Deutschland ist ein digitales Entwicklungsland

Vergleich der Leistungs- und Innovationsstärke der 19 globalen Automobilhersteller

Der von der Fachzeitschrift carIT (car-it.com) und dem Center of Automotive Management (CAM) neu geschaffene Connected-Car-Innovation-Index (CCI-Index) vergleicht künftig die Leistungs- und Innovationsstärke der 19 globalen Automobilhersteller und Automobilländer im Bereich Connected Car.


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Die Ergebnisse des Branchenbarometers, das von Cisco unterstützt wird, wurden auf Basis eines gewichteten relationalen Index erhoben, in den 613 Connected-CarInnovationen und 93 relevante Connected Car Services aus dem Jahr 2014 sowie die globale Marktstärke der einzelnen Automobilhersteller einbezogen wurden.

Volkswagen-Konzern ist leistungs- und innovationsstärkster Hersteller im Bereich Connected Car Insgesamt zeigt sich, dass die Connected-Car-Innovationen für die globalen Automobilhersteller eine immer wichtigere Bedeutung einnehmen. Im Jahr 2014 stammten bereits 50 Prozent aller Fahrzeuginnovationen aus diesem Feld. Im Vordergrund stehen dabei Fahrerassistenzsysteme, Systeme zur Unfallvermeidung und Telematikinnovationen. Diese Technologien führen letztlich auch zu Quantensprüngen in der Connectivity und beim autonomen Fahren.

Die Nummer eins im Bereich Connected-Car-Innovationen ist derzeit der Volkswagen-Konzern, gefolgt von Ford und Daimler. Tata mit den Marken Jaguar und Land Rover und Hyundai folgen im CCI-Index 2015 auf Platz vier und fünf. Diese fünf Konzerne sind die High Performer in diesem Vergleich. Zu den Medium Performern gehören unter anderem Marken wie BMW, Toyota oder Volvo. Zu den Low Performern mit geringer Innovationsstärke zählen unter anderem die französischen Autobauer sowie Fiat Chrysler.

„Im ebenfalls erhobenen Langzeitvergleich zeigt sich, dass in den vergangenen fünf Jahren vor allem deutsche Automobilkonzerne sich mit ihren Innovationen von der Konkurrenz absetzen konnten“, sagt Prof. Dr. Stefan Bratzel, Leiter des Centers of Automotive Management. Schwergewichte wie Toyota und GM haben seit 2010 in der Innovationsstärke hingegen deutlich an Boden verloren. Speziell Toyota war zwischen 2005 und 2009 mit den deutschen Autoherstellern noch auf Augenhöhe.

„Während die Automobilhersteller im Bereich der Fahrzeugtechnik eine enorme Innovationsdynamik entfachen, bleiben Neuerungen im Umfeld Connected Car Services auf vergleichsweise niedrigem Niveau“, so Prof. Dr. Stefan Bratzel, wissenschaftlicher Leiter der Studie. Insgesamt konnten lediglich 93 Innovationen identifiziert werden. Diese reichen von Carsharing-Angeboten über Verkehrs- und Parkplatzinformationen bis hin zu neuartigen Mobil-Applikationen. „Für digitale Player aus anderen Branchen ergeben sich dadurch enorme Marktchancen“, urteilt Hilmar Dunker, Chefredakteur der Fachzeitschrift carIT. Klar ist: Den Herstellern könnte der direkte Kontakt zu den Kunden verlorengehen, wenn es den digitalen Playern gelingt, ihr Ökosystem auf den Mobilitätsbereich auszudehnen. Im Vergleich der Hersteller haben im zurückliegenden Jahr BMW und der Volkswagen-Konzern international die meisten Connected-Car-Service-Neuerungen hervorgebracht, gefolgt von Volvo und Ford.

CCI-Index 2015: Im Connected-Car-Länder-Ranking belegen die USA Platz eins Die Stärke der Länder im Bereich Connected Car wird anhand eines gewichteten Index aus drei Indikatoren-Dimensionen erfasst: Innovationsstärke der Automobilhersteller des Landes, Marktgröße und Kombination aus digitaler Stärke des Landes sowie Stärke der Big Data Player im Land. Das Ergebnis im CCI-Index 2015: Die USA belegen im Länder-Ranking 2015 Platz eins, gefolgt von Deutschland, Japan und China. Länder wie Großbritannien, Frankreich und Italien sind hingegen im internationalen Vergleich abgeschlagen.  

Allerdings ist die durch insgesamt elf Indikatoren abgebildete Länderstärke ganz unterschiedlich auf die Dimensionen verteilt, die das Thema Connected Car betreffen. Während die USA ein sehr ausbalanciertes Stärkeprofil ausweisen – eine starke Automobilindustrie und eine ausgeprägte Stärke im digitalen Bereich –, profitiert Deutschland ähnlich wie Japan derzeit nur von der Stärke seiner Automobilhersteller. China wiederum nur von seiner digitalen Stärke und den großen, landeseigenen Big Data Playern.

Deutschland mangelt es an der Markt- und Digitalstärke sowie an relevanten Big Data Playern. Mit anderen Worten: Deutschland verdankt seinen zweiten Platz lediglich den Automobilherstellern. Von einer digitalen Stärke kann nicht die Rede sein. Doch genau diese ist wichtig, um im Technologiefeld Vernetzung künftig bestehen zu können. „In Bereichen wie beispielsweise der Car-to-Car- sowie der Car-to-X-Kommunikation ist eine digitale Länderstärke wichtig, wenn nicht gar unverzichtbar“, sagt Chefredakteur Hilmar Dunker.

Deutschland stützt sich momentan zu sehr auf seine Automobilindustrie, das geht aus dem CCI-Index 2015 deutlich hervor. „Man muss es mal aussprechen, Deutschland ist ein digitales Entwicklungsland“, mahnt Prof. Dr. Stefan Bratzel. Das könnte ernsthafte Konsequenzen für die weitere Entwicklung als Automobilstandort haben. „In einer zunehmend digitalen und vernetzten Welt kann sich ein modernes Industrieland keine gravierende Schwäche in diesem Bereich erlauben“, erklärt Prof. Dr. Stefan Bratzel weiter.

„Die konvergierenden Trends von Connected Car und Digital Life führen auch zu einem Kampf von Akteuren und Branchen“, erklärt carIT-Chefredakteur Hilmar Dunker. Akteure aus der digitalen Welt versuchen in die automobile Arena einzudringen und Wertschöpfungsanteile zu übernehmen. Es ist dabei mit erheblichen Auswirkungen auf die Automobilländer in den kommenden Jahren zu rechnen.

Deutschland ist ein digitales Entwicklungsland - Anhang 1
Dr. Bratzel Center of Automotive Management GmbH & Co. KG