Aktives Aufforsten im Kottenforst

Aktives Aufforsten im Kottenforst
Aktives Aufforsten im Kottenforst

Die Beethoven-Strom- und BonnNatur-Kunden hatten den Anfang gemacht.

Sie brachten im vergangenen Oktober 500 von 8000 Setzlinge, die SWB Energie und Wasser gespendet hat, selbst in die Erde. 7500 Bäumchen sollen noch bis März gesetzt werden.


Voller Zugriff auf den Tagesanzeiger – Registrieren Sie sich jetzt kostenlos!

Um den vollständigen Artikel im Tagesanzeiger zu lesen, melden Sie sich bitte in Ihrem Themennetzwerke®-Konto an. Die Registrierung bei Themennetzwerke® ist kostenlos und ermöglicht Ihnen den vollständigen Zugang zum Tagesanzeiger und vielem mehr.

Falls Sie den Tagesanzeiger bereits auf kommunalwirtschaft.eu abonniert hatten und davor keinen Themennetzwerke® Account registriert hatten, dann klicken Sie auf den folgenden Link, um Ihr Passwort zu Ihrer bereits registrierten E-Mail-Adresse hinzuzufügen: Passwort für kommunalwirtschaft.eu Abonnenten hinzufügen

Jetzt einloggen Kostenlos registrieren

Stadtförster Sebastian Korintenberg weiß genau, wo die Setzlinge, mit denen SWB die Aufforstung im Kottenforst aktiv unterstützt, ihren Platz bereits gefunden haben oder noch finden werden. Und das von jedem einzelnen der 8000 Stieleichen, Traubeneichen, Hainbuchen, Winterlinden und Vogelkirschen. „500 haben die SWB-Kunden gepflanzt, meine Mitarbeiter seitdem 3500. Der restlichen 4000 folgen bis Ende März. Wir führen darüber genau Buch, das ist wie eine Inventurliste im Supermarkt“, berichtet der Stadtförster.

Knospen wie Schokolade

An 30 Stellen im Bonner Stadtwald werden die Setzlinge gepflanzt. Zuletzt aufgeforstet wurde oberhalb Schweinheims. Vom Parkplatz Venner Straße geht es in den Wald und nach zehn Minuten zu Fuß rechts ab. Auf der einen Hektar großen Lichtung liegt jede Menge Totholz, so der Fachbegriff für abgestorbene Bäume. „Das müsste eigentlich anders heißen, bei der Vielzahl der Organismen, die darin leben“, so Korintenberg. Zu sehen ist aber auch eine Vielzahl grüner Röhren. Diese Röhren, genannt Tubex, sind aus verrottbarem Material und lichtdurchlässig. Sie sollen die 800 Setzlinge, die in ihrem Innern Platz gefunden haben, vor Verbiss durch Damwild oder anderen Tierarten geschützt werden. „Die knabbern sonst die kleinen Bäume ab, sodass diese wie Bonsai-Bäumchen aussehen. Die Knospen sind wie Schokolade für die Tiere. Die Röhren sind da schützende Minigewächshäuser“, erklärt der Fachmann.

Setzlinge wachsen anfangs zehn bis 15 Zentimeter jährlich

„Vier Kollegen setzen so eine Aufforstung wie hier in etwa zwei Wochen um. Zwei bereiten vor, zwei pflanzen, dann geht es an den Aufbau der Tubex-Röhren. Wir bepflanzen um die 45 Prozent einer solchen Fläche, 55 Prozent gehören der Natur, damit sie sich frei verjüngen kann. Die Setzlinge werden in Trupps á fünf Stück gepflanzt. In 250 Jahren steht davon noch einer. Das ist die harte Realität in der Natur: Wer überlebt den Kampf um Licht und Wasser?“, berichtet Sebastian Korintenberg weiter.

Zwei Jahre waren die Setzlinge alt, als sie aus der Baumschule nach Bonn kamen. Und mit 30 bis 50 Zentimetern sind sie winzig im Vergleich zu ihren „ausgewachsenen“ Artgenossen. Korintenberg: „Nun leiden sie erst einmal ein Jahr unter Pflanzschock. Schließlich kommen sie aus einem kuscheligem Pflanzenbett, wo sie gut gedüngt wurden und optimale Bedingungen hatten, in den rauen Waldboden. Da tun sie vor Schreck erstmal gar nichts. Erst im zweiten Jahr beginnen sie zu wachsen, zehn bis 15 Zentimeter am Anfang pro Jahr. Wenn sie sich etabliert haben, kann es auch mal ein halber Meter werden.“

Wurzeln der Eiche können Lehmboden durchbrechen

Um die zarten Trauben- und Stieleichen gruppieren sich Hainbuchen und Winterlinden. Sie bilden den Seitenschutz für die Eichen. „Ideal für diesen Boden hier – es ist Pseudogley, der in 60 Zentimeter Tiefe eine Lehm-Staustufe hat – sind Eichen. Sie kommen mit ihren starken Wurzeln durch diese Schicht, Fichten können das nicht, erklärt der Stadtförster. Aber die rasch größer werdende Fichte war nach dem zweiten Weltkrieg, als Bauholz dringend benötigt wurde, der Baum der Wahl bei der Aufforstung im damals wüst aussehenden Wald.

Ziel der Aufforstung ist ein artenreicher Wald

Heute geht es nicht nur noch um Bau- oder Brennholz. „Ziel der Aufforstung ist ein artenreicher Wald mit standortgerechten Baumarten. Denn wir steuern auf ein Klimaproblem zu. Jetzt müssen wir schauen, wie reagieren die verschiedenen Bäume, welcher hat bei diesen Herausforderungen Potenzial“, so Korintenberg. Die Flächen, die mithilfe von SWB aufgeforstet wurden, ruhen nun aber erst einmal bis Juni. „Dann kontrollieren wir, ob die Setzlinge angewachsen sind und ob andere krautige Pflanzen ihnen genug Platz lassen“, erläutert Korintenberg.

„Baumpflanzaktion von SWB eine gelungene Sache“

Sebastian Korintenberg hält die Baumpflanzaktion von SWB für gelungen: „Wir sind für die Spende sehr dankbar. Ich freue mich aber auch besonders, dass mit der Aktion Begeisterung für den Wald bei der Bevölkerung geschaffen wird. Man kann nur schützen, was man versteht. Dieses gesteigerte Bewusstsein der Menschen für die Natur ist sehr, sehr viel wert. Ich wünsche mir sehr, dass der Wald mit Wertschätzung gesehen wird und die verschiedenen Nutzergruppen respektvoll miteinander umgehen. Wir sind alle Gäste hier. Egoismus hat hier nichts verloren.“

Infos zu BonnNatur Strom und Beethoven-Strom gibt es unter www.stadtwerke-bonn.de

swb: Stadtwerke Bonn GmbH direkter Link zum Artikel