Interview auf der IFAT

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Interview auf der IFAT

In der vergangenen Woche kam es in Köln zu einem tödlichen Unfall.

Der Fahrer eines Müllsammelfahrzeugs übersah beim Rechtsabbiegen ein Fahrrad fahrendes Kind. Schlimmer geht es nicht. Der Unfall verdeutlicht auf drastische Weise, wie wichtig Sicherheit und Unfallvorbeuge sind.


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Der Mercedes-Benz Econic verfügt serienmäßig über die Assistenzsysteme Active Brake Assist und Spurhalte-Assistent, optional sind der Abstandsregeltempomat sowie der Abbiege-Assistent erhältlich. Darüber hinaus verfügt der Econic über Lichtassistent-Systeme wie die Beleuchtung an der Hinterachse für das Rangieren bei Dunkelheit und die automatische Aktivierung von Warnblinkschalter und Rundumkennleuchten/Blitzer bei Einlegen des Nebenabtriebs. Auf der IFAT hatten wir uns den aktuellen Stand der Assistenzssysteme bei einem Econic NGT 2630/ENA mit Variopress-Aufbau zeigen lassen.

Tagesanzeiger: Wir sind auf dem Messestand von Daimler. Herr Wedekind. Sie kommen aus Bremen. Was haben Sie dort für Aufgaben?

Wedekind: Ich bin Sonderfahrzeugverkäufer im Großraum Bremen. Alles, was kommunale Fahrzeuge sind, und eben Sonderaufbauten für Spezialbranchen.

Tagesanzeiger: Uns interessieren insbesondere die Assistenzsysteme bei einem Econic. Was ist Stand der Technik. Fangen wir mit dem Abbiegeassistenten an.

Wedekind: Also wir stehen hier vor einem Econik mit einem Faun-Aufbau. Der Abbiegeassistent ist vorne in der Fahrerkabine angebracht. Einmal visualisiert er dem Fahrer durch ein Diodensystem, wenn ein Fahrradfahrer oder auch ein Fußgänger im toten Winkel ist. Die Dioden blinken und warnen den Fahrer, dass der Bereich besetzt ist. Der Fahrer leitet dann den Bremseingriff ein, bzw. biegt eben nicht ab.

Tagesanzeiger: Das System selber bremst nicht, sondern der Fahrer muss bremsen?

Wedekind: Das ist ein Fahrerunterstützungssystem. Der Fahrer muss bei dem System komplett eigenständig bremsen.

Tagesanzeiger: Und warum hat man sich dafür entschieden und nicht für den Eingriff?

Wedekind: Weil es sich um ein Seiteneingriffsystem handelt und da ist eben der Faktor Mensch noch das Ausschlaggebende.

Tagesanzeiger: Bei unseren Fahrerseminaren betonen wir auch immer, dass der Fahrer verantwortlich ist und die Kontrolle halten muss.

Wedekind: Ergänzend gibt es natürlich noch andere Systeme, wo ein automatischer Bremseingriff stattfindet. Die sind aber rein im Front- oder im Heckbereich. Da gibt es dann Sicherheitssysteme, die ja teilweise auch vorgeschrieben sind. Aber bei Daimler sind die über die gesetzlichen Vorschriften immer hinaus.

Tagesanzeiger: Rückwärtsfahren, da gibt es auch Neuigkeiten?

Wedekind: Also beim Rückwärtsfahren haben wir verschiedene Systeme. Einmal das, was wir von Daimler selber anbieten. Das ist einmal das Totwinkel-Kamera-System. Das ist eine Vierfachkamera, die über das Fahrzeug verteilt ist. Ersetzt vorne den Frontspiegel. Es ist auch das erste Fahrzeug, was automatisch eine Kamera als Frontspiegel nutzen darf. Hinzu kommen zwei seitliche Kameras, jeweils am linken und am rechten Außenspiegel, und eine im Heckbereich. Der Fahrer kann automatisch sehen, was in seinem Frontbereich ist. Er sieht, wenn da ein Hindernis ist oder im schlimmsten Fall auch ein kleines Kind vor dem Auto wäre. Das ist ein reines Kamerassistenzsystem, wo auch der Fahrer verantwortlich ist. Er kann sich alle vier Ansichten auf einen Bildschirm holen, kann aber sich auch jede einzelne Ansicht noch einmal in groß darstellen lassen. Das vernetzte System zeigt dem Fahrer je nach Fahrsituation abhängig von Blinkerbetätigung, Geschwindigkeit und Lenkeinschlag die wichtigen Räume. Darüber hinaus kann der Fahrer die Kameras manuell einzeln ansteuern.

Tagesanzeiger: Wenn man jetzt alle vier Anzeigen darstellt, ist das noch übersichtlich genug?

Wedekind: Das ist noch übersichtlich genug. Wenn der Fahrer nicht abgelenkt ist, kann er es gut erkennen.

Tagesanzeiger: Hinten am Fahrzeug haben Sie ein System von Wabco verbaut?

Wedekind: Wabco ist ein externer Anbieter. An diesem Fahrzeug sind von Wabco zwei Sensoren verbaut für die Rückraumüberwachung beim Rückwärtsfahren. Möglich sind sechs Sensoren, die am Fahrzeug angebracht werden können, und auf Kundenwunsch spezifiziert werden. Wenn das Fahrzeug rückwärtsfährt, führt ein Signal im Kamerabereich automatisch zu einer Bremskraftunterstützung und einem Eingriff in die Bremse bis hin zum Stillstand.

Tagesanzeiger: Also hier sind jetzt zwei Sensoren. Wo kämen die anderen vier hin?

Wedekind: Teilweise an die Seite oder am Rückraum.

Tagesanzeiger: Welchen Bereich erfassen diese Systeme?

Wedekind: Das ist unterschiedlich einstellbar. Hier ist es jetzt im 15 Grad Winkel eingestellt für die Anwendung im Heckladerbereich. Ansonsten kann man es auch so einstellen, dass es die komplette Seite und den Rückraum abdeckt. Hier sind im Rückraum ungefähr drei Meter.

Tagesanzeiger: Gibt es noch weitere Assistenzsysteme die modern und frisch sind?

Wedekind: Es gibt zum Beispiel den Abstandsregeltempomaten in den verschiedensten Formen, der eigenständig bremst, wenn er auf ein Hindernis auffahren würde. Sogar bis zum Stillstand, um eine Kollision zu vermeiden.

Tagesanzeiger: Macht das im Stadtverkehr überhaupt Sinn?

Wedekind: Sinn macht das immer. Teilweise, weil jedes Menschenleben es wert ist gerettet zu werden. Oder eben, dass es nicht in einen Unfall verwickelt wird. Wenn sich das Fahrzeug in unteren Geschwindigkeitsbereichen bewegt, reagieren die Systeme nicht bis zum Stillstand. Die Sicherheitssysteme kommen in der Regel aus dem Fernverkehr, und jetzt in diese Branche übertragen werden. Man darf auch nicht vergessen, dass ein Econic ja nicht immer nur in der Innenstadt fährt. Man fährt ja danach auch zur Deponie oder zur Abladestelle und hat dementsprechend auch höhere Geschwindigkeiten

Das Gespräch mit Herrn Wedekind führte für den Tagesanzeiger Peter Obladen.

apm³ GmbH
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