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Die Biotope in Ingolstadt wurden erstmals 1986 kartiert. Das Wissen über die wertvollen Lebensräume wurde nun bereits zum zweiten Mal auf den neuesten Stand gebracht. „Die Biotopflächen prägen die einzigartige Stadt- und Kulturlandschaft und tragen nicht nur zur hohen Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger bei, sondern sind als Teile des städtischen Biotopverbunds auch ein effektives Mittel um dem Klimawandel zu begegnen“ erläutert Umweltbürgermeisterin Petra Kleine.
Christian Tausch, Leiter der Abteilung Naturschutz am LfU unterstrich die Bedeutung der Biotopkartierung. „Sie liefert der Stadt, den Naturschutzbehörden, Planungsbüros, Naturschutzverbänden und wissenschaftlichen Einrichtungen wichtige Informationen für ihre tägliche Arbeit. Besonders für die Planung und Beurteilung von Bauvorhaben oder von Maßnahmen zum Schutz der Natur werden zuverlässige und aktuelle Daten benötigt.“ Auch kann sich die naturnahe Bewirtschaftung von Biotopen auszahlen. „Auf der Basis der aktualisierten Daten können der Erhalt und die Pflege der Biotopflächen gezielt über den Vertragsnaturschutz gefördert werden“.
Im Stadtgebiet Ingolstadt liegen eine Vielzahl von Naturoasen: Die teils dichten, teils parkartig aufgelichteten Auwälder mit ihren zahlreichen Altgewässern entlang der Donau sind von überregionaler Bedeutung. Sie umfassen auch sehr wertvolle, orchideen- und enzianreiche Magerrasen auf ehemaligen Kiesbrennen.
Mit der Schutter, der Sandrach, dem Mailinger Bach und einer Vielzahl weiterer Bäche und Gräben besitzt Ingolstadt Biotopachsen, die begleitet von Gehölzsäumen und Feuchtwiesen als Leitlinien sowohl für Tiere und Pflanzen als auch für Erholungssuchende von Bedeutung sind. Entsprechendes gilt für die über das ganze Stadtgebiet verteilten Hecken, Feldgehölze und Gebüsche, die das Landschaftsbild maßgeblich bestimmen und Bausteine im Biotopverbund darstellen. Die ehemaligen Festungsanlagen, Forts und Zwischenwerke sind eine Besonderheit der Stadt und umfassen oft wertvolle Biotopkomplexe.
Alle diese Biotope sorgen für eine große Artenvielfalt. Der Kammmolch, die Wasserfledermaus, der Rohrschwirl, die Sibirische Schwertlilie und das Brand-Knabenkraut gehören zu den bayernweit bedeutsamen Arten, die im Stadtgebiet Ingolstadt Lebensraum finden.
Die Erhebungen in den Sommerhalbjahren 2021 und 2022 führte eine Arbeitsgemeinschaft aus Fachleuten aus Bayreuth und Nürnberg durch. Die Ergebnisse der Kartierung lagen im Sommer 2023 vor. Die Daten sind nun geprüft und wurden bereits Ende Februar im UmweltAtlas Bayern veröffentlicht.
Bei der Aktualisierung wurden 672 Biotope mit einer Gesamtfläche von rund 1144 Hektar erfasst. Dies entspricht einem Biotopanteil von ungefähr neun Prozent im Stadtgebiet. Die Biotopfläche hat seit der letzten Kartierung abgenommen, da Wälder über 5000 Quadratmeter – anders als bei der ersten Kartierung – nur dann kartiert wurden, wenn sie Eigentum der Stadt Ingolstadt sind. Die Ergebnisse der Kartierung zeigen, dass in Ingolstadt sehr wertvolle Biotope zu finden sind, die aber zum Teil künftig eine gute Pflege benötigen, damit sie erhalten werden können. Das LfU informiert Grundeigentümer, auf deren Grund ein Biotop neu kartiert wurde, mit einem Schreiben. Dort findet der Eigentümer die entsprechenden Grundstücke und einen Link, unter dem er sich über die Biotope auf seinem Grund informieren kann.
Die Naturschutzbehörde der Stadt Ingolstadt und das LfU stehen für weitere Auskünfte zur Verfügung. In der Stadtverwaltung liegt die neue Informationsbroschüre des LfU „Lebensräume erfassen und gemeinsam bewahren“ zur Information für alle Interessierten aus:
www.bestellen.bayern.de/shoplink/lfu_nat_00374.htm
Weitere Informationen
Gemäß Art. 46 des Bayerischen Naturschutzgesetzes (BayNatSchG) ist das LfU für die landesweite Durchführung der Biotopkartierung zuständig. Die Biotopkartierung erfasst und beschreibt nach einem bayernweit einheitlichen Schema wertvolle Lebensräume, wie die nach § 30 und § 39 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) oder Art. 16 und 23 BayNatSchG gesetzlich geschützten Biotoptypen oder die Natura 2000-Lebensraumtypen. Sie liefert eine Bestandsaufnahme der wertvollen Flächen und der Pflanzenarten, die dort leben. Wiederholungskartierungen bringen die Daten auf den neuesten Stand. Das LfU koordiniert die Arbeiten bayernweit und stellt die Ergebnisse den Gemeinden und der Öffentlichkeit zur Verfügung.
Die Biotope werden im Gelände erhoben und im Maßstab 1:5.000 in Luftbild-Karten eingezeichnet. Dabei erfassen und beschreiben speziell ausgebildete Kartierer und Kartiererinnen die für den Naturschutz wichtigen Flächen und die dort wachsenden Pflanzen. Seit 2006 werden zusätzlich die Lebensraumtypen des europäischen Biotopverbundsystems Natura 2000 erfasst. Rund vier Prozent der Landesfläche Bayerns außerhalb der Alpen sind seit Beginn der Biotopkartierung als ökologisch wertvolle Lebensräume erfasst und beschrieben worden.
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