Asiatische Hornisse breitet sich auch im Enzkreis immer stärker aus

Asiatische Hornisse breitet sich auch im Enzkreis immer stärker aus
Asiatische Hornisse breitet sich auch im Enzkreis immer stärker aus

Einzelne Tiere oder Nester der invasiven Art unbedingt melden

Die Asiatische Hornisse breitet sich derzeit stark in Baden-Württemberg aus, ein Verbreitungsschwerpunkt ist Nordbaden. Auch im Enzkreis wurde sie in den vergangenen Monaten vermehrt gesichtet.


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Aufgrund seines invasiven Charakters gefährdet das Insekt nach Ansicht von Naturschützern die heimische Biodiversität und insbesondere die hiesigen Bienenvölker und bringt nicht nur biologische, sondern auch wirtschaftliche Risiken mit sich. Deshalb unterliegt die Art europaweit geltenden Verordnungen, die eine sofortige Beseitigung der Tiere bereits in der frühen Phase der Invasion vorschreiben.

„Wir bitten die Bürgerinnen und Bürger daher, sich zu melden, wenn sie einzelne Tiere oder gar Nester der Asiatischen Hornisse entdecken“, so Frank Hemsing von der Naturschutzbehörde des Enzkreises, dessen Appell sich mit dem Anliegen der Imkerverbände deckt. Die Meldungen können nach Hemsings Worten auf einer Plattform der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (kurz: LUBW) oder über die "Meine Umwelt App" erfolgen. Dabei sei es wichtig, den genauen Fundort und das Funddatum anzugeben. Auch werde ein Foto als Nachweis benötigt, um Verwechslungen mit anderen Arten auszuschließen.

Sobald bestätigt sei, dass es sich bei dem gefundenen Tier wirklich um eine Asiatische Hornisse handelt, werde das Tier entfernt, um den Lebenszyklus zu unterbrechen und die Bildung großer Nester zu verhindern. Laut Rose Jelitko, die beim Enzkreis das Amt für Baurecht, Naturschutz und Bevölkerungsschutz leitet, fungiert seit März 2024 die Landesanstalt für Bienenkunde an der Uni Hohenheim als zentrale Koordinationsstelle, die die eingegangenen Meldungen prüft und für die eventuell notwendige Entfernung der Nester sorgt. „Während 2022 landesweit lediglich 15 Nester nachgewiesen wurden, stieg die Zahl 2023 auf 1915 Einzeltier-Nachweise und mehr als 550 gemeldete Nester“, berichtet Jelitko, „und schon im Februar dieses Jahres sind in Nordbaden bereits wieder die ersten Königinnen gesichtet worden.“

Die Asiatische Hornisse oder Vespa velutina nigrithorax ist dabei etwas kleiner als ihre heimische Verwandte namens Vespa crabro und zeichnet sich durch eine schwarze Grundfärbung mit wenigen gelben Binden und durch gelbe Beine aus. Die Arbeiterinnen erreichen eine Größe von 1,7 bis 2,4 Zentimetern, während Königinnen sogar bis zu 3 Zentimeter groß werden können. Die Hornissen bauen im Frühjahr ab März ein primäres Nest, gefolgt von Sekundärnestern ab Juli beziehungsweise August, die sich meist in großer Höhe in Bäumen befinden.

Asiatische Hornissen ernähren sich vom Sommer bis in den Herbst hinein, wenn ihre Völker mit mehr als 2.000 Tieren ihre maximale Größe erreicht haben, vornehmlich von Honigbienen, was zur Schädigung ganzer Bienenvölker führen kann. Die invasive Art kann auch direkt in Bienenstöcke eindringen. In anderen Ländern Europas wurden auch Fraßschäden im Obst- und Weinbau dokumentiert. Die Asiatische Hornisse hat während der Larvenaufzucht zudem einen sehr hohen Proteinbedarf. Dies führt zu einem merkbaren Rückgang bei Blütenbestäubern und damit auch zu einer Reduktion von Insekten als Nahrung für Vögel.

Die Asiatische Hornisse verhält sich grundsätzlich jedoch wenig aggressiv. Ihre Stiche sind vergleichbar mit denen der heimischen Europäischen Hornisse oder Wespe. Allerdings kann es in Einzelfällen zu allergischen Reaktionen kommen. Von ihren Nestern sollte man auf jeden Fall Abstand halten und sie nur von Personen entfernen lassen, die über die nötige Fachkenntnis und Schutzausrüstung verfügen.

„Die Mithilfe und schnelle Reaktion der Bevölkerung ist auf jeden Fall entscheidend, wenn wir die Ausbreitung der Asiatischen Hornisse eindämmen, die Schäden minimieren und die heimische Bienenpopulation schützen wollen“, betont abschließend die Erste Landesbeamtin des Enzkreises, Dr. Hilde Neidhardt, in deren Dezernat auch der Naturschutz angesiedelt ist. „Was man jedoch im Interesse des Artenschutzes auf keinen Fall tun sollte: Fallen aufstellen. Diese sind nicht selektiv, das heißt sie töten mehr geschützte heimische Arten als sie im Kampf gegen invasive nutzen.“

Weitere Informationen zur Asiatischen Hornisse und dazu, wie sie sich von heimischen Insekten unterscheiden lässt, finden sich auf der Homepage der LUBW unter www.lubw.baden-wuerttemberg.de/natur-und-landschaft/asiatische-hornisse. Dort können auch Meldungen eingetragen werden. Hilfreiche Zahlen, Daten und Fakten gibt es zudem auf der Homepage der Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim unter www.bienenkunde.uni-hohenheim.de/vespavelutina. (enz)

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