Alt wie diese Bäume: Eichen im Schlaubetal werden als erster

Generhaltungswald Brandenburgs geschützt

Der größte und ursprünglichste Trauben-Eichen-Bestand Brandenburgs ist zum ersten Generhaltungswald Brandenburgs ausgerufen worden: Forstminister Jörg Vogelsänger hat das Projekt „Schlaubetaler Eichen“ des Landeskompetenzzentrums Forst Eberswalde (LFE) heute im Landkreis Oder-Spree offiziell aus der Taufe gehoben.


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Der Generhaltungswald hebt sich insbesondere durch seine Flächengröße, Forstgeschichte und Waldstruktur von den bislang ausgewiesenen Generhaltungsobjekten ab.

Vogelsänger: „Grundvoraussetzung für die langfristige Sicherung und dynamische Entwicklung stabiler Wälder ist auch hier die natürliche genetische Vielfalt. Das Land hat 2014 das Programm zur biologischen Vielfalt beschlossen. Das Generhaltungskonzept des Landesbetriebs Forst Brandenburg wurde in diesem Zusammenhang grundlegend überarbeitet. Neben den bereits langjährig begleiteten Generhaltungsprojekten gibt es mit den ‘Schlaubetaler Eichen‘ nun einen ersten Generhaltungswald.“

Das Generhaltungskonzept der LFE bietet dafür die Grundlage. Aufgabe der Forstverwaltung ist die Aufrechterhaltung und Förderung einer hohen genetischen Variabilität als natürliche Grundlage für die Anpassungsfähigkeit der Waldbestände. „Die langfristige Sicherung des Fortbestands von Populationen standortangepasster heimischer und fremdländischer Baumarten ist ein Beitrag zur biologischen Vielfalt“, so der Minister.

Dazu wurden vom Landeskompetenzzentrum artspezifische Generhaltungsstrategien entwickelt, neue Generhaltungsobjekte (meist kleinflächige Bestände) erfasst, ausgewählt und dokumentiert. Ergänzt wurde dies auch durch die laboranalytische genetische Charakterisierung von Bäumen und Sträuchern, die Initiierung, Begleitung und Kontrolle von Generhaltungsmaßnahmen sowie regelmäßige Berichte.

Schwerpunkt der Generhaltung ist der Landeswald. Nur im Einzelfall wird der Privatwald in die Umsetzung von Generhaltungsmaßnahmen einbezogen. Der Schutzwald „Schlaubetaler Eichen“ liegt im Gebiet der Stiftung des Stifts Neuzelle.

Mit einer Fläche von 162 Hektar ist er der größte zusammenhängende Trauben-Eichenwald Brandenburgs. Die langlebige Eiche kommt hier in einem breiten Altersspektrum vor.

Die ältesten Eichen sind mehr als 350 Jahre alt. Nach der letzten Eiszeit wanderten die ersten Eichen vor 9.000 bis 7.000 Jahren aus dem Balkan, einem von drei eiszeitlichen europäischen Rückzugsgebieten, in dieses Gebiet ein. Die Schlaubetaler Trauben-Eichen repräsentieren daher die typische genetische Ausstattung dieser Baumart unter den Standortbedingungen Ostbrandenburgs.

Seit mehreren Jahrzehnten stehen die Schlaubetaler Eichen unter der Beobachtung der Waldforschung. Hierzu wurden vom Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde unterschiedliche Beobachtungs- und Versuchsflächen eingerichtet. Nach den ältesten, vorliegenden Karten zur Wald-Feld-Verteilung aus der Zeit um 1750 und nach der preußischen Generalstabskarte von 1845 handelt es sich im Gebiet des Naturwalds sowie in den nördlich, östlich und westlich angrenzenden Forstabteilungen um historisch alte Waldflächen. Als Besitz des Stifts Neuzelle wurden diese im 17. und 19. Jahrhundert nicht gerodet.

In dem Schutzgebiet befinden sich auf einer Fläche von 29 Hektar anerkannte Bestände zur Gewinnung von Saatgut. Das hier gewonnene Saatgut ist eine wichtige Grundlage für die künstliche Begründung von Eichenbeständen im Herkunftsgebiet „Ostdeutsches Tiefland“.

Eichenwälder gehören zu den artenreichsten Waldökosystemen. Im Schutzgebiet kommen selten gewordene Pilz-, Insekten- und Vogelarten vor. Hierzu gehören unter anderem Baumpieper, Buntspecht, Gartenbaumläufer, Gartenrotschwanz, Gimpel, Grauschnäpper, Haubenmeise, Hohltaube, Mittelspecht, Pirol, Schwarzspecht, Schwarzstorch, Waldbaumläufer, Waldkauz, Waldlaubsänger und Waldschnepfe. Ein typisches Insekt für alte Eichenwälder ist der Hirschkäfer.

Alt wie diese Bäume: Eichen im Schlaubetal werden als erster - Anhang 1
Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft direkter Link zum Artikel