Das kollektive Zittern – Weberknechte in Deutschland

Das kollektive Zittern – Weberknechte in Deutschland
Das kollektive Zittern – Weberknechte in Deutschland

Neue Weberknechte in Deutschland – Funde bitte an das nhm melden!

Aufgrund des Klimawandels und regen Warenhandels werden immer neue Tierarten bei uns heimisch.


Voller Zugriff auf den Tagesanzeiger – Registrieren Sie sich jetzt kostenlos!

Um den vollständigen Artikel im Tagesanzeiger zu lesen, melden Sie sich bitte in Ihrem Themennetzwerke®-Konto an. Die Registrierung bei Themennetzwerke® ist kostenlos und ermöglicht Ihnen den vollständigen Zugang zum Tagesanzeiger und vielem mehr.

Falls Sie den Tagesanzeiger bereits auf kommunalwirtschaft.eu abonniert hatten und davor keinen Themennetzwerke® Account registriert hatten, dann klicken Sie auf den folgenden Link, um Ihr Passwort zu Ihrer bereits registrierten E-Mail-Adresse hinzuzufügen: Passwort für kommunalwirtschaft.eu Abonnenten hinzufügen

Jetzt einloggen Kostenlos registrieren

Dazu gehören auch Weberknechte (Opiliones), eine eigene Gruppe der Spinnentiere, die uns durch ihren oft kugeligen Körper und die sehr langen Beine von Hauswänden bekannt sind. Sie bilden im Gegensatz zu Spinnen keine Netze und werden durch ihren oft filigranen Körperbau meist gar nicht wahrgenommen.

Weltweit gibt es ungefähr 4.000 verschiedene Arten, in Mitteleuropa leben davon etwa 110. In Deutschland kennen wir vor allem die langbeinigen „Schuster“ oder „Schneider“, wie der Weberknecht im Volksmund auch genannt wird. Es gibt aber auch zahlreiche kurzbeinige Arten, die versteckt am Boden und in der Laubstreu leben.

Zu diesen gesellt sich seit einigen Jahren eine neue Art hinzu, die aufgrund ihrer Größe und samtschwarzen Färbung auffällt. Zuvor schon in Sachsen gefunden, haben die Tiere den Sprung ins Rheinhessische nach Ingelheim geschafft. Dort lebt der „Schwarzbraune Plumpweberknecht“ (Egaenus convexus). Er ist das „Dickerchen“ unter den Weberknechten. „Die Tiere fallen vor allem durch ihr gehäuftes Auftreten auf“, sagt Biologe Dr. Axel Schönhofer vom nhm, der das neue Vorkommen untersucht hat. „Sie wurden vermutlich durch Erde oder Zierpflanzen eingeschleppt und siedeln bisher nur in ausgesprochenen Wärmegebieten Deutschlands“. Ähnliche Ausbreitungsgeschichten lassen sich für eine ganze Reihe, vor allem im Mittelmeerraum, verbreitete Tiere erzählen. Prominenteste Beispiele sind die Gottesanbeterin und die große, aber harmlose, Nosferatu-Spinne.

„Manche Arten kommen auch über den Seeweg zu uns“, erklärt Schönhofer. So der bislang namenlose Rückenanker, (Leiobunum sp. A), der in Wissenschaftskreisen bisher nicht eindeutig einer Art zugeordnet werden konnte.

2007 zuerst beschrieben, verbreitete er sich in kurzer Zeit von den Niederlanden über das nördliche Mitteleuropa. Die Art zeigt ein ausgeprägtes Sozialverhalten und verbringt den Tag über in dichten Schlaf-Gemeinschaften. Bei Gefahr zittern sie auf und ab und laufen hektisch auseinander. „Das verschreckt Feinde, wirkt auf uns Menschen aber gruselig. Die Tiere sind dabei völlig harmlos“, betont Schönhofer. Nach ihrer schnellen Ausbreitung hat sie sich jedoch bisher nicht negativ auf die heimischen Arten ausgewirkt.

Wer nun ein wachsames Auge hat, kann bei Sichtung dieser neuen Arten ein Foto an dr.axel.schoenhofer@stadt.mainz.de senden. Wir danken für zahlreiche Informationen.

Stadt Mainz direkter Link zum Artikel