Neue Absatzzahlen für Kraftstoffe

Keine Energiewende im Verkehr

Neue Absatzzahlen des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) für die Kraftstoffbranche zeigen, dass die Energiewende im Verkehr durch die gesetzlichen Rahmenbedingungen ausgehebelt wird. Denn während der Absatz von Diesel im Jahr 2015 um vier  Prozent  gestiegen ist, sank der Anteil von Biokraftstoffen am Dieselmarkt um sieben Prozent.


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Grund für den Rückgang ist die seit dem vergangenen Jahr geltende so genannte Treibhausgasquote. Danach ist die Mineralölindustrie verpflichtet, den Treibhausgasausstoß ihrer Kraftstoffe um 3,5 Prozent zu senken. Hierzu nutzt sie Biokraftstoffe. Da das Reduktionsziel jedoch zu niedrig ist und mit einer geringen Menge von Biokraftstoffen erreicht werden kann, sinkt der Absatz. „Wir fordern, dass die Treibhausgasquote die Leistungsfähigkeit der Biokraftstoffe angemessen berücksichtigt und im Jahr 2017 auf 4,5 Prozent erhöht wird. Es ist absurd, den fehlenden Beitrag des Straßenverkehrs zur Treibhausgasminderung zu beklagen und gleichzeitig den Anteil der Biokraftstoffe zu reduzieren“, sagte Elmar Baumann, Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB). Nach der geltenden gesetzlichen Regelung steigt die Treibhausgasquote im Jahr 2017 auf vier Prozent und soll 2020 auf sechs Prozent anspringen. Dagegen fordert die Biokraftstoffbranche eine Verstetigung mit einer kontinuierlich um 0,5 Prozent steigenden Quote, bis 2020 sechs Prozent erreicht sind.

Biodiesel verringert je nach verwendetem Rohstoff den Treibhausgasausstoß um 60 bis 80 Prozent im Vergleich zu fossilem Kraftstoff. Damit liegt die Einsparung deutlich über den von der Bundesregierung bei der Einführung der Treibhausgasquote erwarteten Werten, weil die Biokraftstoffproduzenten in die Produktionsverfahren investiert haben, um die Emissionen zu verringern. „Durch eine schrittweise Anhebung der Treibhausgasquote können die Einsparungen noch gesteigert werden, weil sich weitere Investitionen lohnen. Geschieht dies nicht, bleibt der Verkehrssektor das Sorgenkind der Energiewende“, sagte Baumann.

In Deutschland produzierter Biodiesel wurde im vergangenen Jahr zu rund 90 Prozent aus Rohstoffen hergestellt, die aus Deutschland und dem europäischen Ausland stammten. Entlang der Produktionskette gelten strenge gesetzliche Nachhaltigkeitsanforderungen. So darf zur Rohstoffgewinnung kein Regenwald abgeholzt oder Grünland umgebrochen werden. Die Einhaltung der Nachhaltigkeitsregeln überprüfen unabhängige Zertifizierungsunternehmen, die wiederum einer Kontrolle durch die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) unterliegen.

In Deutschland wächst nach Angaben des Umweltbundesamtes das Verkehrsaufkommen. Wie die Zahlen der BAFA zeigen, ist im Jahr 2015 darüber hinaus sogar der Marktanteil fossiler Kraftstoffe gestiegen. Wenn die deutschen Klimaschutzziele eingehalten werden sollen, muss deshalb ein Bündel von Maßnahmen ergriffen werden. Hierzu gehört, den Verkehr zu vermindern, ihn zu verlagern und den Verbrauch von Energie zu reduzieren. Zusätzlich müssen mehr Erneuerbare Energien eingesetzt werden. „Bisher sind lediglich Biodiesel und Bioethanol als Alternative zu fossilen Kraftstoffen in einem größeren Umfang vorhanden“, sagte Baumann. Mittel- und langfristig werde die Elektromobilität im Individualverkehr eine wichtige Rolle spielen. Deshalb sei es sinnvoll, Biokraftstoffe im Schwerlasttransport einzusetzen. „Wer eine Energiewende auch im Verkehrssektor will, kommt an Biokraftstoffen nicht vorbei“, sagte Baumann.

Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie e.V.
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