Fußverkehrs-Checks in Stuttgart

Über 25 Prozent aller täglichen Wege in Stuttgart werden zu Fuß zurückgelegt

Zu Fuß gehen ist gesund, umweltfreundlich und preiswert, es stärkt die lokale Wirtschaft und ermöglicht eine besondere Nutzung und Wahrnehmung des öffentlichen Raums. Dennoch sind die Bedingungen für Fußgänger oftmals nicht zufriedenstellend.


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Der Fußverkehr ist deshalb ein wichtiger Bestandteil des städtischen Verkehrsentwicklungskonzepts 2030 und des Aktionsplans des Oberbürgermeisters „Nachhaltig mobil in Stuttgart“. Auch das Land Baden-Württemberg will die Bedingungen für Fußgängerinnen und Fußgänger im Rahmen seiner Strategie für eine nachhaltige Mobilität verbessern.

In einem Wettbewerb des Ministeriums für Verkehr und Infrastruktur wurde die Stadt Stuttgart zusammen mit 14 weiteren Kommunen ausgewählt, sogenannte „Fußverkehrs-Checks“ durchzuführen. Bürgerinnen und Bürger sollten zusammen mit Vertretern aus Politik und Verwaltung ihr Wohnumfeld daraufhin prüfen, ob die Belange des Fußverkehrs ausreichend berücksichtigt sind. Landesweit hatten sich

60 Kommunen um eine Projektteilnahme beworben. Ziele sind, den Fußverkehr stärker ins Bewusstsein zu rücken, sichere und attraktive Fußwege zu schaffen, eine neue Gehkultur zu entwickeln und eine systematische Fußgängerförderung zu unterstützen.

Kern der Fußverkehrs-Checks in Stuttgart waren zwei Begehungen in den Stadtbezirken West und Süd im Oktober mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten. Während im Westen die Schwabstraße als Hauptverkehrsachse im Fokus stand, haben sich die Teilnehmer der Begehung in Stuttgart-Süd mit den Fußwegebeziehungen für Familien und Schulkindern auseinander gesetzt. Dennoch wurden ähnliche Probleme identifiziert. Hauptkritikpunkte waren:

  •   Falschparken und Hindernisse auf Gehwegen,
  •   zu schmale Gehwege,
  •   fehlende Wegweisung,
  •   Konflikte mit dem Radverkehr,
  •   fehlende Wegverbindungen über Kreuzungen und Hauptstraßen,
  •   der Mangel an abgesenkten Bordsteinen,
  •   lange Wartezeiten an Überwegen,
  •   große Hauptverkehrsadern in der Stadt mit wenig Übergängen für     Fußgänger,
  •   unzureichende Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzung in Tempo-30-und Tempo-20-Zonen.

Während der Begehung wurden Stellen identifiziert, die für Fußgänger und Rollstuhlfahrer problematisch sind und außerdem Ideen für mögliche Verbesserungen entwickelt. Beim Abschlussworkshop im November sind diese vorgestellt worden.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sprachen sich dafür aus, Bordsteine abzusenken, Falschparken zu verhindern, Sitzmöglichkeiten zu schaffen und die Attraktivität des öffentlichen Raums zu erhöhen, unter anderem durch Begrünung, bessere Beleuchtung und Außengastronomie. Außerdem müssten an unüberschaubaren Kreuzungen – hier wurde die Ecke Böblinger Straße/Marienplatz genannt – bessere Querungsmöglichkeiten geschaffen werden. Gefordert wurde auch eine Verkehrsberuhigung, beispielsweise durch stärkere Überwachung des motorisierten Verkehrs, durch Fahrbahnverengung und den Einbau von Bodenschwellen. Des Weiteren wurde vorgeschlagen, die Wartezeiten an Ampeln zu verringern.

Auch Positives kam zur Sprache: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lobten die „gute Qualität“ der Fußgängerzonen und Plätze, das Programm für sichere Schulwege und die barrierefreien Haltestellen.

Die rund 15 Bürgerinnen und Bürger, darunter Familien mit Kindern, Rollstuhlfahrer und Sehbehinderte sowie Vertreter von Schulen, die bei den beiden Begehungen jeweils mitgemacht haben, wurden von den  Bezirksbeiräten ausgewählt. Beteiligt waren außerdem Vertreter des Amts für Stadtplanung und Stadterneuerung, des Tiefbauamts, des Amts für öffentliche Ordnung, des Haupt- und Personalamts sowie Mitarbeiter des Referats Koordination und Planung des Oberbürgermeisters (Abteilung Mobilität). Darüber hinaus haben Vertreter vom Landesministerium für Verkehr und Infrastruktur und von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg teilgenommen. Mitwirkende waren auch die jeweiligen Bezirksvorsteher und Mitglieder der Bezirksbeiräte Stuttgart-West und Stuttgart-Süd.

In der Umsetzung wird Stuttgart vom Fachbüro Planersocietät aus Dortmund unterstützt, das die Ergebnisse und Erfahrungen in einem Bericht zusammenfassen wird. Die Stadt wird das Papier veröffentlichen und den Bezirksbeiräten im neuen Jahr vorlegen. In den Haushaltsplanberatungen sind Mittel für Maßnahmen in Verbindung mit den Fußverkehrs-Checks beantragt worden.

Fußverkehrs-Checks haben außer Stuttgart auch die Städte Mannheim, Schwetzingen, Karlsruhe, Kehl, Bretten, Bad Krotzingen, Königsfeld im Schwarzwald, Hüfingen, Crailsheim, Fellbach, Filderstadt, Göppingen, Reutlingen und Ochsenhausen durchgeführt.  

Die Stadt tauscht die letzte Quecksilberdampflampe aus

Weil die technische Entwicklung der Straßenbeleuchtungen neben besserer Lichtverteilung auch zu geringerem Energieverbrauch führt, tauscht die Stadt Stuttgart die letzte Quecksilberdampflampe aus. Auf europäischer Ebene wird der Vertrieb von Quecksilberdampflampen nach 2015 verboten.

Die Stadt betreibt zirka 70.000 Straßenlampen, die für Sicherheit im Straßenverkehr und ein urbanes Stadtbild in den Nachtstunden sorgen. Natriumdampflampen, Halogenmetalldampflampen und Leuchtstofflampen in Unterführungen bilden den größten Anteil an der Straßenbeleuchtung. Noch im Jahr 2009 war der Anteil von Quecksilberdampflampen mit rund 9000 und zirka 13 Prozent relativ hoch.

In den vergangenen sechs Jahren wurden die Quecksilberdampflampen mit Hilfe von Fördermitteln nach und nach durch besonders energieeffektive LED-Leuchten ausgetauscht. In der Weißenhofsiedlung sind Quecksilberdampflampen durch

LED-Leuchten mit historischem Erscheinungsbild ersetzt worden, so dass sich historische Detailtreue und technologischer Fortschritt ergänzen können. Am Tage wird dem gestalterischen Erscheinungsbild Rechnung getragen, bei Nacht leuchtet eine funktionale sowie ökologisch und ökonomisch hochwertige Anlage.

Fußverkehrs-Checks in Stuttgart - Anhang 1
Landeshauptstadt Stuttgart