Stellungnahme zu den Auto-Kartell Vorwürfen

Anbei aufgrund vielzähliger Anfragen eine kurze Einschätzung zu den Auto-Kartell Vorwürfen:

Stefan Bratzel:


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  • „Ein mögliches Auto-Kartell ist alles andere als nur ein Kavaliersdelikt, der einige Milliarden Euro an Strafzahlungen nach sich ziehen kann. Vor dem Hintergrund des Dieselskandals sind verbotene Absprachen auch eine Art Super-Gau für die Glaubwürdigkeit der deutschen Automobilindustrie.“
  • „Für die Automobilhersteller kommt die Aufdeckung eines möglichen Kartells zur völligen Unzeit. Für die Diskussion um Diesel-Fahrverbote in Städten, möglichen Nachrüstungen von Dieselfahrzeugen sowie den rückläufigen Dieselneuzulassungen leistet das Kartell der Hersteller einen veritablen Bärendienst. Hinzu kommt, dass ein weiterer Rückgang des Dieselanteils an den Neuzulassungen auch die Erreichung der Klimaziele der deutschen Hersteller bis 2021 praktisch unmöglich macht. Dies könnte wiederum Strafzahlungen nach sich ziehen.“
  • „Es fehlt ohnehin weithin an Rationalität bei der Debatte um den Diesel und die besten Antriebskonzepte der Zukunft. Nachrüstungen von Dieselfahrzeugen sind nur dann wirklich sinnvoll, wenn diese auch auf der Straße die NOx-Emissionen massiv reduzieren. Umgekehrt machen generelle Verbote z.B. von Dieselfahrzeugen bis EURO 5 keinen Sinn, wenn Euro 6 Fahrzeuge in der Realität ähnlich viel NOx ausstoßen. Eine derartige „Blaue Plakette“ wäre die Fortsetzung der reinen Symbolpolitik der letzten Jahre. Allerdings gehört auch zur Wahrheit, dass Dieselfahrzeuge, die der Euro 6d Norm entsprechen, relativ sauber sind.“
  • „Die Aufdeckung eines Auto-Kartells setzt die deutsche und europäische Politik unter starken Handlungsdruck. Im Zusammenhang mit dem Dieselskandal war die Politik bereits geprägt von einer „Kultur des Wegschauens“. Es besteht ohnehin der Eindruck in der Bevölkerung, dass die Politik die Gesundheitsinteressen der Menschen geringer bewertet als die wirtschaftlichen Interessen der Automobilindustrie. Entsprechend müssen die Kartellvorwürfe streng geprüft werden und harte Konsequenzen haben.“
  • „Insgesamt darf die deutsche Politik künftig keine falsch verstandene Rücksicht mehr auf die Automobilindustrie nehmen. Das ist auch und gerade im Interesse der Zukunft der Branche. Vielmehr müssen die richtigen Rahmenbedingungen für die Zukunftsfähigkeit der Branche gesetzt werden. Diese bedeutet etwa strenge Vorgaben für Grenzwerte von Luftschadstoffen und Klima anstatt bestimmte Technologien wie Diesel oder Elektromobilität zu fördern. Dazu muss weiter intensiv mit der Automobilindustrie gesprochen werden. Allerdings muss gleichzeitig die Kontrolle der gesetzlichen Vorgaben einen Quantensprung machen und bei Verstößen empfindliche Strafen drohen.“
  • „Die Automobilhersteller müssen wieder von der Defensive in die Offensive. So steht die Branche ohnehin in vielerlei Hinsicht vor einem grundlegenden Paradigmenwechsel, der herkulesische Veränderungsfähigkeiten der Akteure erfordert. Es ist zu hoffen, dass Dieselskandal und Auto-Kartell bei einer grundlegenden Aufarbeitung zu einer notwendigen Katharsis in den Unternehmen führen.“
  • „Es zeigt sich an den neuerlichen Geschehnissen jedoch auch, dass in großen Teilen der Automobilindustrie ein ethisch-organisatorischer Kulturwandel stattfinden muss. Die Zeiten von geheimen Absprachen, Tricksereien oder Gesetzesbrüchen sollten in einer globalisierten, hoch dynamischen und transparenten Welt aus Eigeninteresse der Akteure der Vergangenheit angehören. Den Kampf der Welten gegen die Big-Data-Player aus dem Silicon Valley oder aus China können die Hersteller ohnehin nur gewinnen, wenn sie sich organisatorisch und kulturell völlig neu aufstellen.“ 
Stellungnahme zu den Auto-Kartell Vorwürfen - Anhang 1
Center of Automotive Management GmbH & Co. KG