Erfassung seltener Tierarten im Landkreis Kitzingen abgeschlossen

Naturschutzfachkartierung bekundet über 8.000 Nachweise an 1.000 Fundorten

In den Jahren 2015 und 2016 haben Experten im Auftrag des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU) die Verbreitung und den Bestand seltener und gefährdeter Tierarten im Landkreis Kitzingen ermittelt. Nun liegen die Ergebnisse dieser Naturschutzfachkartierung vor.


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Über 8.000 Nachweise von mehr als 200 Arten, verteilt auf über 1000 Flächen und Fundorte, hat die Kartierung ergeben. Darunter gibt es neue Insektenarten, die bisher im Landkreis nicht bekannt waren, wie zwei seltene Würfel-Dickkopffalter und die Blauflügelige Sandschrecke. Auch Artenrückgänge wurden im Zuge der Kartierung festgestellt, so beispielsweise bei der Kreuzkröte, der Gelbbauchunke und bei einer Reihe Insektenarten. Die Ursachen für den Rückgang von Arten sind vielfältig und reichen vom Lebensraumverlust über Nutzungsintensivierung bis zum Klimawandel.

Die Fachleute untersuchten in ausgewählten Lebensräumen im Landkreis die Vorkommen von Vogelarten, Reptilien, Amphibien, Tagfaltern, Libellen und Heuschrecken. Neun Tagfalter-, zwei Heuschrecken- und fünf Libellen-Arten wurden erstmalig im Landkreis Kitzingen dokumentiert. Einige davon wurden auf Grund ihrer geringen Vorkommen möglicherweise bisher übersehen, andere gelten als Gewinner der Klimaerwärmung und breiten sich in Bayern aus. Dem gegenüber stehen zahlreiche Arten wie der Grasfrosch und mehrere Scheckenfalter, deren Bestandssituation sich verschlechtert hat. Die hohe Kartierungsintensität und der Vergleich mit älteren Daten erlaubt bei zahlreichen Arten Aussagen zu einem Trend in der Bestandsentwicklung. Positive Trends lassen sich bei etwa 50 Arten ableiten, negative Trends bei 80 Arten, darunter überwiegend Insekten.

Die Experten haben auch Vorschläge zur weiteren Bewirtschaftung und Pflege der wertvollen Flächen gemacht. Oft ist es ausreichend, eine bestehende extensive Bewirtschaftung und Nutzung langfristig beizubehalten. Auch mit relativ kleinen Maßnahmen wie dem Belassen von bewachsenen Säumen oder Totholzhaufen kann viel für die Artenvielfalt erreicht werden. Artenhilfsprogramme und der Vertragsnaturschutz sind weitere Möglichkeiten, dem Artenrückgang entgegenzuwirken.

Die Ergebnisse der Naturschutzfachkartierung ergänzen die Daten der Biotopkartierung, die in den Jahren 2012 und 2013 im Landkreis durchgeführt worden ist und unter botanischen Gesichtspunkten gesetzlich geschützte Biotope erfasst hat. Die nun vorliegenden Grundlagendaten für Pflanzen, Tiere und ihre Lebensräume können von Behörden, Kommunen, Verbänden, Planungsbüros und Wissenschaftlern genutzt werden und liefern bei der Erarbeitung von Landschafts- und Grünordnungsplänen, bei Eingriffen in die Landschaft, bei der Planung von Schutzprojekten oder in der Landschaftspflege wichtige Informationen. Das Bayerische Umweltministerium stellte für die Naturschutzfachkartierung im Landkreis rund 120.000€ zur Verfügung.

Weitere Informationen zur Naturschutzfachkartierung:

Bayerisches Landesamt für Umwelt direkter Link zum Artikel