BUND testet Weihnachtsbäume

Rund zwei Drittel mit Pestiziden belastet, auch stark bienengefährliche Mittel im Einsatz

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat Weihnachtsbäume von einem unabhängigen Labor auf Rückstände von knapp 140 Pestiziden untersuchen lassen.


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Bei 14 von insgesamt 23 getesteten Bäumen wurde das Labor fündig. Insgesamt wurden neun verschiedene Wirkstoffe nachgewiesen, von denen sieben zu den gefährlichsten zählen, die derzeit in der EU eingesetzt werden. 

"Unser Test zeigt: Beim Anbau von Weihnachtsbäumen in Plantagen werden in großem Umfang Herbizide, Insektizide und Fungizide eingesetzt", so die BUND-Pestizidexpertin Corinna Hölzel. "Besonders kritisch ist die hohe Mehrfachbelastung, viele Weihnachtsbäume sind einem regelrechten Pestizidcocktail ausgesetzt. Die Wechselwirkung der Einzelstoffe auf die menschliche Gesundheit ist nahezu unbekannt."

Mit sieben Funden sehr häufig wurde das Insektenbekämpfungsmittel lambda-Cyhalothrin nachgewiesen, es gilt als das schädlichste zurzeit in der EU zugelassene Pestizid. Es schädigt unter anderem Nervenzellen und das Hormonsystem, ist hoch giftig für Bienen und Wasserlebewesen und reichert sich auch in anderen Lebewesen an. In zwei Weihnachtsbäumen wurde das umstrittene Totalherbizid Glyphosat nachgewiesen. 

Skandalös ist die Tatsache, dass der BUND zwei Pestizide nachweisen konnte, die entweder in Deutschland (Chlorpyrifos) oder für den Weihnachtsbaumanbau (tau-Fluvalinat) keine Zulassung haben. Der BUND nimmt hier Kontakt mit den Händlern auf, um diese illegale Anwendung aufklären zu lassen.

Mehr als ein Viertel der getesteten Bäume war mit mindestens zwei Wirkstoffen belastet, drei Bäume enthielten sogar Rückstände von drei Pestiziden. "Nicht nur die Mehrfachbelastung, sondern auch die vielen Wirkstoffe, die zu den gefährlichsten Pestiziden gehören, sind beängstigend. Diese Pestizide gehören verboten und nicht in die Weihnachtsbäume in unseren Wohnzimmern", so Hölzel.

Der Einsatz von Pestiziden auf Plantagen ist vor allem ein Problem für die Artenvielfalt. „Die Gifte gelangen in Böden und Gewässer, sie töten und schädigen Bienen und andere Insekten und zerstören Lebensräume von Nützlingen. Vier der gefundenen Wirkstoffe sind hoch giftig für Bienen“, sagt die BUND-Pestizidexpertin. Leider versagt die deutsche Politik bei der Lösung dieses Problems auf ganzer Linie. Statt der Lippenbekenntnisse von Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner zum Schutz der Bienen sind endlich wirksame Verbote von bienengiftigen Wirkstoffen notwendig. Weiterhin fehlen konkrete Maßnahmen, um den Pestizideinsatz mindestens um 50 Prozent bis 2030 zu reduzieren, so wie es die EU-Kommission 2020 vorgeschlagen hat.

BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. direkter Link zum Artikel