Motorisierte Gewalt stoppen!

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653-Sekunden-Demonstration von Changing Cities und Volksentscheid Fahrrad gegen die Inkaufnahme schwer verletzter Radfahrer*innen

Am vergangenen Donnerstag wurde in Berlin Mitte ein Radfahrer lebensgefährlich verletzt. Die Initiative Volksentscheid Fahrrad und ihr Träger Changing Cities e.V. nehmen dies zum Anlass, gegen die motorisierte Gewalt zu demonstrieren, die täglich schwer verletzte Radfahrerinnen und Radfahrer auf Berlins Straßen hinterläßt.


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Die Demonstration findet am Montag, 20. November, um 17:30 Uhr an der Unfallstelle Mohrenstraße/Ecke Glinkastraße statt. Für 653 Sekunden wird die Kreuzung besetzt – für 653 schwer verletzte Radfahrende 2016.

Am vergangenen Donnerstagabend wurde in Mitte ein Radfahrer lebensgefährlich verletzt. Nach Polizeiangaben wartete er aus der Mohrenstraße kommend den vorfahrtsberechtigten Verkehr auf der Glinkastraße ab. Er wurde dabei von einem aus derselben Richtung abbiegenden Auto so heftig angefahren, dass er auf die gegenüberliegende Straßenseite geschleudert und lebensgefährlich verletzt wurde.

„Ich war geschockt, als ich die Meldung las. Als Radfahrerin fürchte ich ständig, von hinten umgefahren zu werden, wenn Autos in Streichelreichweite an mir vorbeirauschen und ich keine Möglichkeit zum Ausweichen habe. Der Unfall ist der blanke Horror. Ich hoffe, dass der Angefahrene bald wieder völlig gesund wird“, so Marlene Sattler vom Volksentscheid Fahrrad.

Über den Unterschied zwischen getötet und schwer verletzt entscheiden oft wenige Zentimeter oder Millisekunden. In Berlin schwankt die Zahl der getöteten Radfahrer*innen derzeit um zehn bis zwanzig Fälle pro Jahr. Die Zahl der schwer verletzten Radfahrer*innen stagniert auf hohem Niveau um etwa 650 pro Jahr. Für viele Schwerverletzte und ihre Familien ändert sich das Leben grundlegend: Sie können ihren Beruf nicht mehr ausüben, sind traumatisiert oder werden Pflegefälle.

„Jeden Tag zwei schwer verletzte Radfahrerinnen und Radfahrer in Berlin. Das ist zu viel, das muss sich sofort ändern! Da muss die Politik einen stärkeren Fokus setzen. Dafür werden wir für 653 Sekunden die Unfallkreuzung besetzen - eine Sekunde für jede schwere Verletzung eines Radfahrers oder einer Radfahrerin 2016“, erklärt Angelo Bienek vom Volksentscheid Fahrrad und Mitbegründer des Netzwerk Fahrradfreundliches Charlottenburg-Wilmersdorf.

Im Entwurf für das Mobilitätsgesetz ist vorgesehen, dass es mit der „Vision Zero“ zur Leitlinie der Verkehrsplanung wird, die Zahl schwerer Personenschäden im Straßenverkehr auf null zu senken. Nach Ansicht von Changing Cities muss die „Vision Zero“ auch in den Köpfen der Autofahrer*innen verankert werden. Hierzu gehört nach Ansicht der Organisation dringend, gefährdendes Verhalten im Straßenverkehr konsequenter und empfindlicher zu ahnden.

„Es muss endlich ein Ende haben mit einer Kultur, in der akzeptiert wird, dass Autofahrer und -fahrerinnen nur mal schnell aufs Handy schauen, nur mal kurz über die auf rot geschaltete Ampel huschen oder noch schnell um die Kurve rasen. Wir brauchen mehr Blitzer an Ampeln, wir brauchen bei jedem Unfall eine Ermittlung der Handyaktivität zum Unfallzeitpunkt. Wir müssen als Gesellschaft dieses Verhalten ganz klar ächten. Das muss sich auch deutlich im Bußgeldkatalog niederschlagen“, fordert Denis Petri von Changing Cities.

Die Aktion ist als Demonstration bei der Versammlungsbehörde angemeldet und findet am 20. November 2017 ab 17:30 auf der Kreuzung Glinkastraße/Mohrenstraße in Berlin-Mitte statt.

Changing Cities e.V. direkter Link zum Artikel
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