Die besten 100 Innovationen der globalen Automobilhersteller in der letzten Dekade

Prof. Dr. Stefan Bratzel

Die besten 100 Innovationen aus über 8.000 Neuerungen der letzten Dekade

Die Top-Innovationen geordnet nach Technikfeldern

Das Center of Automotive Management (CAM) hat die besten 100 Innovationen der globalen Automobilhersteller der letzten 10 Jahre ausgewählt.


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Zur Auswahl standen über 8.000 Neuerungen von über 34 Automobilgruppen mit mehr als 70 Herstellermarken von 2005 bis 2015 (1. Halbjahr). Bewertungskriterien waren die Markt- bzw. Technologierelevanz der Neuerungen sowie deren Innovationsstärke (vgl. zur Methodik Anhang).

Im Ranking ganz vorne landen mit dem Toyota Mirai das erste serienmäßige Brennstoffzellenauto, mit dem Tesla Model S das erste alltagstaugliche Elektro-Auto der Luxusklasse und mit dem Toyota Prius PHEV der erste Plug-In-Hybrid. Während Tesla als Newcomer mit dem Model S die E-Mobilität "salonfähig" gemacht hat, führte der Hybridpionier Toyota mit dem Prius PHEV einen weiteren Evolutionsschritt seiner Technologie in den Markt ein, die viele Nachahmer findet. Der Toyota Mirai hat das Potential für die Brennstoffzellentechnologie wieder einen langfristigen Trend zu setzen.

Unter den Top-10 landeten u.a. auch Innovationen im Bereich der Sicherheitstechnologie bzw. des teilautonomen Fahrens wie der Staufolgeassistent in der 2013 vorgestellten S-Klasse, der Nothalteassistent des VW Passat von 2014 und der Gargeneinparkassistent im BMW 7er, der in 2015 in Serie geht (vgl. Abbildung 1).

Im Top-100 Ranking der Dekade entfallen auf die Technologiefelder Fahrerassistenzsysteme, Telematik sowie Bedien- und Anzeigekonzepte fast die Hälfte (46) der wichtigsten Innovationen des virulenten Connected Car Trends (vgl. Anhang 1: Top-Innovationen nach Technologiefeldern). Es folgen die Felder der alternativen Antriebe mit dem Plugin- und Vollhybrid sowie Elektroantrieben, die insgesamt 16 Innovationen in den Top-100 stellen, während sich das restliche Drittel auf die übrigen Technologiefelder verteilt (vgl. Abb. 2).

"Die globalen Automobilhersteller haben in der letzten Dekade ihre Innovationsanstrengungen nicht nur erheblich erhöht, sondern viele hochwertige Innovationen hervorgebracht, die absehbar zu radikalen Richtungsänderungen der Branche führen", Studienleiter Stefan Bratzel. "So erlebte neben der E-Mobilität auch die Themen Connectivity und Autonomes Fahren ihre eigentliche Geburtsstunde. Katalysatoren des Wandels waren dabei nicht selten branchenfremde Akteure wie Tesla bzw. Google und Apple oder auch der brancheninterne Wettbewerb, der die etablierten Automobilhersteller zu neuen Höchstleistungen motivierte."

Ausgewertet nach Konzernen schafft es der Volkswagen Konzern (inkl. Audi) mit den meisten Innovationen (19 Neuerungen) in die Top-100, gefolgt von den Premiumherstellern BMW und Daimler (jeweils 15 Neuerungen). Mit Abstand folgen die Volumenhersteller Toyota (7 Neuerungen) und Ford (6). Top-Innovationen folgen nicht ausschließlich aber doch überwiegend einer Top-Down Logik: Die meisten Innovationen wurden zuerst in den Oberklassemodellen präsentiert, jedoch dicht gefolgt vom Trendsegment Geländewagen und SUV. Drittstärkste Präsentationsplattform ist die volumenstarke Mittelklasse.

Für den Bereich Fahrerassistenzsysteme bilden die insgesamt 21 Innovationen die vielen verschiedenen Aufgabenfelder des Fahrers ab, bei denen er jetzt unterstützt werden kann, z.B.:

  • Staufolgefahren: Innovation „Distronic Plus mit Staufolge-Assistent“ von Daimler (2013),
  • Notsituation während der Fahrt: „Emergency Assist“ von Volkswagen (2014)
  • Einparken: Automatisches Einparken ohne Fahrer im neuen BMW 7er mit Garageneinparkassistenten (2015),
  • Abstand halten: „Distronic Plus“ von Daimler (2005) oder die „Intelligente Adaptive Geschwindigkeitsregelung“ von Honda (2015),
  • Spur halten: „Active Lane Assist“ von Volkswagen (2008), der ein Abkommen von der Fahrbahn durch Gegenlenken verhindern kann.

Eine hohe Bedeutung haben Innovationen aus dem Informations- und Kommunikationsbereich, hier insbesondere „Telematik“, die mit 13 Innovationen in den Top-100 vertreten sind:

  • „Teleservices“, die BMW bereits 2007 breit in vielen Baureihen eingeführt hat und etwa der Störungsdiagnose dienen oder mit deren Hilfe sich bei GM gestohlene Fahrzeuge lokalisieren und stilllegen lassen,
  • „Vorausschauendes Energiemanagement“ im BMW ActiveHybrid 5, das die Daten des Navigationssystems für die Verbrauchsoptimierung nutzt,
  • Vehicle-to-X-Anwendungen: Der „Aktiv-STAF Baustellen-Lotse“ von VW warnt etwa vor einem Stauende oder zu dichtem Verkehr, der „Audi Ampel-Assistent travolution“ kann automatisch eine „grüne Welle“ nutzen, die „Vernetzte Vorausschau“ von BMW prognostiziert permanent das Verkehrsgeschehen auf der kommenden Route. Hierbei handelt es sich jeweils noch um Studien-Innovationen.

Bereits in Serie verfügbar sind die wichtigsten Innovationen aus dem Technologiefeld „Bedien- und Anzeigekonzepte“:

  • Nissan hat mit dem „Around View“ 2007 mit Hilfe von mehreren Kameras z.B. das Einparken erleichtert, indem dem Fahrer eine virtuelle Aufsicht auf das Auto angezeigt werden kann.
  • Aktuell will BMW die Fahrzeugbedienung durch die Steuerung per Gesten in der neuen BMW 7er-Baureihe erleichtern.
  • Ford hat bereits 2007 „MyKey“ in den USA eingeführt, mit dem sich für bestimmte Fahrer, etwa junge Fahranfänger, bestimmte Restriktionen wie Höchstgeschwindigkeit oder Radiolautstärke festlegen lassen.

Im Bereich „Antrieb“ stammen die meisten Innovationen von Hybridmodellen (12 Innovationen, darunter 6 Plug-In-Hybride). Besonders hervorzuheben sind:

  • Der erste Plug-In-Hybrid im Toyota Prius PHEV (2012),
  • der Volkswagen XL1, mit dem der VW-Konzern das Maximum der Kraftstoffersparnis mit Hilfe von verbesserter Aerodynamik, Leichtbau, Elektrifizierung und konventioneller Motorenoptimierung ausloten möchte,
  • der Porsche 918 Spyder, dem ersten Plug-In-Hybrid-Supersportwagen, der ebenfalls mit Hilfe von Hightech sportliche Fahrleistungen mit Sparsamkeit verbindet,
  • der Mercedes S 300h (Bluetec Hybrid), der mit 4,3 l/100km die sparsamster Vollhybrid-Luxuslimousine (ohne Plug-In) darstellt.

Im Bereich der reinen Elektromobile (inkl. Brennstoffzellen-Antriebe) schaffen es neun Innovationen in die Top-100. Hoch bewertet wurden unter anderem:

  • Toyota Mirai: Als stärkste Innovation der Top-100-Liste insgesamt punktet er mit dem ersten Brennstoffzellenantrieb, der in Serie erhältlich ist.
  • Tesla Model S: Der Nischenhersteller Tesla hat es vor allen etablierten Herstellern geschafft, eine Oberklasse-Limousine mit Elektroantrieb anzubieten, die aufgrund hoher Reichweite und intelligentem Packaging „Erstautotauglich“ ist.
  • Vorreiter Renault und Mitsubishi: Renault hat 2013 mit dem Zoe den ersten Elektro-Kleinwagen präsentiert. Mitsubishi bietet bereits seit 2009 das erste moderne Elektrofahrzeug in Großserie überhaupt an (i-MiEV).
Center of Automotive Management (CAM)