Hamburg wird Vorreiter bei der europäischen Zusammenarbeit für emissionsfreie Busse

Bürgermeister Scholz in Brüssel

Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz hat heute zusammen mit dem Vize-Bürgermeister von London, Kit Malthouse, bei der Hauptversammlung des europäischen Brennstoffzellen-Netzwerks Fuel Cells and Hydrogen Joint Undertaking eine Absichtserklärung (“Letter of Understanding”) über die Entwicklung und Markteinführung von Brennstoffzellenbussen entgegengenommen.


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Unterzeichnet wurde das Dokument von führenden europäischen Busherstellern wie Daimler, MAN, Solaris, van Hool und VDL. Scholz hatte am Morgen das sogenannte “Stakeholder Forum of the European Partnership for Fuel Cells and Hydrogen”, das als bedeutendste Veranstaltung zum Thema Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie in Europa gilt, mit einer Rede eröffnet. Zum siebten Mal treffen in diesem Rahmen Vertreter aus Politik, Industrie und Wissenschaft zusammen.

Bürgermeister Scholz erklärte vor den Teilnehmern des Forums, es sei „erklärtes Ziel, dass bis zum Ende der jetzigen Dekade Brennstoffzellenbusse alltagstauglich werden und dass sie möglichst auch im Linieneinsatz die erforderliche Wirtschaftlichkeit erreichen.“ Unter dieser Voraussetzung könnten Wasserstoff als sauberer Energieträger und Brennstoffzellen als effiziente Energieerzeuger eine maßgebliche Rolle bei der Umstellung des Verkehrs auf saubere Antriebe spielen.

Die Europäische Union fördert derzeit verschiedene Demonstrationsprojekte zur Erprobung von Brennstoffzellenbussen. Insgesamt laufen aktuell etwa 70 Busse im Testbetrieb in Europa (u.a. in London, Mailand, Oslo, Stuttgart, Köln, Aberdeen). Um die Markteinführung der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie zu unterstützen, hat die Europäische Kommission das Fuel Cells and Hydrogen Joint Undertaking (FCH JU) als Public-Private-Partnership-Organisation eingesetzt. Um den Nachweis zu erbringen, dass ein ausreichendes Marktpotenzial für Brennstoffzellenbusse vorhanden ist, hat das FCH JU eine Marktstudie (Fuel Cell Bus Commercialisation Study) beauftragt, die von Roland Berger Strategy Consultants durchgeführt wird. Ziel der Studie ist es, die Nachfrage in geeigneten europäischen Städten und Regionen zu erkunden, um so die für einen (annähernd) wirtschaftlichen Betrieb notwendigen Skaleneffekte für die Bushersteller zu erschließen. Im Rahmen dieser Studie haben mittlerweile über 30 Städte und Regionen in Europa Interesse an der Nutzung von Brennstoffzellenbussen gezeigt.

Bürgermeister Scholz verwies in diesem Zusammenhang auf den konkreten Plan Hamburgs, ab 2020 nur noch Busse mit emissionsfreien Antrieben anzuschaffen: „Unsere Stadt ist einer der größten Buskäufer in Deutschland. Deshalb ist Hamburg als Entwicklungslabor für die Busse so wichtig.“ Mit Blick auf dieses Vorhaben seien Fördermittel der EU von besonderem Interesse, da es neben den Bussen auch darum gehe, die notwendige Infrastruktur beim Aufbau von Tankstellen und der Produktion von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien bereitzustellen. Scholz sprach in diesem Zusammenhang von einem nachvollziehbaren Interesse Hamburgs, „zumal unsere Stadt in Brüssel als besonders erfolgreich und durchsetzungsfähig beim Verwirklichen der Brennstoffzellentechnologie gilt“, so der Bürgermeister.

Mitte 2015 sollen in Hamburg fünf Tankstellen für Wasserstoff im öffentlichen Raum zur Verfügung stehen. Mit europäischen Nachbarländern wie beispielsweise Dänemark werden bereits weitere Tankstellen geplant, um auch den grenzüberschreitenden Verkehr zu ermöglichen. In den nächsten Jahren baut die HOCHBAHN einen vollständig neuen Betriebshof für klimaschonende Busse. Auf dieses Gelände passen über 250 Busse, die mittelfristig alle emissionsfrei sein werden.

Bürgermeister Scholz sagte in seiner Rede zur Eröffnung der Tagung: „Mobilität muss also nicht ganz neu erfunden werden. Es gibt viele Ansätze für eine bewusste Gestaltung, die wir systemübergreifend nutzen wollen. Unsere strategische Vision ist es, künftig die beiden bislang getrennten Sektoren Energie und Verkehr zu verknüpfen.“

Bei der Erprobung und der technischen Weiterentwicklung innovativer Fahrzeugantriebe mit der Industrie sei die HOCHBAHN ein verlässlicher Partner. Sie unterstütze die Entwicklung von Brennstoffzellenbussen seit mehr als 10 Jahren. Um das Ziel zu erreichen, ab 2020 nur noch emissionsfreie Busse zu beschaffen, müssten die Fahrzeuge jeden Tag sicher eingesetzt werden können. Hier sei eine deutliche Unterstützung der Bushersteller hinsichtlich des Reifegrads der Technik wie auch des Timings für die Bereitstellung geeigneter Busse notwendig. Hamburg sei mit einem großen Vertrauensvorschuss an die Wasserstofftechnologie herangegangen. „Jetzt benötigen wir die Unterstützung der Industrie für den Rest des Weges. Ich glaube auch, ich spreche nicht nur für Hamburg, sondern für viele andere europäische Metropolen, wenn ich sage: der Markt ist bereit, wir werden die Markteinführung von Brennstoffzellen in der Mobilität wie auch in anderen Anwendungen gern unterstützen“, so Scholz weiter.

Auf dem Programm von Bürgermeister Scholz in Brüssel standen außerdem Gespräche mit den EU-Kommissaren Oettinger und Malmström. Am Abend wird Scholz nach London weiterreisen, wo er morgen u.a. an der internationalen Konferenz „Urban Infrastructure 2014“ des „Economist“ in London zum Thema „Städte als Wachstumsmotoren und Lebensräume“ teilnehmen und im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit den Bürgermeistern von Rom, Turin, Porto und dem Gouverneur von Lagos diskutieren wird.

Hamburg wird Vorreiter bei der europäischen Zusammenarbeit für emissionsfreie Busse - Anhang 1
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