Verkehrsteilnehmer ohne Knautschzone

Neue Hightech-Strategie

Fußgänger sind im Straßenverkehr besonders gefährdet. Umso wichtiger ist Technik, durch die Unfälle verhindert werden können: Eine wesentliche Aufgabe der Forschung im Rahmen der Zukunftsaufgabe "Intelligente Mobilität" der neuen Hightech-Strategie.


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Der junge Mann steht am Straßenrand und schaut konzentriert auf sein Smartphone. Hat er seine Umwelt und den Verkehr total vergessen und tritt gleich auf die Straße? Als Fahrer bin ich in einer Zwickmühle: vorsichthalber bremsen und dadurch einen Auffahrunfall riskieren? Oder ausweichen und dann mit dem Gegenverkehr kollidieren? Einfach draufhalten, schließlich wäre ich ja nicht Schuld?

Fußgänger besonders gefährdet

557 Fußgänger starben allein im Jahr 2013 bei Verkehrsunfällen, das sind 17 Prozent aller bei Unfällen Getöteten. Unfälle mit Fußgängern sind häufig und führen oftmals zu schweren Verletzungen. Insgesamt ereignen sich jährlich mehr als zwei Millionen Verkehrsunfälle.

Fußgänger haben keine Knautschzone und sind daher besonders gefährdet. Man nennt sie daher zusammen mit den Radfahrern "ungeschützte Verkehrsteilnehmer" (Vulnerable Road Users). Fahrzeug-Assistenzsysteme sind in der Entwicklung, die im Fahrzeug eingebaut sind und versuchen, das Auto versuchen rechtzeitig abzubremsen, wenn ein Hindernis auftaucht. Solche Systeme bezeichnet man als passive Systeme.

Aktiver Schutz

Das vom Bundesforschungsministerium geförderte Projekt AFUSS der Fachhochschule Aschaffenburg arbeitet nun an einem aktiven Fußgängerschutz. Das Besondere des Systems ist, dass es an kritischen Verkehrsknotenpunkten fest installiert wird. Es besteht aus Kameras, die das Verhalten der Fußgänger registrieren.

Entscheidend ist an dem aktiven System, dass es versucht, das Verhalten der Verkehrsteilnehmer in den nächsten Millisekunden vorherzusagen. Denn ein Merkmal des Verkehrsverhaltens von Fußgängern ist, dass sie mitunter unaufmerksam sind und sich plötzlich in Bewegung setzen oder ihre Bewegungsrichtung ändern.

System entscheidet

Das System erkennt gleichzeitig, wie weit ein Auto noch entfernt ist und wie schnell es sich bewegt. Kann es noch bremsen oder muss es dem Fußgänger ausweichen. Wie weit darf es maximal ausweichen, um nicht auf die Gegenfahrbahn zu gelangen? Mitunter sind das nur wenige Zentimeter, allerdings Zentimeter, die Leben retten.

Ein Projektziel ist die Berechnung einer Ausweichkurve in Echtzeit, auf der das Fahrzeug innerhalb der eigenen Fahrspur mithilfe eines aktiven Lenkeingriffs um den Fußgänger herumgeführt wird. Um eine möglichst genaue Führung des Fahrzeugs auf der berechneten Bahn zu erreichen, entwickeln die Aschaffenburger Forscher neuartige Berechnungsverfahren. Dabei spielen auch Parameter des Fahrzeugs, beispielsweise die Art der Reifen, eine Rolle.

Diese Beobachtungen und Berechnungen müssen in Bruchteilen einer Sekunde erfolgen, um ein automatisches Ausweich- oder Bremsmanöver zu ermöglichen. Das funktioniert natürlich nur, wenn das Fahrzeug mit dem System elektronisch kommuniziert und ein Assistenzsystem besitzt, das sowohl bremsen als auch lenken kann. Solche Assistenzsysteme gibt es bereits. Sie sind eine Entwicklung der Automobilindustrie, die in absehbarer Zeit in jedem neuen Fahrzeug eingebaut sein werden.

Noch befindet sich das Aschaffenburger System in der Experimentierphase. Das Besondere an dem Projekt ist, dass es an einer Fachhochschule entwickelt wird. Es ist Teil eines Programms "Forschung an Fachhochschulen" und hier speziell auf den Ingenieursnachwuchs ausgerichtet.

Presse- und Informationsamt der Bundesregierung direkter Link zum Artikel