Klimaschutz soll Sparzwang nicht geopfert werden

Klimaschutz soll Sparzwang nicht geopfert werden
Klimaschutz soll Sparzwang nicht geopfert werden

Mobilitätskonzept: Keine Streichungen, aber Kürzungen und Verschiebungen

Obwohl der Landkreis Neu-Ulm das hohe Defizit der Kreiskliniken (mindestens 13 Millionen Euro) im diesjährigen Haushalt decken muss, soll das Klimaschutzteilkonzept „Mobilität“ den Sparnotwendigkeiten nicht zum Opfer fallen. Keine der 30 vom Münchner Beraterteam empfohlenen Maßnahmen soll gestrichen werden. Allerdings ist vorgesehen, insgesamt 15 Projekte um ein Jahr auf 2018 zu verschieben.


Voller Zugriff auf den Tagesanzeiger – Registrieren Sie sich jetzt kostenlos!

Um den vollständigen Artikel im Tagesanzeiger zu lesen, melden Sie sich bitte in Ihrem Themennetzwerke®-Konto an. Die Registrierung bei Themennetzwerke® ist kostenlos und ermöglicht Ihnen den vollständigen Zugang zum Tagesanzeiger und vielem mehr.

Falls Sie den Tagesanzeiger bereits auf kommunalwirtschaft.eu abonniert hatten und davor keinen Themennetzwerke® Account registriert hatten, dann klicken Sie auf den folgenden Link, um Ihr Passwort zu Ihrer bereits registrierten E-Mail-Adresse hinzuzufügen: Passwort für kommunalwirtschaft.eu Abonnenten hinzufügen

Jetzt einloggen Kostenlos registrieren
Das gesamte Budget soll von ursprünglich 509.400 auf 119.000 Euro gekürzt werden. Dies hat der Lenkungsausschuss für das Mobilitätskonzept dem Kreistag empfohlen, der am 17. März abschließend entscheiden wird.

„Besondere Situationen erfordern besondere Entscheidungen“, begründete der stellvertretende Landrat, Roland Bürzle, als Leiter der Sitzung. „Schieben und strecken, nicht streichen“ sei die Devise, um auch beim Mobilitätskonzept den veränderten finanziellen Gegebenheiten Rechnung zu tragen.

Auf Vorschlag der Kreisverwaltung empfiehlt der Lenkungsausschuss dem Kreistag, den Mobilitäts-Klimaschutzmanager erst im nächsten Jahr im Landratsamt einzustellen. Entsprechend soll auch mit den Vorhaben, die der intensiven Betreuung durch diese Fachkraft bedürfen, erst 2018 begonnen werden. Dadurch ist es möglich, im Etat 2017 fast 400.000 Euro einzusparen. Betroffen davon sind vor allem die Vorhaben „Mobilitätszentrale“, „Mobilitätsstationen“ sowie „Mobilitätszertifizierung von Unternehmen“. Der Antrag für die staatliche Bezuschussung des Mobilitäts-Klimaschutzmanagers soll jedoch so bald wie möglich gestellt werden, damit die Fördergenehmigung bis 2018 vorliegt, empfahl Beraterin Marianne Pfaffinger (Green City Projekt).

Sofort vorgesehen ist die Mitfahrbörse, mit der erreicht werden soll, dass sich die durchschnittliche Anzahl von Fahrzeuginsassen bei Autofahrten erhöht. „Wenn drei Leute miteinander fahren statt jeder für sich allein, dann sinkt der Ausstoß des Klimakillers CO2“, erläutert Landrat Thorsten Freudenberger, der sich schon im Landratswahlkampf 2014 für die Mitfahrbörse ausgesprochen hat. Als entscheidend für den Erfolg dieses Instruments wurde im Lenkungsausschuss eine professionelle Öffentlichkeitsarbeit angesehen.

Gleiches gilt für die Klimaschutzanstrengungen des Landkreises in ihrer Gesamtheit. Daher soll auch die flankierende Mobilitätskampagne bereits in diesem Jahr starten. Für das bestehende ÖPNV-Angebot „Pfiffibus“ kam die Anregung, es besser zu bewerben. Für eines der Schwerpunktprojekte des Mobilitätskonzepts, das Güterverteilzentrum, soll ebenfalls noch heuer eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden.

Über einen Schülerwettbewerb ist geplant, das Mobilitätsverhalten und das zugrundeliegende Problembewusstsein bei Kindern, Jugendlichen und Eltern/Großeltern positiv zu beeinflussen. Außerdem verfolgt die geplante Aktion „Bus mit Füßen“ das Ziel, dass Eltern ihre Sprösslinge nicht mehr mit dem Auto zur Schule bringen, sondern sie gemeinsam mit Kindern aus der Nachbarschaft zu Fuß auf den Schulweg schicken, wie es früher bei kurzen Entfernungen zum Elternhaus üblich war.

Mehr zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren – dazu will der Landkreis seine Bürgerinnen und Bürger verstärkt animieren. Die Kreisverwaltung schlug dazu vor, zwei Lastenräder anzuschaffen, um sie dann zu Testzwecken an Interessierte zu verleihen. Der Landkreis solle die besonders zum Transport von Waren geeigneten Lastenräder nicht kaufen, sondern an- und wieder vermieten. Das käme um einige Tausend Euro günstiger, meinte ein politischer Vertreter im Lenkungsausschuss.

„Ideal“ für den Start der Umsetzungsphase des Mobilitätskonzepts hält Berater Dr. Johannes Gnädinger (PSU) einen Strategieworkshop zur Bauleit- und Verkehrsplanung. Dabei sollen die kreisangehörigen Städte und Gemeinden mit ins Klimaschutz-Boot geholt werden. Als beispielhafte Ziele nannte Gnädinger: kurze Wege zwischen Wohnung und Arbeitsplatz, Kombination von Wohnen und Arbeiten sowie Fahrradfreundlichkeit.

Landkreis Neu-Ulm