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Noch im letzten Jahrhundert Standort und Inbegriff der Schwerindustrie, heutzutage die "Grüne Lunge" des Ruhrgebiets: Essen ist ein besonderes Beispiel dafür, wie ein Strukturwandel besonders gut verlaufen kann. Doch nicht nur regional ist der Wandel des Stadtbilds von Essen vorbildhaft, auch auf europäischer Ebene sucht er seinesgleichen. Die Auszeichnung der Ruhrmetropole als "Green Capital 2017" ist ein Beleg dafür.
Vorbildliche Lösungen
In der Begründung für die Auswahl führte die Jury vor allem die Ganzheitlichkeit des Strukturwandels in Essen an. So werden in Essen nicht nur immer mehr Grünanlagen angelegt. Es geht auch um den Ausbau nachhaltiger Verkehrslösungen, wie Carsharing, öffentliche Verkehrsmittel oder ein weitreichendes Fahrradwegenetz. Außerdem nutzt Essen seine Wasserressourcen besonders verantwortungsbewusst und nachhaltig.
Vorzeigbare Erfolge
Schon jetzt leben 95 Prozent der Bevölkerung in einem Umkreis von nur 300 Metern zur nächsten Grünanlage. Essen ist die drittgrünste Stadt Deutschlands. Stolze 376 Kilometer Radwege durchziehen die Stadt und sorgen für einen immer weiter ansteigenden Anteil von Fahrradfahrern. Noch in diesem Jahr wird das Baden in der Ruhr wieder erlaubt sein. Das war jahrzehntelang nicht möglich. Es wird auch die europaweit einzige offizielle Badestelle in einem Fluss sein.
Ehrgeizige Ziele
Doch nicht nur die bisher erreichten Erfolge überzeugten die Jury. Denn die Ruhrmetropole hat sich auch für die Zukunft ehrgeizige Ziele zur Städtewandlung gesetzt. So sollen die CO2-Emissionen der Stadt bis zum Jahre 2020, also in nur drei Jahren, um vierzig Prozent gesenkt werden. Dazu beitragen soll ein immer größerer Anteil des Radverkehrs bei einem weiter zurückgehenden Anteil des Autoverkehrs.
Oberbürgermeister Thomas Kufen betont, es sei der Stadt wichtig, Vorbild für andere europäische Städte zu sein. Die Stadt freue sich sehr darauf, "Europa zeigen zu können, was Essen in seinem Jahr als Grüne Hauptstadt Europas 2017 zu bieten hat", betonte Kufen.
Mit dem Titel "Green Capital" zeichnet die EU-Kommission seit 2010 jährlich eine europäische Stadt aus, die Vorbild für umweltfreundliches städtisches Leben ist. Bewertet wird die Leistung anhand von zwölf umweltpolitischen Kriterien und dem Engagement der Städte für nachhaltige Entwicklung und Umweltschutz. Essen ist nach Hamburg die zweite deutsche und insgesamt erst die achte Stadt, an die dieser Titel vergeben wird.
