Ein bisschen wie „Tatort“

Ursachensuche für Baumschäden im Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde

Wenn Förster oder Waldbesitzer für Schäden an Waldbäumen keine Erklärung finden, ist das Fachteam Waldschutz am Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE) gefragt. Auch im vergangenen Jahr haben die Waldschützer ausführliche Diagnose- und Beratungsleistungen für die forstliche Praxis in Brandenburg und auch benachbarter Bundesländer durchgeführt.


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Schon seit Jahrzehnten bietet das Waldschutzteam in Eberswalde auch die Diagnose schwer zu bestimmender Schäden und Schaderreger an. Im Berichtszeitraum 2014 wurden 134 Pflanzenproben untersucht. Das sind 30 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Zahl der Einzelbestimmungen belief sich sogar auf 198. Eingesandt wurden Blatt- oder Nadelmaterial, Äste oder Stammabschnitte kränkelnder oder absterbender Bäume. Manchmal erreichten auch ganze Bäume das Labor. Wenn „Verdächtige“ gleich sichergestellt werden, gehören potenzielle Schadverursacher wie Insekten mit zur Einsendung. Hauptsächlich untersuchte Baumarten waren im Jahr 2014 die Baumarten Kiefer, Eiche, Fichte, Buche und Tanne. Mit wenigen Proben waren Erle, Lärche, Ahorn, Robinie oder Gehölze wie Weißdorn oder Rosskastanie vertreten.

Schäden erkennen und handeln

Die häufigen Schadinsekten der Hauptbaumarten wie Nonne, Eichenprozessionsspinner oder auch der Große Braune Rüsselkäfer sind landesweit bekannt und werden oft auch schon vor Ort identifiziert. So sind es vor allem die Folgen des Befalls pilzlicher Schaderreger, die in Eberswalde untersucht werden. Der Aufwand im Labor ist hoch: Erst nach Anlage einer Pilzkultur kann mit Hilfe des Mikroskops der Erreger ermittelt werden. 2014 waren einzelne Partien von Eichensaatgut mit der „Schwarzen Eichelfäule“ befallen. Buchen-Keimlinge wurden von dem Pilz Fusarium in Mitleidenschaft gezogen.

Häufige Diagnose ist auch der Wurzelschwamm, der ganzen Kiefernbeständen - vorrangig auf Erstaufforstungsflächen- gefährlich werden kann. Auch das Eschentriebsterben ist in den Untersuchungen immer noch sehr präsent.

Jede Diagnose schließt eine Empfehlung für mögliche Prophylaxe- oder Gegenmaßnahmen ein. So können weitere Untersuchungen und notfalls Gegenmaßnahmen veranlasst werden.

Die jährliche Zusammenschau des Schadverlaufs in Eberswalde bietet die Möglichkeit, die langfristige Schadentwicklung zu analysieren und ist zugleich eine wichtige Dokumentation für das Landeskompetenzzentrum und andere wissenschaftliche Einrichtungen. Auch im Hinblick auf die rechtzeitige Erkennung von Quarantäneschädlingen ist das Untersuchungsangebot des LFE mit seiner Diagnose- und Beratungsleistung von Bedeutung.

Einfluss des Klimas auf die Verbreitung von Schadorganismen im Wald

Witterung und Klima sind wichtige Einflussfaktoren für die Gesundheit von Waldbäumen. Zuvor unauffällige Pilze im Wald können bei für sie günstigen klimatischen Veränderungen plötzlich als Schadorganismen, wie zum Beispiel beim „Kiefern-Triebsterben“, bedeutsam werden.

Auch 2014 konnten häufig Witterungsextreme als eigentliche Auslöser der Schäden ausgemacht werden. Der vorausgegangene Winter 2013/14 zählte in Deutschland zu den vier mildesten Wintern seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881, während das Jahr 2014 in Deutschland das wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war. Mit 10,3 Grad Celsius lag die Mitteltemperatur erstmals im zweistelligen Bereich.

Beispiele aus der Diagnosearbeit 2014 sind Absterbeerscheinungen in meist älteren Kiefernbeständen im Fläming, im Potsdamer Raum, im Havelland und in der Prignitz. Da Insekten und Pilze als Ursache ausgeschlossen werden konnten, wurde die Witterung analysiert und konnte der sehr milde Winter 2013/14 als Schadensauslöser identifiziert werden.

Weitere Informationen unter: www.forst.brandenburg.de

Ein bisschen wie „Tatort“ - Anhang 1
Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft direkter Link zum Artikel