Beim Bienenschutz „alle Karten auf den Tisch legen“

Schutz von Honigbienen vor Pflanzenschutzmitteln

Der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern beschäftigt sich heute im Rahmen eines Antrags der Fraktion BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN mit dem Schutz von Honigbienen vor Pflanzenschutzmitteln. Dazu stellt Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Dr. Till Backhaus fest:  


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„Ob bei Umweltwanderungen, in Schulkooperationen, anlässlich der Rapsblüte oder im Zusammenhang mit Agrarumweltmaßnahmen – die Bienen sind in meinem Ressort seit jeher ein zentrales Thema. Die Vielfältigkeit der Arbeitsschwerpunkte zeigt das große Interesse und die Wertschätzung, die das Land den Imkern und ihrer Arbeit entgegenbringt.“

Auch die Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln beschäftigen Bund, Länder und die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) seit geraumer Zeit. Derzeit erarbeitet die EFSA einen Abschlussbericht, in dem wissenschaftliche Untersuchen zur Auswirkung einzelner Pflanzenschutzmitteln auf die Bienengesundheit zusammengetragen und analysiert werden. „Auf Basis der Ergebnisse können wir künftig profunde Entscheidungen treffen und Wissen vor Ideologie walten lassen“, so der Minister.

Gleichwohl räumte er ein, dass es „unbestritten“ Wirkstoffe gibt, wie Chlothianidin oder Imidacloprid, die in den zugelassenen Konzentrationen bei direktem Kontakt hochgiftig für Bienen und andere Insekten sind. „Hier muss in alle Richtungen geforscht werden – chemisch-synthetisch und biologisch.“ Die Einhaltung von Auflagen beim Einsatz von Insektiziden werde vom Pflanzenschutzdienst streng kontrolliert. In 2016 liege bislang noch kein Verstoß vor. Im Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) sei in 2015 und 2016 kein einziger Bienenschaden angezeigt worden.

Der Minister plädierte deshalb dafür, sachlich abzuwägen: „Keiner behauptet, dass der flächendeckende Einsatz von Pflanzenschutzmitteln für die Artenvielfalt folgenlos bleibt. Wenn man jedoch den aktuellen Zustand beklagt, dann muss man auch alle Karten auf den Tisch legen“, monierte er. In einer Recherche des Bundesumweltamts werde Pestiziden lediglich ein „vermutlich wichtiger“ indirekter Einfluss auf das Schwinden von Vögeln und Wildbestäubern bescheinigt. In erster Linie mangle es ihnen an Brut- und Futterflächen. Renommierte Bienenforscher machen wiederum die Varroa-Milbe oder der Trachtarmut der Landschaften für das Bienensterben verantwortlich.

Für die aktuelle Debatte wäre es laut Backhaus daher sinnvoll, alle Einflussfaktoren auf unterschiedliche Arten zu beschreiben. Nur so ließen sich gezielt Maßnahmen zum Schutz bedrohter Arten ableiten. In keinster Weise sei es jedoch zielführend aus wahlkamptaktischen Gründen die Kluft zwischen Landwirtschaft und Umweltschutz künstlich zu verbreitern, zumal die Realität ein anderes Bild zeichne. „Mit Freude nehme ich zur Kenntnis, dass Landwirte und Imker beim Anlegen von Blühstreifen und –flächen – gefördert durch unser Haus – zunehmend Hand in Hand gehen.“

Das Land unterstützt darüber hinaus die Zucht gesunder und leistungsfähiger Honigbienen, zum Beispiel im Bienenzuchtzentrum Bantin, sowie Schulungsmaßnahmen für Imker und die Bekämpfung von Bienenkrankheiten. Die Tierseuchenkasse M-V baut derzeit einen Bienengesundheitsdienst auf, der den Imkern im Land als fachlicher Berater zur Seite stehen soll.

Bis Ende März 2016 waren bei der Tierseuchenkasse 2.131 Imker mit 21.419 Völkern gemeldet. 2014 waren es 1.900 Imker mit 18.500 Völkern.

Beim Bienenschutz „alle Karten auf den Tisch legen“ - Anhang 1
Ministerpräsident des Landes Mecklenburg-Vorpommern