Das Rätsel des blauen Lichts

Adlerfarneule (Callopistria juventina): Die Art galt bisher in Bayern als ausgestorben – dem Biologen Martin Bücker gelang ein Nachweis am Rand des Hauptsmoorwaldes bei Bamberg.
Adlerfarneule (Callopistria juventina): Die Art galt bisher in Bayern als ausgestorben – dem Biologen Martin Bücker gelang ein Nachweis am Rand des Hauptsmoorwaldes bei Bamberg.

Auf der Suche nach den Schönheiten der Nacht

Wer in einer Sommernacht draußen in der Natur einen großen, bläulich schimmernden Lichtzylinder gesehen hat, vor dem sich schemenhaft eine Figur mit leuchtender Stirn bewegte, mag an eine UFO-Landung geglaubt oder an der Qualität des zuvor konsumierten Bieres gezweifelt haben. Dabei verbarg sich hinter der Erscheinung eine ökologische Grundlagenforschung: Im Rahmen eines Naturschutzprojekts der Regierung von Oberfranken lockte der Diplom-Biologe Martin Bücker an verschiedenen Stellen in und um Bamberg Nachtschmetterlinge an. Dazu verwendete er Neonröhren mit ultraviolettem Licht, auf das die Nachtfalter buchstäblich fliegen.


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Vielfältiges Leben auf Sand

Schwerpunkt dieser Untersuchung waren die Sandmagerrasen, ein Lebensraum, der in den letzten Jahrzehnten fast verschwunden ist. Einige Nachtfalterarten sind nur dort zu finden - und auf den Roten Listen der bedrohten Tiere und Pflanzen in Bayern.

Doch nicht nur mit Licht lockte Biologe Bücker die Nachtfalter, sondern auch mit einem Köder aus einer süßen, alkoholisch gärenden Flüssigkeit, gebraut nach eigenem Rezept. Wie ein paar menschliche Nachtschwärmer zieht es auch verschiedenste Falter zum fruchtigen Alkohol, den sie mit ihrem Rüssel begierig aufsaugen.

Verschollen und wiedergefunden

Als Ergebnis präsentierte Bücker eine Liste mit 315 gefundenen Nachtfalterarten, von denen 22 Arten auf der Roten Liste bedrohter Schmetterlinge stehen. Darunter befinden sich illustre Namen wie der Ampfer-Purpurspanner, das Gelbe Ordensband, die Karden-Sonneneule und die Eichen-Nulleneule. Sogar eine in Bayern ausgestorben geglaubte Art wurde in einem ehemaligen Übungsgebiet der US-Army bei Bamberg wieder gefunden: die Adlerfarneule.

Doch nicht nur Nachtfalter umschwärmten das Licht. Auch manch anderer seltener Gast ließ sich locken, wie beispielsweise die Kreuzkröte oder der Walker, ein großer "Vetter" des bekannten Maikäfers.

Projekt zeigt wertvolle Gebiete auf

Die festgestellten Nachtfalter dienen als Indikatoren für den Zustand und die naturschutzfachliche Wertigkeit der untersuchten Sandlebensräume. Es hat sich gezeigt, dass viele der besonders wertvollen Gebiete in den aufgelassenen Liegenschaften des Militärs liegen. Dies birgt die Chance auf Erhaltung und Verbund dieser Lebensräume, gleichzeitig jedoch auch eine große Gefahr, zum Beispiel durch Überbauung für immer zu verschwinden.

Mit dem Projekt wird auch die Öffentlichkeit über diesen extremen Lebensraum und seine "Bewohner" informiert. Hierzu liegt ein Faltblatt vor und es wurden Nachtexkursionen zu Sandlebensräumen angeboten.

Nähere Informationen und das Faltblatt erhalten Sie unter:

www.reg-ofr.de/biodiv

Regierung von Oberfranken direkter Link zum Artikel
Ampfer-Purpurspanner (Lythria cruentaria): Die Raupen dieses seltenen Nachtfalters haben sich auf die Futterpflanze Kleiner Sauerampfer spezialisiert. Diese müssen als Einzelpflanzen völlig freistehend auf Sanden wachsen, um von den Raupen angenommen werd Ampfer-Purpurspanner (Lythria cruentaria): Die Raupen dieses seltenen Nachtfalters haben sich auf die Futterpflanze Kleiner Sauerampfer spezialisiert. Diese müssen als Einzelpflanzen völlig freistehend auf Sanden wachsen, um von den Raupen angenommen werd
Martin Bücker am Leuchtturm. Hier werden Nachfalter und andere Insekten mit speziellen Leuchtröhren angelockt.  Martin Bücker am Leuchtturm. Hier werden Nachfalter und andere Insekten mit speziellen Leuchtröhren angelockt.