Bodenrichtwerte für das Jahr 2021 beschlossen

Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte der Stadt Recklinghausen hat am Donnerstag, 11. Februar, in seiner Sitzung die neuen Bodenrichtwerte für das Stadtgebiet für 2021 beschlossen.

Insgesamt sind dem Ausschuss 946 notariell beurkundete Kaufverträge aus dem Jahr 2020 vorgelegt worden; so viele, wie seit 2005 nicht mehr.


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Das sind zehn Prozent mehr Vertragsabschlüsse als im Vorjahr, in dem 851 Kaufverträge registriert wurden. Diese Steigerung ist sowohl bei den bebauten Grundstücken als auch bei Wohnungs- und Teileigentum feststellbar. Am deutlichsten ist der Anstieg bei den Kauffällen über unbebaute Grundstücke mit circa 78 Prozent. Bei diesen Grundstücken handelt es sich nicht nur um Baugrundstücke, sondern auch um Flächen für die Landwirtschaft und andere nicht baulich nutzbare Flächen. Mit erfasst werden dabei auch erheblich angestiegene Verkäufe von Erbbaurechtsgrundstücken. Festzustellen ist im Teilmarkt der unbebauten Grundstücke eine erhebliche Steigerung sowohl des Flächenumsatzes als auch des Geldumsatzes bei den für Geschosswohnungsbau (Mehrfamilienwohnhäuser) vorgesehenen Flächen.

Die registrierten Kaufverträge umfassen insgesamt einen Geldumsatz von etwa 276 Millionen Euro. Das ist der höchste jemals registrierte Geldumsatz seit der Gründung des Ausschusses in 1982. Gegenüber dem Jahr 2019 entspricht das einer Steigerung von 19 Prozent. Diese ist in allen Teilmärkten festzustellen, also sowohl bei den unbebauten und bebauten Grundstücken als auch beim Wohnungs- und Teileigentum. Allein bei den bebauten Grundstücken wurden rund 200 Millionen Euro umgesetzt.

Bei der Verteilung der Kauffälle auf die Stadtteile ist wie in den Vorjahren Süd der Stadtteil mit den meisten Vertragsabschlüssen. Danach folgen das Nord- und Ostviertel. Bei ersterem wurde der höchste Geldumsatz registriert. Im Vergleich zu 2019 fällt auf, dass in Süd mit 121 noch einmal 40 Prozent mehr Objekte die Eigentümer*innen wechselten. Auch in Stuckenbusch und in der Innenstadt wurden größere Steigerungen bei der Anzahl der Kauffälle verzeichnet.

Wohnbauland, Gewerbebauland und landwirtschaftliche Flächen

Anhand des für die Bodenrichtwertermittlung ausgewerteten Datenmaterials stellten die Gutachter*innen fest, dass die Kaufpreise für Wohnbauland und für gemischte Bauflächen im gesamten Stadtgebiet gestiegen sind. Der seit dem Jahr 2016 festzustellende Preisanstieg hat sich auch 2020 weiter fortgesetzt.

Aufgrund der in den letzten Jahren schon beschlossenen Erhöhungen der Bodenrichtwerte hat der Gutachterausschuss die Werte für Wohnbauland und für gemischte Bauflächen für das Jahr 2021 angehoben – gestaffelt nach der Höhe des Richtwertes. Dies spiegelt auch das beobachtete Marktgeschehen wider, wonach in den guten Lagen die Kaufpreise stärker gestiegen sind als im restlichen Stadtgebiet.

Die niedrigeren Bodenrichtwerte bis 245 Euro wurden dabei zwischen fünf Euro und 25 Euro erhöht, die Bodenrichtwerte ab 250 Euro wurden um 30 Euro bis 50 Euro angehoben. Diese Anhebung entspricht im Mittel einer Anpassung um rund neun Prozent.

Unverändert bleiben die Bodenrichtwerte für das Neubaugebiet Paulusanger sowie für die Geschäftslagen in der Innenstadt. Die Bodenrichtwerte bis 420 Euro im westlichen Innenstadtbereich für die dort überwiegend festgesetzte Nutzungsart „Besonderes Wohnen“ nehmen nach Ansicht der Gutachter*innen an der allgemeinen Marktentwicklung teil und wurden um rund zehn Prozent erhöht. Ebenso wurde für die Außenseite der Wälle eine Erhöhung der Bodenrichtwerte um rund zehn Prozent beschlossen.

Nach den vom Gutachterausschuss in den vergangenen Jahren auch für landwirtschaftliche Flächen beschlossenen Erhöhungen wurden die Bodenrichtwerte für 2021 erneut an die festgestellten Preissteigerungen angepasst. Die neuen Bodenrichtwerte für landwirtschaftliche Flächen in Recklinghausen liegen nun bei sieben Euro pro Quadratmeter (m²) in Stuckenbusch und der Brandheide sowie bei 8,50 Euro/m² in Speckhorn, Bockholt, Suderwich und Essel.

Bei Gewerbebauland konnte keine Veränderung gegenüber dem Vorjahr festgestellt werden. Nach der Erhöhung der Bodenrichtwerte im Jahr 2018 beschloss der Gutachterausschuss hier, die Bodenrichtwerte für Gewerbebauland in 2021 unverändert zu lassen. Ebenfalls unverändert blieb der Wert für forstwirtschaftliche Flächen bei 1,50 Euro/m².

Auf der Grundlage der neu ermittelten Bodenrichtwerte hat der Ausschuss gebietstypische Werte zu beschließen. Zur Übersicht über Bodenrichtwerte für Wohnbauland in guten Wohnlagen werden hier 420 Euro/m² und für Wohnbauland in mittleren Wohnlagen 260 Euro/m² angegeben. Ein Bodenrichtwert in guter Lage für Gewerbebauland beträgt 55 Euro/m² und in mittlerer Lage 42 Euro/m².

Hintergrund

Die Bodenrichtwerte werden am Anfang jedes Jahres auf der Grundlage von Grundstückskaufverträgen ermittelt, die von den Notar*innen vorgelegt und anschließend vom Gutachterausschuss ausgewertet werden. Die Veröffentlichung der Bodenrichtwerte erfolgt nach dem Beschluss des Ausschusses im amtlichen Informationssystem zum Immobilienmarkt des Landes NRW BORISplus.NRW (www.boris.nrw.de).

Der Bodenrichtwert ist der durchschnittliche Lagewert für den Boden innerhalb eines Gebiets (Bodenrichtwertzone), das nach seinem Entwicklungszustand sowie nach Art und Maß der Nutzung weitgehend übereinstimmende Verhältnisse aufweist. Er ist bezogen auf den Quadratmeter Grundstücksfläche eines Grundstücks mit definiertem Grundstückszustand (Bodenrichtwertgrundstück). Bodenrichtwerte tragen zur Transparenz des Grundstücksmarktes bei und sind für jede*n zugänglich.

Die aktuellen Bodenrichtwerte in digitaler Form sind ab sofort im amtlichen Informationssystem zum Immobilienmarkt unter der Internetadresse www.boris.nrw.de kostenlos einzusehen. Darüber hinaus gibt die Geschäftsstelle des Gutachterausschusses Auskunft über die Bodenrichtwerte.

Neben der Ermittlung von Bodenrichtwerten, der Führung der Kaufpreissammlung sowie der Erstellung von Verkehrswertgutachten hat der Gutachterausschuss auch die Aufgabe, weitere für die Wertermittlung wesentliche Daten, wie zum Beispiel Bodenpreisindexreihen, Liegenschaftszinssätze und Vergleichsfaktoren durch Auswertung von Kaufpreisen zu ermitteln. Diese Daten sowie weitere Übersichten über das lokale Marktgeschehen sind in dem jährlich erscheinenden Grundstücksmarktbericht enthalten. Der Bericht wird voraussichtlich Ende März 2021 veröffentlicht und dann unter der bereits genannten Internetadresse kostenlos erhältlich sein.

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