Zwei getötete Radfahrende innerhalb von 24 Stunden

Volksentscheid Fahrrad ruft für 2. Dezember zu Mahnwachen in der Karl-Liebknecht-Straße in Mitte (14 Uhr) und Seegefelder Straße/Ecke Zeppelinstraße in Spandau (16:30 Uhr) auf

Innerhalb von nur 24 Stunden wurden zwei Radfahrende in Berlin getötet. In der Karl-Liebknecht-Straße wurde ein 77-Jähriger von einer Autotür getroffen, stürzte und verstarb an den Kopfverletzungen. In der Seegefelder Straße / Ecke Zeppelinstraße in Spandau wurde heute morgen eine 77-Jährige von einem rechts abbiegenden Lkw überfahren und verstarb noch an der Unfallstelle.


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Die Politik muss endlich Verantwortung zeigen und die verpflichtende Einführung von Assistenzsystemen beschließen. Der Volksentscheid Fahrrad und sein Trägerverein Changing Cities rufen für morgen zu Mahnwachen an den Unfallstellen auf.

Nach Polizeiangaben öffnete am 30. November ein Taxifahrer in der Karl-Liebknecht-Straße die Fahrertür, ein 77-jähriger Radfahrer wurde von dieser getroffen, stürzte und starb noch am selben Abend an seinen Verletzungen. Es ist der dritte in diesem Jahr durch unachtsam aufgerissene Autotüren getötete Radfahrer. Nach Angaben des RBB wurde heute morgen zudem eine Radfahrerin in Spandau von einem rechts abbiegenden Lkw überfahren und verstarb noch an der Unfallstelle. Sie ist die vierte durch einen abbiegenden Lkw getötete Radfahrerin in diesem Jahr. Insgesamt wurden in Berlin 2017 bislang neun Radfahrende im Straßenverkehr getötet.

“Wir sind zutiefst betroffen von dem Geschehenen. Zwei Getötete innerhalb von 24 Stunden, ein trauriger Rekord. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen der Getöteten, wir wünschen ihnen viel Kraft für die schwere Zeit, die vor ihnen liegt”, so Marlene Sattler vom Volksentscheid Fahrrad.

Bei solchen Unfällen wirken stets mehrere Faktoren zusammen: die fahrlässige Gestaltung von Kreuzungen und Einmündungen, die hohe Abbiegegeschwindigkeiten erlauben, fehlende geschützte Radinfrastruktur, mit der Folge, dass sich Radfahrende in den Öffnungsbereich von Autotüren begeben müssen und überforderte und teils rücksichtslose Fahrzeugführer. Die Technik könnte zumindest im letzten Punkt Abhilfe schaffen. Noch immer sind jedoch in Autos und Lastwagen keine Systeme vorgeschrieben, die die Fahrer zu regelgerechtem Verhalten zwingen. Und selbst wenn sie vorhanden sind, lassen sie sich deaktivieren.

“Seit Jahren wird die verpflichtende Einführung lebensrettender Technik verhindert. Immer heißt es, dies beschränke die Mündigkeit der Fahrerinnen und Fahrer. Lieber lassen wir täglich Menschen durch diese vermeintliche Mündigkeit zu Schaden kommen, das ist absurd. Die politisch Verantwortlichen in Berlin und im Bund müssen endlich eine menschenorientierte Politik machen, Leben und Gemeinwohl stehen über den Interessen der Autolobby!” sagt Kerstin Stark vom Volksentscheid Fahrrad.

Morgen, am 02. Dezember, wird der Volksentscheid Fahrrad zwei Mahnwachen für die Getöteten abhalten. Die erste wird um 14 Uhr in der Karl-Liebknecht-Straße auf Höhe der Museumsinsel stattfinden. Anschließend werden die Teilnehmer*innen in einem Fahrradkorso zur Seegefelder Straße / Ecke Zeppelinstraße in Spandau fahren, wo um 16:30 Uhr eine zweite Mahnwache stattfinden wird. An beiden Unfallstellen wird der ADFC ein weißes Geisterrad aufstellen. Auf dem Weg wird eine Zwischenkundgebung im Regierungsviertel abgehalten.

Changing Cities e.V. direkter Link zum Artikel