650 Pflanzen in luftiger Höhe:

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Grafschafter Kreisverwaltung startet Testlauf mit Fassadenbegrünung

Ein Klimaschutzprojekt sorgt am Grafschafter Kreishaus in Nordhorn derzeit für neugierige Blicke: Ein Teil der Außenfassade des markanten Backsteingebäudes an der van-Delden-Straße ist nun testweise begrünt. Auf einer Testfläche von rund 22 Quadratmetern – vom Erdgeschoss bis hinauf zum Dachgeschoss – erstreckt sich die nachhaltige Installation.


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Zwei vertikal angebrachte Schienensysteme bieten Platz für rund 650 Pflanzen. „Mit diesem, zumindest in unserer Region, ungewöhnlichen Projekt gehen wir als Kreisverwaltung neue Wege und setzen ein sichtbares Zeichen für mehr Grün in unseren Städten. Vor dem Hintergrund des Klimawandels wollen wir herausfinden, ob eine Fassadenbegrünung in Zukunft auch für unsere kreiseigenen Gebäude eine Option ist“, erklärt Landrat Uwe Fietzek.

Flächendeckende Fassadenbegrünungen gelten als „natürliche Klimaanlage“. Sie können die Aufheizung eines Gebäudes reduzieren und so für kühlere Temperaturen in den jeweiligen Büroräumen sorgen. Zugleich binden die Pflanzen Luftschadstoffe. Ähnlich wie ein Luftfilter verringern sie so beispielsweise die Feinstaubbelastung. Die Pflanzen schützen darüber hinaus vor Lärm. „Diese Effekte werden durch unsere vergleichsweise kleine Testfläche noch nicht wesentlich im Kreishaus zu spüren sein. Aber: Auch Vögel und Insekten finden in der Fassadenbegrünung Nahrung und Unterschlupf. Mit diesem Projekt stärken wir zumindest die biologische Vielfalt rund um das Kreishaus“, macht Jens Kelmer, Leiter der Abteilung Innerer Service und Liegenschaften, deutlich. Sein Team ist für die Umsetzung des Projektes zuständig. Mit dem Testlauf möchte die Kreisverwaltung vorrangig erste eigene Erfahrungen mit Fassadenbegrünungen sammeln. Kelmer: „Interessant sind für uns beispielsweise Erkenntnisse zum Pflegeaufwand, zu den Kosten und dazu, wie sich die begrünte Fassade im Verlauf der Jahreszeiten verändert. Eine Besonderheit ist nämlich, dass wir nicht nur bereits erprobte Pflanzen, sondern auch heimische Pflanzen zur Begrünung verwenden, die im Herbst und Winter natürlich nicht immergrün sind. Das ist bei Fassadenbegrünungen ein neuer Ansatz.“

Versorgung der Pflanzen in luftiger Höhe als besondere Herausforderung

Hinter dem Test-Projekt liegt ein längerer Vorbereitungszeitraum. „Die Umsetzung des Vorhabens war nicht ganz so einfach. Da eine bodengebundene Begrünung an dieser Stelle nicht möglich ist, haben wir uns für ein wandgebundenes System entschieden. Dahinter verbirgt sich eine Art Trägersystem mit integrierten Pflanzschalen. In diesen Schalen sind die Pflanzen selbst schon vorkultiviert worden“, so Kelmer. Der Vorteil dieser Variante: Die Fassade ist sofort begrünt. Bei bodengebundenen Systemen kann es hingegen viele Jahre dauern, bis der gewünschte Effekt einsetzt.

Das wandgebundene System hält für die Kreisverwaltung einige Herausforderungen bereit. Die Pflanzen müssen schließlich auch in luftiger Höhe zuverlässig bewässert, gedüngt und gepflegt werden. Die Lösung: Ein intelligentes automatisiertes Be- und Entwässerungssystem, das die Pflanzen mit Wasser und den notwendigen Nährstoffen versorgt. Die Fassadenbegrünung besteht dabei aus unterschiedlichen Pflanzungen. Zum Einsatz kommen zum einen erprobte Kultursorten, wie Storchschnabel und Frauenmantel. Darüber hinaus wächst an der Kreishausfassade ein Gemisch aus Kultursorten und heimischen Wildarten, dazu zählt u.a. Alpen-Steinquendel. Ebenso finden sich rein heimische Wildarten, wie Färberkamille und Oregano, in der Begrünung wieder. „Wir schauen, was am besten wächst und was sich auch bei heißen Temperaturen bewährt“, ist Kelmer pragmatisch.

Naturgartenplanerin hat Gestaltung des vertikalen „Gartens“ entwickelt

Begleitet wird das Klimaschutzprojekt von der Naturgartenplanerin Tessa Beumer. Sie hat bereits das naturnahe, insektenfreundliche Staudenbeet vor dem Kreishaus gestaltet, welches sich inzwischen zu einem wahren Blütenparadies entwickelt hat. Die Umsetzung der Fassadenbegrünung erfolgte zusammen mit dem Unternehmen Grünlieb aus Steinfurt.

Bis 2026 wird die Grafschafter Kreisverwaltung die Entwicklung der Fassadenbegrünung nun beobachten – insbesondere im Verlauf der Jahreszeiten – und auswerten. „Inwiefern wir die Begrünung auf weitere Flächen der Fassade ausweiten oder bei anderen kreiseigenen Gebäuden einsetzen, wird sich dann zeigen. Genügend Platz hätten wir auf jeden Fall“, zeigt sich Kelmer zuversichtlich.

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