir weitere Messungen durchführen und dokumentieren, wie ungeniert die Vorstandsvorsitzenden deutscher wie europäischer Autokonzerne gerade im Winterhalbjahr die Gesundheit von Kindern und Kranken gefährden. Die Verantwortungslosigkeit der Hersteller paart sich mit der Untätigkeit der Behörden, die nicht willens sind, uns von diesen Giftschleudern zu befreien“, so Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.

Auch die im Rahmen der vom Bundesverkehrsministerium eingerichteten „Untersuchungskommission Volkswagen“ im Frühjahr 2016 durchgeführten Messungen zeigten bei einem anderen Renault-Modell, dem Kadjar 1.6 dCi beziehungsweise 1.5 dCi, vergleichbar hohe Werte insbesondere der Abgasemissionen im realen Fahrbetrieb (englisch: real driving emissions, kurz RDE)  sowie bei Straßenmessungen im Prüfzyklus. Nach Informationen der DUH aktiviert Renault bei Temperaturen unterhalb von +17 Grad Celsius eine temperaturgesteuerte Abschalteinrichtung. Dies bedeutet, dass zu 81 Prozent der Jahresstunden in Deutschland (Daten des Deutschen Wetterdienstes) Renault mit einer illegalen Abschalteinrichtung (defeat device) die ohnehin schlechte Dieselabgasreinigung weiter reduziert.

Als Grund für die Abschalteinrichtung nannte Renault den Schutz des Motors. Der Hersteller kündigte Verbesserungen der Emissionsminderungsstrategie an. Bislang sind jedoch weder die dazu eingeleiteten Maßnahmen bekannt, noch eine konkrete Forderung von Seiten der deutschen oder französischen Behörden, die eine verbindlich umzusetzende und wirksame Nachbesserung der Fahrzeuge sicherstellen würden.

Die Argumentation von Renault ist unglaublich. Dieses Fahrzeug hat den Anspruch Euro 6 zu erfüllen, aber auf der Straße ist es ein Euro 0 Auto. Wenn ich ein solches Fahrzeug hätte, ich würde es Renault mit Schadenersatzansprüchen zurückgeben“, führt der internationale Verkehrsexperte Axel Friedrich aus. „Wir brauchen eine sofortige Änderungen der Zulassungsvorschriften, damit solche ‘Dreckschleudern‘ nicht mehr die Menschen und die Umwelt belasten.“

Deutsche Umwelthilfe e.V. direkter Link zum Artikel