Deutsche Umwelthilfe, Biosphärenreservat Drömling und Aktion Fischotterschutz machen das Zuhause des Fischotters verkehrssicher

Streng geschützter Fischotter benötigt sichere Wege unterhalb von Brücken

Für die Rückkehr des Fischotters an Deutschlands Flüsse ist das Biosphärenreservat Drömling an der Grenze zwischen Sachsen-Anhalt und Niedersachsen eine wichtige Quellregion.


Voller Zugriff auf den Tagesanzeiger – Registrieren Sie sich jetzt kostenlos!

Um den vollständigen Artikel im Tagesanzeiger zu lesen, melden Sie sich bitte in Ihrem Themennetzwerke®-Konto an. Die Registrierung bei Themennetzwerke® ist kostenlos und ermöglicht Ihnen den vollständigen Zugang zum Tagesanzeiger und vielem mehr.

Falls Sie den Tagesanzeiger bereits auf kommunalwirtschaft.eu abonniert hatten und davor keinen Themennetzwerke® Account registriert hatten, dann klicken Sie auf den folgenden Link, um Ihr Passwort zu Ihrer bereits registrierten E-Mail-Adresse hinzuzufügen: Passwort für kommunalwirtschaft.eu Abonnenten hinzufügen

Jetzt einloggen Kostenlos registrieren

Deshalb baut die Deutsche Umwelthilfe (DUH) mit dem Biosphärenreservat sichere Wanderwege an sechs bis acht Brücken. In Kooperation mit der Aktion Fischotterschutz soll zudem das Ufer der Ohre für den Fischotter und andere Flussbewohner attraktiver werden.

Zum Auftakt des Modellprojekts „Blaues Netz im Drömling – Biotopverbund für den Fischotter umsetzen und erleben“ laden die Kooperationspartner am 20. Februar 2020 um 17 Uhr nach Oebisfelde ein. Interessierte können sich zu der Tierart, zu ihren Wanderrouten im Gewässersystem und zu den geplanten Maßnahmen im Rittersaal der Oebisfelder Burg informieren.

„Der Fischotter verdeutlicht mit seiner agilen, an Gewässer, Auen und Feuchtgebiete gebundenen Lebensweise wie kein anderes Tier, welche Bedeutung unsere Flüsse in einer oft naturfeindlichen Landschaft haben. Sie sind Rückzugsort, Lebensraum und Verbindungselement zwischen den Schutzgebieten. Die Rückkehr des Fischotters in die Flusslandschaften Deutschlands zu stärken, heißt, wichtige Quellgebiete wie den Drömling zu schützen, Todesfallen im Straßenverkehr zu entschärfen und für die Renaturierung von Fluss, Ufer und Aue einzutreten. Wir freuen uns, nach Thüringen nun auch in Sachsen-Anhalt die artgerechte Nachrüstung von Gefahren-Brücken anzustoßen“, erklärt die Leiterin des DUH-Flüsse-Teams Sabrina Schulz.

Viele Brücken sind nicht artgerecht, da bei deren Bau die Ufer-Wanderung von Tieren wie Fischotter, Elbe-Biber oder Iltis nicht berücksichtigt wurde. Fehlende Uferwege verleiten die Tiere dazu, die lebensgefährlichen Straßen zu überqueren. Schlimmstenfalls bleiben diese Bauwerke viele Jahrzehnte als Todesfallen in der Landschaft stehen, weil es keine Verpflichtung für Nachbesserungen gibt. Durch den Einbau künstlicher Uferstreifen, so genannte Bermen, können diese Brücken für Tiere sicherer gestaltet werden. Die DUH und das Biosphärenreservat rüsten in den nächsten 1,5 Jahren Gefahren-Brücken im Drömling mit Bermen nach. Das ist besonders für den einst fast ausgerotteten Fischotter von Bedeutung. Für die Erholung der streng geschützten Art gilt der Straßenverkehr als größte Gefahr.

Fred Braumann von der Biosphärenreservatsverwaltung Drömling: „Der Fischotter breitet sich in den letzten Jahren langsam wieder in Deutschland aus. Im Drömling sind die Lebensbedingungen für die Art so gut, dass regelmäßig Jungtiere von hier abwandern. Sie können in Regionen zurückkehren, in denen der Fischotter bislang noch als ausgestorben gilt. Voraussetzung sind sichere Wege entlang der Gewässersysteme. Das Projekt hilft nicht nur konkret bei der Umsetzung eines Biotopverbunds im Drömling. Es entstehen auch Informations- und Lernangebote für Schulklassen und Biosphärenreservats-Besucher zum Thema.“

Ein weiteres Ziel im Projekt ist die Verbesserung der Gewässerstruktur. Leitpflanzungen im Umfeld der Brücken geben dem Fischotter Deckung und Orientierungshilfe. An der Ohre werden in Kooperation mit der Aktion Fischotterschutz Uferbereiche naturnah gestaltet und einheimische Gehölze gepflanzt.

Oskar Kölsch, Vorstandsvorsitzender der Aktion Fischotterschutz: „Die Maßnahmen am sachsen-anhaltinischen Ohre-Ufer sind ein wichtiger Baustein für unsere Arbeit im grenzübergreifenden Fischotterschutz. Eine hochmobile Art wie der Fischotter braucht Unterstützung von beiden Seiten der Landesgrenze.“

Das Projekt wird im Rahmen des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum des Landes Sachsen-Anhalt 2014-2020 (EPLR) aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und des Landes Sachsen-Anhalt gefördert. Die Fördermittel werden von der Oberen Naturschutzbehörde im Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt ausgereicht.

Hintergrund:

Die DUH engagiert sich bundesweit dafür, dass Fließgewässer ihren Funktionen als Lebensraum und Wanderkorridor für zahlreiche Arten wieder gerecht werden können. Dafür müssen Wanderhindernisse für Tiere wie den gefährdeten Fischotter beseitigt und Flüsse samt ihren Auen und sumpfigen Niederungen naturnah entwickelt werden. So finden zahlreiche Tier- und Pflanzenarten wieder eine Heimat und wandernde Tierarten können die Landschaft auf sicheren Pfaden abseits der Straßen durchqueren.

DUH Deutsche Umwelthilfe e.V. direkter Link zum Artikel