Förderung für wasserstoffbetriebenes Abfallsammelfahrzeug

Förderung für wasserstoffbetriebenes Abfallsammelfahrzeug
Förderung für wasserstoffbetriebenes Abfallsammelfahrzeug

Parlamentarischer Staatssekretär des BMVI Ferlemann zu Gast bei der ASO

Die Abfall-Service-Osterholz GmbH freut sich über eine Förderung aus Berlin. Am Mittwoch übergab der parlamentarische Staatssekretär des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) Enak Ferlemann einen Förderbescheid mit einer Fördersumme von rund 585.000 Euro.


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Die ASO GmbH wird hiermit den Kauf eines Abfallsammelfahrzeugs mit Brennstoffzellenantrieb umsetzen. Dies stellt einen wichtigen Baustein des Ausbaus der Wasserstoffwirtschaft im Landkreis Osterholz dar und beruht auf gemeinsamen Aktivitäten im Wasserstoffnetzwerk Nordostniedersachsen.

Gemeinsam mit der der geplanten Bioabfallvergärungsanlage der Kommunale Entsorgungsanstalt Nord-Niedersachsen (KENN) in Gewerbepark A27 zwischen Osterholz-Scharmbeck und Schwanewede soll sich mit der Anschaffung eines ersten wasserstoffbetriebenen Abfallsammelfahrzeugs im Landkreis Osterholz der Weg hin zu einer Region der Wasserstoffwirtschaft angestoßen werden. Die Vision: Wasserstoffbetriebene Abfallsammelfahrzeuge sammeln den Bioabfall in den Landkreisen Osterholz, Verden, Cuxhaven und der Stadt Cuxhaven ein und bringen ihn zur Bioabfallvergärungsanlage nach Heilshorn. Hier wird aus dem Bioabfall unter anderen grüner Wasserstoff gewonnen, der wiederum unter anderem für die Betankung der Abfallsammelfahrzeuge zur Verfügung steht.

Dank der Förderung aus dem bundesweiten Förderprogramm „Nationales Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie“ will die ASO GmbH nun ein Drehtrommelfahrzeug – ein Rotopress-Bluepower Fahrzeug der Firma FAUN beschaffen. Das Fahrzeug könnte nach Angaben des Herstellers im zweiten Quartal des Jahres 2022 geliefert werden. Die derzeitige Planung sieht eine jährliche Fahrleistung von 25.000 bis 35.000 Kilometern vor. Durch den Einsatz dieses wasserstoffbetriebenen Abfallsammelfahrzeugs fallen keine lokalen Emissionen an. Ein Liter Diesel erzeugt knapp 2,65 kg Kohlenstoffdioxid (CO2). Somit werden, im Vergleich zum konventionellen Fahrzeug (ca. 0,6-0,7 l Diesel/km), bei einer Fahrleistung von 25.000 km/p.a. ca. 39.750 kg CO2 jährlich eingespart. Bei einer Fahrleistung von 35.000 km/p.a. wird sich die Einsparung entsprechend erhöhen. Aktuell besteht die Fahrzeugflotte der ASO GmbH aus konventionell betriebenen Fahrzeugen. Nach ersten – hoffentlich positiven - Erfahrungen soll die Flotte mit emissionsfreien Fahrzeugen weiter ausgebaut werden.

Landrat Bernd Lütjen freut sich, dass es mit der Förderung des Bundes gelingt, die Bestrebungen des Landkreises, der ASO und der KENN im Bereich der regionalen Wasserstoffwirtschaft fortzusetzen: „Wir wollen mit guten Beispiel voran gehen und zeigen, dass nachhaltige Mobilität einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann. Die Nutzung von grünen Wasserstoff ist hierfür prädestiniert.“

Zum Wasserstoffnetzwerk Nordostniedersachsen:

Entstanden ist das Wasserstoffnetzwerk Nordostniedersachsen im Jahr 2018 auf Initiative der der ARTIE (Regionales Netzwerk für Technologie, Innovation und Entwicklung), des Amtes für regionale Landesentwicklung (ArL) Lüneburg, der IHK Stade für den Elbe-Weser Raum, des Transferzentrums Elbe-Weser (TZEW) sowie der Landkreise im Amtsbezirk Lüneburg (Celle, Cuxhaven, Harburg, Heidekreis, Lüchow-Dannenberg, Lüneburg, Osterholz, Rotenburg (Wümme), Stade, Uelzen und Verden). Auf dem ersten Wasserstofftag der IHK Stade im August 2018 wurden anfängliche Ansätze für den Ausbau einer regionalen Wasserstoffwirtschaft forciert. Zuvor war bereits zum erstem Mal eine Projektförderung des niedersächsischen Ministeriums für regionale Entwicklung bewilligt worden.

Schnell fanden sich Unternehmen aus der Region, die das Thema gemeinsam voranbringen wollten. Als erstes konkretes Projekt wurde ein Wettbewerbsbeitrag beim Bundesprogramm „HyLands“ eingereicht. Die Region wurde in der Kategorie „HyExperts“ ausgezeichnet und bekommt dafür eine Fördersumme von 300.000 Euro, um das Projekt „Lastverkehr mit grünem Wasserstoff – Future Mobility“ anzuschieben. Aus der Förderung werden Studien und Konzepte finanziert, die die Möglichkeiten von Wasserstoffmobilität von der Erzeugung bis zur Nutzung im Lastverkehr (LKW, Busse, Entsorgungsfahrzeuge) aufzeigen sollen. Dabei wird die gesamte Wertschöpfungskette betrachtet. Das Problem hierbei: Solange es noch kein zuverlässiges Tankstellennetz gibt, werden keine wasserstoffbetriebenen Fahrzeuge gekauft. Gleichzeitig sind derzeit kaum Fahrzeuge auf dem Markt. Doch die Investition in eine Tankstelle lohnt sich erst, sobald es auch ausreichend Fahrzeuge gibt, die diese nutzen können. Ein klassisches Henne-Ei-Problem! Daher gilt immer der Grundsatz, dass beides betrachtet werden muss – sowohl das Fahrzeug, als auch die Infrastruktur. Neben dieser Grundsatzbetrachtung ist die Produktion von Wasserstoff zu einem wirtschaftlichen Preis entscheidend. Das Wasserstoffnetzwerk hat dazu Studien in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse sollen Mitte 2021 vorliegen. Geplant ist ein sich anschließender Investitionsförderantrag im Programm „HyPerformer“.

Zur wirtschaftlichen Wasserstoffproduktion laufen bereits die Arbeiten an einem Leitprojekt unter dem Titel „Wasserstoffmobilität durch Bioabfall-Vergärung“. Statt der bisher üblichen Kompostierung soll der anfallende Biomüll in den Landkreisen Osterholz, Cuxhaven und Verden künftig bei der Abfall-Service Osterholz GmbH (ASO) zur Gewinnung von Biogas genutzt werden. In einem weiteren Schritt könnte aus dem Biogas grüner Wasserstoff entstehen, der wiederum die Sammelfahrzeuge für den Bioabfall antreibt – ein geschlossener Kreislauf. Eine gemeinsame kommunale Anstalt ist gegründet. Die Vergärungsanlage soll in Osterholz-Scharmbeck im Gewerbepark A27 gebaut werden. Der Standort ist ideal, denn direkt gegenüber baut das Unternehmen FAUN bereits Entsorgungs- und Kommunalfahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb.

Zu den laufenden Projekten kommen zahlreiche weitere Ansätze für die Nutzung von Wasserstoff. Um sämtliche Projektansätze verfolgen zu können, wurde Anfang 2020 ein Antrag auf Einrichtung eines Regionalmanagements beim Niedersächsischen Wirtschaftsministerium gestellt. Der Antrag wurde zwischenzeitig bewilligt. Finanziert wird das Vorhaben aus Mitteln der GRW (Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur).

Nach europaweiter Ausschreibung wurden im August 2020 die Unternehmen MCON und TZEW mit der Durchführung des Regionalmanagements beauftragt. Beide Unternehmen haben langjährige Erfahrungen in der Arbeit mit den örtlichen Kommunen und den hiesigen Unternehmen. Das Regionalmanagement soll zukünftig die Arbeit des Wasserstoffnetzwerkes koordinieren. Die Finanzierung erfolgt zu 75 % durch das Land Niedersachsen und zu 25 % durch die Landkreise im Amtsbezirk Lüneburg.

Angesiedelt ist das Regionalmanagement bei der ARTIE, dem Regionalen Netzwerk für Technologie, Innovation und Entwicklung. Der Landkreis Osterholz hat den Vorsitz und die Koordination der ARTIE inne und war deshalb auch Antragssteller und Koordinator für das Wasserstoffnetzwerk. Das TZEW hatte bisher übergangsweise die Managementaufgabe wahrgenommen. Das Projekt hat zunächst eine Laufzeit von drei Jahren.

Förderung für wasserstoffbetriebenes Abfallsammelfahrzeug - Anhang 1
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