Forschungsprojekt zur Rettung der Esche gestartet

Eschentriebsterben

Im Rahmen eines Pressetermins in den Wäldern nahe Wittenförden (Landkreis Ludwigslust-Parchim) informierte Umweltminister Dr. Till Backhaus heute über ein bislang einmaliges Verbundprojekt zur Rettung der Esche vor einem aggressiven Pilz (Hymenoscyphus pseudoalbidus), der ursprünglich in Japan beheimatet ist und nach Europa eingeschleppt wurde. Nahezu alle Eschenbestände im Land sind bereits vom so genannten Eschentriebsterben befallen, über die Hälfte der Bestockungen sogar abgestorben. Der Pilz beeinträchtigt die Wasserzufuhr in den Bäumen, lässt Blätter verwelken und Triebe absterben.


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In dem vorgestellten Forschungsprojekt wollen Wissenschaftler der Landesforst MV und des Instituts für Forstgenetik des Johann Heinrich von Thünen-Instituts nun bevorzugt in Mecklenburg-Vorpommern, aber auch in angrenzenden Bundesländern Eschen identifizieren, die Beobachtungen zufolge eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Pilz besitzen. Wissenschaftliche Untersuchungen legen den Schluss nahe, dass die vermeintliche Resistenz genetische Ursachen hat.

Sollte sich diese Annahme im Rahmen weiterer wissenschaftlicher Untersuchungen bestätigen, sollen diese wenigen Bäume (ca. 1 % des Gesamtbestandes) zum Aufbau einer Samenplantage genutzt werden. Aus dem dort produzierten Saatgut sollen anschließend in Baumschulen Pflanzen angezogen werden, die gegenüber dem Eschentriebsterben resistent sind.

Die Fruchtkörper des Pilzes bilden sich auf dem am Boden liegenden Falllaub des Vorjahres. Die Sporen des Pilzes breiten sich mit dem Wind aus. Die Infektion mit dem Pilz erfolgt über das Blatt. Von dort dringt der Pilz in die verholzten Teile des Baumes vor und stört die Wasserversorgung. Dies führt letztendlich zum Triebsterben. Die Esche reagiert mit vermehrtem Neuaustrieb, so dass es zu einer Verbuschung und veränderten Zweigstruktur in der Krone kommt.

Eine direkte Bekämpfung des Pilzes ist praktisch ausgeschlossen, weil dieser mittlerweile überall in den Wäldern vorkommt. Gegenwärtig wird empfohlen, noch ausreichend vitale Eschen im Wald zu belassen. Neupflanzungen finden nicht statt, da die jungen Pflanzen leicht vom Pilz infiziert werden und schnell absterben.

Backhaus: „Wir hoffen, dass wir im Rahmen des Projekts wichtige Erkenntnisse gewinnen, um auf vielen Schadflächen wieder gesunde Eschenwälder aufbauen können und damit einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt dieser in jeder Hinsicht wertvollen Baumart leisten – in Mecklenburg-Vorpommern, aber auch in der gesamten Bundesrepublik.“ So ist das Eschentriebsterben nicht nur hierzulande, sondern in ganz Mitteleuropa ein großes Problem.

Die Esche ist eine heimische Laubbaumart von hohem ökologischem und ökonomischem Wert. Eschenholz verfügt über eine sehr gute Festigkeit, übertrifft hierin sogar die heimische Eiche und ist daher sehr gefragt. Bei Sägeholz liegen die Preise aktuell zwischen ca. 100 € bis 200 € je Festmeter. Für qualitativ sehr gutes Stammholz, das zu Furnieren verarbeitet wird, werden Preise von 400 € bis über 1000 € je Festmeter gezahlt.

Viele Nassstandorte mit Esche als Haupt- und Mischbaumart liegen innerhalb von Schutzgebieten nach nationalem und europäischem Recht und sind daher auch als Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere unbedingt schützenswert.

Das Forschungsprojekt wird durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) nach dem Förderschwerpunkt „Nachhaltige Waldwirtschaft“ durch seinen Projektträger, die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), mit 750.000 € gefördert. Die Projektlaufzeit beträgt rund 3 Jahre. Die im Rahmen des Projektes entstehende Samenplantage wird durch die Landesforst MV betreut.

Forschungsprojekt zur Rettung der Esche gestartet - Anhang 1
Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern direkter Link zum Artikel